Es ist bereits mehr als einen Monat her, dass ich von meiner Reise nach Jordanien zurückgekommen bin, und endlich komme ich dazu, darüber auch auf meinem Blog zu berichten.

Ich hatte eine fantastische Zeit im Nahen Osten. Vor meiner Abreise war ich zunächst voller Vorfreude, wurde nach dem Flugzeugabsturz über der Sinai-Halbinsel Ende Oktober und dem Bombenanschlag in Beirut im Libanon am Vorabend meiner Abreise doch etwas nervös und unruhig. Ich fragte mich, ob die Buchung dieser Reise wirklich eine so gute Idee war. Eine Stornierung war jedoch zu keinem Zeitpunkt ein Thema. Jordanien gilt nach wie vor als sehr sicheres Reiseland und stand schon seit langem auf meiner Reisewunschliste. Auch wollte ich mich nicht durch die politische Situation in den Nachbarländern von einer Reise dorthin abhalten lassen.

Ich bin so froh, dass ich dorthin gereist bin. Ich erlebte ein wunderschönes Land mit atemberaubenden Sehenswürdigkeiten und Landschaften und warmherzigen, gastfreundlichen Einheimischen. Auch fühlte ich mich stets sicher, sogar wenn ich spätabends alleine unterwegs war.

Amman

Nach der Landung in Amman spätabends verbrachte ich den nächsten Tag alleine und erkundete ausgiebig die Zitadelle, auch Jabal el Qala’a genannt. Sie liegt auf einem der insgesamt 19 Hügel Ammans. Von dort aus hat man einen grandiosen Ausblick auf das Römische Theater und über die Stadt. Der wahrscheinlich bekannteste Teil der Anlage ist der Herkules-Tempel. Dort traf ich ein sehr nettes jordanisch-kanadisches Ehepaar aus Toronto, mit denen ich mich längere Zeit unterhielt. Sie haben früher viele Jahre in Jordanien gelebt und verbringen auch heute noch jedes Jahr drei Monate im Land. Später brachten sie mich mit ihrem Mietwagen zu einem Café mit einer tollen Aussicht auf den Zitadellenhügel und über Amman, das ich unbedingt ausprobieren wollte.

IMG_1080_bearbeitet-2Der Herkulestempel auf dem Zitadellenhügel

IMG_0996_bearbeitet-2Ausblick auf das Römische Theater und über Amman

IMG_1141_bearbeitet-2Ausblick auf den Zitdallenhügel

Abends traf ich meine Gruppe, bestehend aus 14 Mitreisenden aus Kanada, den USA, Mexiko, dem Vereinigten Königreich, Italien, Belgien und Deutschland, sowie Ayman, unseren einheimischen Führer aus Amman, der uns im „rauen Nahen Osten“ willkommen hieß. Er war fantastisch, sehr lustig und vermittelte uns einen hervorragenden Einblick in sein Heimatland, die Kultur, die Menschen sowie die einheimische Küche.

Die einheimische Küche

Wir aßen und genossen die zahlreichen Spezialitäten der einheimischen Küche: von Schawarma bei einem lokalen Street Food-Anbieter, das wir aßen, während wir zu einer nahegelegenen Bar spazierten, Hummus, Falafel und Pita in einem berühmten Straßenrestaurant in Amman, in dem sogar der jordanische König Abdullah und seine Frau Königin Rania manchmal essen, einem Abendbuffet im Restaurant unseres Hotels in Wādī Mūsá, Maqluba in einer 2000 Jahre alten Höhle, einem Abendessen, zubereitet im Boden der Wüste Wadi Rum, einem Barbecue auf einem gecharterten Boot auf dem Roten Meer, Fisch und Meeresfrüchten in Akaba bis hin zu unserem hervorragenden Abschiedsessen in einem schicken einheimischen Restaurant in Amman.

Gerasa

Der erste Stopp auf unserer Reise durch Jordanien war in Gerasa, wo wir durch die Ruinen der größten und besterhaltenen antiken Römerstadt außerhalb Roms wanderten. Ich wusste, dass die antike Stadt in Gerasa groß sein würde, aber ich hatte keine Vorstellung davon, wie weitläufig sie ist. Wir erkundeten das Ovale Forum, die Pferderennbahn, den Artemis- und den Zeustempel, die Cardo Maximus – auch als „Königsstraße“ bezeichnet -, den Decumanus, den römischen Marktplatz – auch Agora genannt -, das Bad, die Amphitheater, die Kirchen und die Tore.

IMG_1207_bearbeitet-2Das Ovale Forum in Gerasa

IMG_1229_bearbeitet-2Ausblick über Gerasa vom südlichen Amphitheater aus

Totes Meer

Von Gerasa fuhren wir zum Toten Meer, dem tiefsten Punkt der Erde und einem der salzigsten Gewässer auf dem Globus. Sein Salzgehalt von 31,5 Prozent ist zehnmal höher als der der Weltmeere. Lediglich die Salzgehalte des Lac Retba im Senegal, des Assalsees in Dschibuti, des Kara-Bogas-Gol in Turkmenistan, des Tuz Gölu in der Türkei sowie der einiger Seen in den antarktischen Trockentälern sind höher. Wir verbrachten einen entspannten Nachmittag, nahmen ein Bad, ließen uns auf der Wasseroberfläche treiben und bedeckten uns mit dem natürlichen Heilschlamm des Gewässers.

IMG_1369_bearbeitet-2Ein Bad im Toten Meer

IMG_1392_bearbeitet-2Einheimische am Toten Meer bei Sonnenuntergang

Berg Nebo

Am nächsten Tag fuhren wir zum Berg Nebo weiter. Von dort hatte Moses einst das Heilige Land zum ersten Mal erblickt. An klaren Tagen muss man von dort aus eine herrliche Aussicht über das Tal des Jordan, das Tote Meer bis hin zu den Hügeln von Jerusalem haben. Wir hatten jedoch kein Glück. Es war bedeckt und diesig, und wir haben kaum etwas gesehen. Einer Legende zufolge soll Moses auf dem Berg Nebo auch begraben sein. Ein Mosaik erinnert hier an ihn und stimmte uns auf unser nächstes Ziel ein.

IMG_1417_bearbeitet-2Ausblick vom Mount Nebo bei bedecktem Himmel

Madaba

Madaba wird auch die Stadt der Mosaike genannt, aufgrund der vielen Mosaike, die in mehr als ein Dutzend Kirchen bewundert werden können. Das wohl bekannteste ist das Mosaik von Madaba, ein Bodenmosaik in der byzantinistischen St. Georgskirche, die im Jahr 1896 erbaut wurde. Das Mosaik ist die älteste kartografische Darstellung des Heiligen Landes, insbesondere Jerusalems und Palästinas. Das ist wohl auch der Grund, weshalb es auch Palästina-Mosaik genannt wird. Die anderen Mosaike Madabas müssen ebenfalls sehr interessant sein, wir besichtigten jedoch nur dieses eine. Anschließend hatten wir noch etwas Zeit in Madaba, die ich nutzte, um durch die Straßen des Stadtzentrums zu bummeln, einen Blick in die Kunsthandwerkstätten und -läden zu werfen und mich unter die Einheimischen zu mischen.

IMG_1448_bearbeitet-2St. Georgskirche in Madaba

IMG_1457_bearbeitet-2Ausschnitt des Mosaiks von Madaba in der St. Georgskirche

IMG_1512_bearbeitet-2Einheimische in den Straßen von Madaba

Kerak

Danach fuhren wir zur Kreuzritterburg in Kerak, die 1142 erbaut wurde und von den Kreuzfahrern auch Crac des Moabites genannt wurde. Sie liegt auf der Spitze eines 950 Meter hohen Hügels. Aufgrund ihrer Lage hatte sie eine hohe strategische Bedeutung, da sich von hier aus sowohl die Beduinen als auch die Handelsrouten von Damaskus nach Ägypten und Saudi-Arabien kontrollieren ließen. Der Burgkomplex ist riesig mit einem Labyrinth aus Räumen und Gängen. Hinzu kommt die schwache Beleuchtung, weswegen man sich ohne erfahrenen Führer vermutlich leicht verlaufen kann. Nachdem uns Ayman durch die Anlage geführt hatte, blieb uns noch etwas Zeit, die Burg selbstständig zu erkunden. Glückerweise ging niemand von uns verloren.

IMG_1624_bearbeitet-2Die Kreuzritterburg in Kerak

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Petra

Wir kamen abends in Wādī Mūsá an, rechtzeitig um „Petra bei Nacht“ zu erleben, was jeden Montag, Mittwoch und Donnerstagabend um 20.30 Uhr möglich ist. Die Veranstaltung begann mit einem Spaziergang durch einen 1,2 Kilometer langen Canyon, Sik genannt, der lediglich durch unzählige Kerzen erleuchtet wurde. Schließlich kamen wir am sogenannten „Schatzhaus“ an, das ebenfalls durch Hunderte Kerzen erhellt wurde. Die Kulisse wurde von Beduinen untermalt, die sangen, auf ihren Instrumenten spielten und uns eine Geschichte über Petra und die Nabatäer erzählten und jedem Besucher ein Glas traditionellen beduinischen Pfefferminztee reichten. Ich hatte im Vorfeld einige kritische Stimmen gehört, die meinten, dass „Petra bei Nacht“ das Geld nicht wert sei. Wir waren jedoch die letzten, die am Schatzhaus ankamen, und die letzten, die es wieder verließen – ein fantastischer Tipp unseres jordanischen Führers Ayman -, sodass wir den Sik fast die ganze Zeit für uns alleine hatten. Die Kulisse und die Atmosphäre waren absolut beeindruckend und, meiner Meinung nach, definitiv das Geld wert. Falls Ihr „Petra bei Nacht“ sehen wollt, bringt unbedingt ein Stativ für Euren Fotoapparat mit, Ihr werdet es brauchen.

IMG_1667_bearbeitet-2Der erleuchtete Sik

IMG_1708_bearbeitet-2Petra bei Nacht

Nach einer kurzen Nacht begannen wir unsere Wanderung durch den Sik am nächsten Morgen um 6.00 Uhr, um als Erste am Schatzhaus zu sein. Es war die Mühe definitiv wert. Wieder waren wir die einzigen im Sik und die allerersten am Schatzhaus, wo wir einige Zeit verbrachten, um Fotos zu machen und die Kulisse zu genießen, bevor andere Touristen dort ankamen. Dann begannen wir unsere Wanderung, fast durch die gesamte Felsenstadt Petra, deren Wege sich über insgesamt 25 Kilometer erstrecken. Ursprünglich hatten wir geplant, ganz Petra zu erwandern, aufgrund eines Gewitters mit heftigem Regen gegen Mittag waren die Felsen jedoch so rutschig, dass ein paar andere und ich davon absahen, das letzte und steilste Stück zu dem Aussichtspunkt hochzuklettern, von wo aus man das Schatzhaus von oben sehen kann.

IMG_1892_bearbeitet-2Der menschenleere Sik

IMG_1915_bearbeitet-2Das Schatzhaus am frühen Morgen

Ein Besuch im Hammam

Am späten Nachmittag hatten vier andere aus meiner Gruppe und ich einen Termin im hoteleigenen Hammam – einem türkischen Dampfbad -, streng nach Geschlechtern getrennt. Es war nicht mein erster Besuch in einem Hammam, aber es war trotzdem eine Erfahrung.

Abends wurden wir von Abdullah, einem Freund von Ayman, abgeholt und zu einer 2000 Jahre alten Höhle gebracht, die früher als Grabkammer diente. Dort aßen wir Maqluba – ein Gericht das in einem auf dem Kopf stehenden Topf gegart und anschließend zum Servieren umgedreht wird – und ließen unsere Zeit in Petra dort ausklingen.

Wadi Rum

Am nächsten Tag fuhren wir in die Wüste Wadi Rum. Dort machten wir einen dreistündigen Ausflug im offenen Geländewagen mit mehreren Stopps in der Wüste und genossen den Sonnenuntergang von einem der hohen Felsen. Abends fuhren wir zurück in unser Beduinen-Zeltlager, wo wir ein Abendessen serviert bekamen, das im Boden der Wüste gegart wurde, begleitet von Live-Musik der Beduinen. Später unternahmen wir eine Nachtwanderung in die Wüste, wo wir Feuerholz sammelten und ein Lagerfeuer machten. Wir kochten Tee und grillten Marshmallows über dem offenen Feuer und beobachteten die Millionen Sterne am Himmel über uns.

IMG_2456_bearbeitet-2Felsformationen in der Wüste Wadi Rum

IMG_2526_bearbeitet-2Sonnenuntergang über Wadi Rum

Nach einer weiteren kurzen Nacht verließen wir das Camp am nächsten Morgen um 5.00 Uhr, um auf Kamelen in die Wüste zu reiten und den Sonnenaufgang über Wadi Rum zu beobachten. Ich hatte auf meinen bisherigen Reisen den Sonnenaufgang über Angkor Wat in Kambodscha, auf einem Boot auf dem Ganges in Varanasi in Nordindien sowie während meines ersten Ritts auf einem Kamel die Mingsha-Sanddünen in Dunhuang hinauf auf meiner Reise entlang der chinesischen Seidenstraße im Oktober 2014 gesehen. Doch jedes Mal ist es anders und absolut einzigartig. Dieses Mal beobachteten wir den Sonnenaufgang von einem Punkt aus, von dem man einen weiten Ausblick über die Wüste hat, bevor wir zum Frühstück ins Camp zurückkehrten.

IMG_2713_bearbeitet-2Sonnenaufgang über Wadi Rum

Kamele Wadi Rum Jordanien Naher Osten

Akaba

Danach verließen wir Wadi Rum und fuhren in die Hafenstadt Akaba am Roten Meer. Dort charterten wir eine Yacht und verbrachten einen entspannten Tag auf dem Meer, schnorchelten und genossen ein fantastisches Barbecue an Bord. Abends aßen wir Fisch und Meeresfrüchte in einem Restaurant im Hafenviertel.

IMG_2757_bearbeitet-2Akaba vom Boot aus

Am nächsten Tag fuhren wir nach Amman zurück, wo wir ein traditionelles Abendessen in einem schicken einheimischen Restaurant genossen und anschließend unsere Abschiedsparty in einem Club in Amman feierten.

Während einige meiner Mitreisenden Jordanien bereits früh am nächsten Morgen verließen, hatte ich noch den ganzen Tag in Amman für mich alleine. Ich besuchte das Römische Theater, bummelte durch durch die schmalen Gassen der Altstadt Ammans und genoß in der Abenddämmerung ein gutes Essen in einem Restaurant mit Ausblick über Amman. Um Mitternacht fuhr ich zum Flughafen und flog nachts wieder nach Hause.

IMG_2850_bearbeitet-2Das Römische Theater in Amman

IMG_2905_bearbeitet-2Ausblick auf den erleuchteten Zitadellenhügel in Amman bei Nacht

Jordanien – der nicht ganz so „raue Nahe Osten“

Meine Reise durch den „rauen Nahen Osten“ war bei weitem nicht so rau, wie von unserem einheimischen jordanischen Führer Ayman spaßeshalber angekündigt. Trotz des Krieges in Syrien und der Unruhen in einigen anderen benachbarten Ländern ist Jordanien ein sehr sicheres Land und gerade jetzt ist eine sehr gute Zeit dorthin zu reisen. Es sind weniger Touristen dort als noch vor ein paar Jahren, sodass die Sehenswürdigkeiten nicht so überlaufen sind, wie das noch vor fünf oder zehn Jahren der Fall war. Die Menschen sind unsagbar gastfreundlich, und das Land kann mit zahlreichen atemberaubenden Attraktionen aufwarten.

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Ich bin mit G Adventures auf ihrer Highlights of Jordan-Tour* durch Jordanien gereist. Falls Du Interesse an einer anderen G Adventures-Tour hast, gucke Dir doch einfach ihre Webseite* an.

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