Vor ein paar Monaten nahm ich an der TBEX Europe an der Costa Brava teil, meiner ersten Reisebloggerkonferenz. Die nächste TBEX wird im Oktober in Asien stattfinden, in der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Obwohl ich immer noch nicht weiß, ob ich Zeit haben werde daran teilzunehmen, würde ich sehr gerne dort hinfliegen, weil mir meine erste TBEX sehr gut gefallen hat und natürlich ganz besonders wegen Bangkok.
Bangkok war der erste Ort den ich in Asien besucht habe, als ich 16 Jahre alt war, damals noch noch zusammen mit meiner Mutter. Es war auch der erste Ort in Asien, den ich zehn Jahre später alleine besucht habe, und ich bin seitdem etwa zehn Mal in die „Stadt der Engel“ zurückgekehrt, zuletzt im Dezember 2014. Bangkok war viele Jahre lang meine Lieblingsstadt, und obwohl es bei mir mittlerweile nicht mehr die Nummer 1 ist, ist es immer noch eine meiner fünf Lieblingsdestinationen. Vom Königspalast und dem Wat Phra Khaeo, dem Wat Pho mit dem vergoldeten liegenden Buddha und dem Wat Arun bis hin zum Golden Mount, dem Jim-Thompson-Haus und dem Menam Chao Phraya-Fluss – Bangkok hat eine Menge zu bieten. Nahegelegene Sehenswürdigkeiten wie Kanchanaburi mit der Brücke am Kwai, der Sai Yok-Nationalpark und die Tempel von Ayutthaya sind ebenfalls einen Besuch wert.
Ich habe die Tempel von Ayutthaya Ende März 2009 besichtigt. Anders als andere habe ich keinen organisierten Tagesausflug von Bangkok aus gemacht, sondern bin alleine nach Ayutthaya gefahren und außerdem über Nacht dort geblieben. Ich war während der heißen Zeit des Jahres dort und sogar viele Thais, die an die Hitze ja eigentlich gewöhnt sein müssten, haben mir erzählt, dass sie Probleme mit den hohen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit haben, die zu dieser Jahreszeit herrschen. Das Gute ist, dass ich die Hitze seitdem ganz gut vertrage.
Ich bekam den Tipp, dass der öffentliche Überlandbus, der vom Ekkamai Eastern Bus Terminal in Bangkok abfuhr, die beste Möglichkeit sei, um nach Ayutthaya zu kommen. Da mein Hotel in Bangkok am Menam Chao Phraya-Fluss lag, fuhr ich mit dem öffentlichen Express-Boot und dem Taxi dorthin.
Als ich am Busbahnhof ankam, hatte ich zunächst Schwierigkeiten den richtigen Bus zu finden und kaum jemand dort sprach Englisch. Auch im Bus war ich die einzige westliche Ausländerin, und die einzige, die Englisch sprach. Da sowohl die Durchsagen im Bus als auch die Schilder an den Busbahnhöfen ausschließlich in Thai waren, war ich besorgt, dass ich meine Haltestelle verpassen würde. Jedes Mal wenn der Bus hielt, fragte ich den Busfahrer „Ayutthaya?“, aber er schüttelte jedes Mal den Kopf. Nach etwa anderthalb Stunden begannen die anderen Fahrgäste wild zu gestikulieren und riefen „Ayutthaya, Ayutthaya!“, um mir zu zeigen, dass ich aussteigen müsse.
Es stellte sich heraus, dass mein Hotel ein ganzes Stück außerhalb von Ayutthaya lag, und dass der einzige Weg um dorthin zu kommen mit dem Taxi oder dem Tuk Tuk war, deswegen war ich auch nicht überrascht, dass vor dem Hotel ständig Taxis und Tuk Tuks auf Fahrgäste warteten.
Die Tempel bei Nacht
Networking funktionierte in Ayutthaya offensichtlich ganz hervorragend. Schon bald wurde ich der Mutter des Taxifahrers vorgestellt, der mich vom Busbahnhof zu meinem Hotel gefahren hatte, und so buchte ich sie für eine nächtliche Besichtigungstour der Tempel. Das klingt spektakulärer als es war, weil die Anlage um die Zeit geschlossen war, und ich die Tempel lediglich von draußen besichtigen und fotografieren konnte. Leider wusste ich damals noch nicht, wie man gute Nachtfotos macht; mit Ausnahme eines Fotos vom King U-Thong-Monument sind alle Bilder unscharf (in der Zwischenzeit habe ich einen Nachtfotokurs besucht, der sich mehr als ausgezahlt hat – hervorragend investierte 88 Euro!)
King U-Thong-Memorial bei Nacht
Eine furchtbare Nacht
Die Nacht war furchtbar. Ich hatte ein Hotelzimmer mit Flussblick gebucht, und das habe ich auch bekommen. Was ich nicht wusste war, dass das Hotel zwischen der Hauptzugstrecke, die Bangkok und Nordthailand verbindet, und dem Fluss lag. Alle 30 Minuten fuhren Züge mit lautem Hupen vorbei, und es hörte sich so an, als ob die Züge genau durch mein Zimmer fuhren. Ich habe in dieser Nacht nicht mehr als zwei oder drei Stunden geschlafen. Scheinbar ging es anderen Hotelgästen genauso; als ich nachts aus dem Fenster guckte, sah ich einige erleuchtete Hotelzimmer.
Als ich am nächsten Morgen aufstand, fühlte ich mich total gerädert, aber ich wollte unbedingt die Tempel von Ayutthaya sehen. Außerdem hatte ich die Fahrerin von gestern Abend für eine Besichtigungstour gebucht.
Hotelzimmer mit Flussblick, leider sehr laut
Wat Yai Chai Mongkhon
Zuerst fuhren wir zum Wat Yai Chai Mongkhon, das im Jahr 1357 auf Initiative von König Ramathibodi I., dem ersten Herrscher des Königreiches von Ayutthaya, erbaut wurde und als Unterkunft für Mönche diente, die aus Sri Lanka heimkehrten, nachdem sie bei Phra Vanarat Maha Thera studiert hatten. Wat Yai Chai Mongkhon liegt außerhalb des eigentlichen Tempelkomplexes von Ayutthaya und fällt durch die vielen Buddha-Statuen mit ihren gelben Schärpen auf, die jedoch aus jüngerer Zeit stammen.
Wat Chai Watthanaram
Danach fuhren wir zum Wat Chai Watthanaram, der am Westufer des Menam Chao Phraya-Flusses, südwestlich der Altstadt von Ayutthaya liegt. Er ist einer der am besten erhaltenen Tempel von Ayutthaya und wurde 1630 von König Prasat Thong im Khmer-Stil erbaut. Besonders bemerkenswert ist sein 35 Meter hoher Prang sowie vier kleinere Prangs und die acht Chedis. Genau wie der größte Teil von Thailands früherer Hauptstadt Ayutthaya wurde auch der Wat Chai Watthanaram 1767 von den Burmesen zerstört. Sein Wiederaufbau begann 1987 und er ist seit 1992 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Da dieser Tempel relativ groß und sehr beeindruckend ist, verbrachte ich relativ viel Zeit dort.
Viharn Phra Mongkol Bophit
Nachdem ich den Wat Chai Watthanaram ausgiebig erkundet hatte, fuhr meine Tuk Tuk-Fahrerin mich zum Viharn Phra Mongkol Bophit, der 1538 unter König Chairacha errichtet wurde und durch den 15 Meter hohen sitzenden vergoldeten Buddha bekannt ist, einer Rekonstruktion des Originals aus dem 15. Jahrhundert.
Wat Phra Si Sanphet
Danach besuchte ich den Wat Phra Si Sanphet, der 1351 gebaut wurde. Er war damals im Königreich von Ayutthaya der heiligste Tempel des Königspalastes, wo auch die Königliche Familie lebte. Außerdem war er der größte und schönste Tempel der damaligen thailändischen Hauptstadt bis zu seiner Zerstörung durch die Burmesen im Jahr 1767. Sein Ursprungszustand diente auch als Vorbild für den Wat Phra Kaeo in Bangkok. Die drei Chedis wurden ab 1956 restauriert und sind charakteristisch für den Wat Phra Si Sanphet.
Wat Mahathat
Anschließend fuhr sie mich zum Wat Mahathat, dem wahrscheinlich bekanntesten und meist fotografierten Tempel von Ayutthaya aufgrund des in einen Feigenbaum eingewachsenen steinernen Buddhakopfes. Ich gebe zu, dass dieser Buddhakopf anfangs ein Grund war, weshalb ich die Tempel von Ayutthaya besichtigen wollte. Aber Wat Mahathat hat noch mehr zu bieten, und auch wenn der Tempel ebenfalls zerstört wurde, ist er immer noch beeindruckend. Er war die Residenz des Supreme Patriarch, des Führers der buddhistischen Mönche. Sein Hauptprang wurde wieder aufgebaut, aber im Jahr 1911 ein zweites Mal zerstört. An seinem Fuße befindet sich ein erhaltener sitzender Buddha; die anderen Buddha-Statuen sind jedoch zerstört.
Wat Ratchaburana
Der Wat Ratchaburana liegt nördlich vom Wat Mahathat und wurde 1425 von König Borommarachathirat II an der Stelle errichtet, an der sich seine beiden Brüder duelliert hatten und an der später ihre Leichname verbrannt wurden. Der zentrale Prang wurde nach seiner Zerstörung wieder aufgebaut und gilt heute als einer der filigransten Prangs von Ayutthaya.
Nach dem Besuch des Wat Ratchaburanas bat ich meine Tuk Tuk-Fahrerin mich im Stadtzentrum von Ayutthaya herauszulassen. Sehr gerne hätte ich mir auch die anderen Tempel von Ayutthaya angeguckt, aber ich war völlig erschöpft. Außerdem waren es draußen etwa 38 Grad verbunden mit hoher Luftfeuchtigkeit und in der Tempelanlage gab es wenig Schatten. Nach einem späten Mittagessen nahm ich den Minibus zurück nach Bangkok. Diese Variante war sehr viel komfortabler als der öffentliche Überlandbus. Zwar fuhren beide Busse in Ayutthaya in der Naresuan Road ab, während der öffentliche Überlandbus jedoch zum Ekkamai Eastern Bus Terminal in Bangkok zurückfuhr, hielt der Minibus am Victory Monument. Von dort war mein Hotel mit der Bangkok Skytrain und dem Chao Phraya Express-Boot gut zu erreichen.
Ursprünglich hatte ich geplant, am nächsten Tag einen Tagesausflug nach Kanchanaburi und zur berühmten Brücke am Kwai zu machen. Da ich jedoch zwei Tage später zu einer Reise nach Nordthailand, Laos und Nordvietnam aufbrach, war ich froh bis dahin einfach nur in Bangkok zu relaxen.
Ich habe Kanchanaburi und die Brücke am Kwai sowie den Sai Yok-Nationalpark ein Jahr später als Auftakt einer Reise durch Yunnan und Tibet besucht.
[box type=“info“] Ihr könnt Ayutthaya im Rahmen eines organisierten Tagesausfluges besuchen, den Ihr in einem der zahlreichen Reisebüros in Bangkok buchen könnt oder Ihr besucht Ayutthaya ganz einfach individuell.
Mit dem Zug: Züge nach Ayutthaya fahren in Bangkok vom Bahnhof Hua Lamphong ab und brauchen etwa anderthalb Stunden.
Mit dem Überlandbus: Mittlerweile fährt der Überlandbus offensichtlich vom MoChit Northern Bus Terminal in Bangkok ab und braucht bis Ayutthaya etwa 1 – 2 Stunden, je nach Verkehr.
Mit dem Minibus: Minibusse fahren am Victory Monument in Bangkok ab und brauchen etwa 1 – 2 Stunden, je nach Verkehr.
Für den Besuch der Tempel könnt Ihr Euch entweder ein Tuk Tuk oder ein Fahrrad mieten. Letztere Option gibt Euch die Freiheit, die Tempel in Eurem eigenen Tempo zu erkunden.
Ich habe im „Woraburi Ayothaya Convention Resort“ übernachtet, kann es jedoch nicht empfehlen. Nicht nur weil es laut war, sondern auch weil ich das Preis-Leistungsverhältnis nicht angemessen fand. Aktuellen Bewertungen im Internet zufolge scheint es immer noch nicht besonders gut zu sein. [/box]
[…] hatte ich einen ein- oder zweitägigen Besuch Kanchanaburis bereits nach meiner Erkundung der Tempel von Ayutthaya im Vorjahr geplant. Doch danach war ich ziemlich kaputt und hatte außerdem eine Reise durch […]