Während meiner ersten beiden Aufenthalte in Peking hatte ich den Himmelstempel, den Sommerpalast, den Platz des Himmlischen Friedens und die Verbotene Stadt, den Konfuzius- und den tibetischen Lama-Tempel sowie die Hutongs erkundet, einige dieser faszinierenden Sehenswürdigkeiten sogar zweimal. Als ich nun das dritte Mal in Peking war, wusste ich, dass ich etwas Neues und Verstecktes entdecken wollte, eine Sehenswürdigkeit, in die nicht jeder Tourist hineinstolpert, etwas, das ich noch nicht kannte und von dem ich vielleicht selbst noch nicht gehört hatte. Dank meines Reiseführers kam ich auf einen daoistischen Tempel namens Beijing Dongue Miao, auch bekannt als Tempel des Ostberges.

Ich war überrascht, dass die Angestellten in meinem Hotel noch nie von diesem Tempel gehört hatten und dass sie einige Nachforschungen anstellen mussten, bevor sie mir sagen konnten, wie ich mit der Metro und dem öffentlichen Bus dort hinkomme.

Auch die Einheimischen an der Haltestelle Chaoyangmen, wo ich aus der U-Bahn stieg, schienen den Tempel nicht zu kennen, und ich hatte einige Schwierigkeiten, den richtigen Bus zu finden, der jedoch schließlich direkt vor der Haustür hielt.

Der Dongyue Miao ist offensichtlich wirklich ein verstecktes Kleinod in Peking. Leah Sprague schrieb 2014 im „The Beijinger“, dass sie überrascht sei, wie wenige Leute den Dongyue Miao kennen, buchstäblich Pekings Tempel des Ostberges. Dongyue steht für den Mount Tai, den östlichsten und heiligsten Berg der fünf heiligen Berge des Daoismus, dem der Tempel gewidmet ist. Dieser wurde ab 1319 während der Yuan-Dynastie von Zhang Liusin errichtet, der ein Jahr vor der Fertigstellung 1322 starb. Der Bau wurde dann von Liusin’s Schüler Wu Quanjie abgeschlossen. Im Laufe seiner Geschichte wurde der Dongyue Miao mehrfach saniert und renoviert, zuletzt im Jahr 2002.

Als ich ankam, waren dort weniger als zehn Leute. Der Dongyue Miao ist überwiegend in rot und blau gehalten und ist von Bäumen umgeben. Obwohl er im geschäftigen Viertel Chaoyang liegt, ist es eine ruhige und friedliche Oase. Der Tempel besteht aus drei Haupthöfen und drei Haupthallen: der Yude-Halle, der Daizongbao-Halle und der Yuhuang-Halle. Nachdem ich die Anlage durch den Haupteingang betreten hatte, ging ich einen langen, mit Glückssymbolen geschmückten Weg entlang auf den Haupttempel zu.

IMG_9930_bearbeitet-2Der Haupteingang des Dongyue Miaos – des Tempels des Ostberges

IMG_9937_bearbeitet-2Verzierung

IMG_9943_bearbeitet-2Wächterfigur am Eingang

IMG_9945_bearbeitet-2Weg zum Haupttempel

IMG_9946_bearbeitet-3Glückssymbole

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IMG_9950_bearbeitet-2Laterne

IMG_9997_bearbeitet-2Haupttempel

IMG_9999_bearbeitet-2Räucherstäbchen

Links und rechts des Hauptweges befinden sich zwei Türme mit je einem marmornen Pferd davor und diversen Steinsteelen dahinter. Ursprünglich gab es dort während der Yuan-, der Ming- und der Qing-Dynastien sowie während der republikanischen Ära Chinas von 1912 bis 1949 insgesamt 140 Steinstelen, von denen heute noch 90 übrig sind.

IMG_9957_bearbeitet-2Turm mit Marmorpferd

IMG_9959_bearbeitet-2Seitliches Tempelgebäude

IMG_9966_bearbeitet-2Steinstelen

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Der Haupthof ist von 76 offenen Kammern umgeben. In jeder befindet sich eine Ansammlung von Gipsfiguren, einige lediglich etwas seltsam aussehend, andere fast ein bisschen gruselig anmutend, die jeweils einen Aspekt der daoistischen, übernatürlichen Welt darstellen.

IMG_9972_bearbeitet-2„Normale Tempelfiguren“ in einem seitlichen Tempel

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IMG_9981_bearbeitet-2Übernatürliche Tempelfiguren, die Aspekte daoistischen Lebens darstellen

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Auf der Rückseite des Haupttempels sind einige Malereien angebracht. Dahinter befindet sich ein zweistöckiges Gebäude, das seit 1995 das Museum für Folklore beherbergt.

IMG_0015_bearbeitet-2Malereien

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IMG_0030_bearbeitet-2Ying & Yang-Symbol

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Nachdem ich den Dongyue Miao ausgiebig erkundet hatte, fuhr ich mit dem Bus zurück zur U-Bahn-Station Chaoyangmen. In der Nähe sah ich eine Gruppe einheimischer Frauen, die dort zu chinesischer Musik tanzten. Das habe ich während meiner bisheriger Aufenthalte überall in China gesehen; Einheimische, die in Parks, auf der Straße, auf Parkplätzen und an vielen anderen öffentlichen Orten tanzen, und es ein Aspekt, den ich an China besonders mag.

IMG_0038_bearbeitet-2Tanzende Frauen

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IMG_0034_bearbeitet-2Mädchen, die den tanzenden Frauen zuschauen

Da ich für den nächsten Morgen mit meiner amerikanischen Freundin Mill eine Wanderung entlang des unrestaurierten Mauerabschnitts in Gubeikou geplant hatte, blieb ich nicht allzu lange. Nachdem ich den Frauen eine Zeitlang zugesehen und etwas gegessen hatte, fuhr ich mit der Metro zurück zu meinem Hotel.

[box type=“info“] Anfahrt zum Dongue Miao: Mit der Linie 6 bis Chaoyangmen oder Dongdaqiao. Von Chaoyangmen mit dem öffentlichen Bus weiter.

Der Donguye Miao ist vom 1. November bis zum 31. März täglich von 8.30 bis 16.30 Uhr und vom 1. April bis zum 31. Oktober täglich von 7.30 bis 17.30 Uhr geöffnet.

Der Eintritt kostet 40 Yuan.[/box]

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