Haushohe Eisskulpturen, die nachts illuminiert sind und teilweise ihre Farben wechseln. Meterhohe und -lange Schneeskulpturen mit filigran ausgearbeiteten Details. Temperaturen von bis zu – 35 Grad Celsius – das alles ist das Harbin Schnee- und Eisfestival in Harbin, der Hauptstadt von Chinas nördlichster Provinz Heilongjiang in der Mandschurei im Nordosten des Landes. Die Szenerie wirkt völlig unwirklich, fast wie eine Märchenlandschaft und doch ist sie real.
Das Harbin Schnee- und Eisfestival ist das größte Schnee- und Eisfestival der Welt und zieht jedes Jahr rund eine Million Besucher aus China und allen Erdteilen an. Es findet jedes Jahr unter einem anderen Motto statt. Das Thema des Jahres 2018 war „Eis, Schnee, blühende Gärten, fantastische Welt“. Nationale und internationale Künstler wetteifern bei den Schnee- und Eisskulpturwettbewerben darum, wer die schönste Skulptur designt. Die Eisskulpturen werden aus Eisblöcken erstellt, die aus dem zugefrorenen Songhua Jiang (Songhua-Fluss) geschnitten werden. Eröffnet wird das Festival alljährlich offiziell am 5. Januar, tatsächlich jedoch schon kurz vor Weihnachten, und dauert bis Ende Februar. Die genaue Dauer der Ausstellung hängt jedoch ganz von den Außentemperaturen ab. Sobald es nicht mehr kalt genug ist, schmelzen die Eis- und Schneeskulpturen.
Schon seit vielen Jahren war es mein Traum, das Harbin Schnee- und Eisfestival einmal mit eigenen Augen zu sehen und vor den gigantischen Skulpturen zu stehen. Doch auch wenn ich zuvor schon sieben Mal in China und sechs Mal in Peking gewesen war, so hatte ich es bis letztes Jahr noch nie im Winter ins Reich der Mitte geschafft. Als ich erfuhr, dass ich ab September 2017 fünf Monate in der chinesischen Hauptstadt leben und Chinesisch an der Renmin-Universität in Peking studieren würde, war für mich klar, dass ich dieses Mal auch das Harbin Schnee- und Eisfestival besuchen würde.
Eine Schneelandschaft wie im Märchen erstreckte sich bereits unter mir, als das Flugzeug zur Landung ansetzte. Obwohl ein Räumfahrzeug bereit stand, war die Landebahn mit einer dünnen Schneeschicht überzogen, weil es fortwährend schneite. Dennoch landete der Pilot die Maschine sicher auf dem internationalen Flughafen Harbin Taiping. Als ich das Flughafengelände verließ, schlug mir eisige Kälte entgegen. -18 Grad Celsius zeigte das Thermometer. Glücklicherweise war ich gut vorbereitet und warm genug angezogen.
Mit dem Flughafenbus fuhr ich in die Innenstadt. Bereits vom Bus aus konnte ich einige beleuchtete Eisskulpturen sehen. Am Bahnhof versuchte ich, mir ein Taxi zu meinem Hotel zu nehmen, doch die Taxifahrer erklärten übereinstimmend, dass sie wegen des Schnees nicht mit Taxameter fahren könnten und forderten stattdessen 30 RMB. Normalerweise wäre ich angesichts dieses recht hohen Fahrpreises zu meinem Hotel gelaufen, zumal es zumindest der Karte zufolge nicht weit entfernt zu sein schien. Doch angesichts der eisigen Temperaturen, weil es bereits sehr spät abends war und ich außerdem den Weg nicht kannte, verhandelte ich mit den Taxifahrern so lange auf Chinesisch und Englisch, bis es mir gelang, den Preis auf 20 RMB zu drücken.
Die Schneeskulpturen auf der Sonneninsel
Sehr warm angezogen fuhr ich am nächsten Morgen mit dem Taxi zu den Schneeskulpturen auf der Sonneninsel, einer der Hauptattraktionen des Harbin Schnee- und Eisfestivals. Zwar hatte ich mir von meinem Hotel ein Taxi rufen lassen und die Angestellten darum gebeten, dem Taxifahrer zu sagen, dass er mit Taxameter fahren solle. Kurz nach Fahrtantritt musste ich jedoch feststellen, dass dieses nicht eingeschaltet war. Erst nachdem ich mehrfach insistierte, schaltete der Fahrer das Taxameter schließlich widerwillig ein. Zum Ausgleich dafür setzte er mich ein ganzes Stück vor dem offiziellen Ticketschalter ab, statt wie versprochen meine Eintrittskarte zu den Schneeskulpturen für mich zu besorgen. Nach einigen Minuten Fußmarsch erreichte ich die Kartenverkaufsstelle. Um meine Eintrittskarte zu bekommen, musste ich, wie alle anderen Besucher auch, den Reisepass vorlegen.
Auf der Brücke, die über den Songhua-Fluss führt, warteten Sightseeing-Bahnen auf die Besucher. Die Fahrt führte an einigen Schneeskulpturen vorbei und dauerte etwa fünf Minuten. Zu Fuß durchquerte ich eine Art Zugang. Zu meiner Rechten tauchte eine große Schneeskulptur auf, die eine Gruppe galoppierender Pferde darstellte und von einigen Künstlern gepflegt wurde. Links sah ich einen Hund in ähnlicher Größe, der von mehreren kleineren Hunden eingerahmt wurde. Direkt vor mir erhob sich eine noch viel größere, monumentale Schneeskulptur, die den Kopf einer Frau mit langen wehenden Haaren zeigte. Sie schien aus einem Meer von Wellen aufzutauchen und spielte auf einer Querflöte. Im Vordergrund sah ich eine Gruppe von Schafen und Widdern.
Der zugefrorene Songhua-Fluss
Ich passierte mehrere kleinere Schneeskulpturen. Einige davon waren bereits vollendet mit filigranen Details, andere waren nur teilweise fertiggestellt. Auch kam ich an mehreren Schneeblöcken vorbei, die offensichtlich noch darauf warteten, in Schneeskulpturen verwandelt zu werden. Auf einem zugefrorenen See sah ich eine gigantische Schneeskulptur, die einen spärlich bekleideten Frauenkörper mit Flügeln zeigte. Dieser war von Eiskristallen und kleinen Fabelwesen auf Skiern umgeben. Daneben war eine Schneeskulptur in Form einer russisch-orthodoxen Kirche errichtet, die an die Sophienkathedrale in Harbin erinnerte. Links davon sah ich einige Hirsche, die aus einem verschneiten Wald hervorkamen.
Ein Schneepflug räumte die völlig zugeschneite Eisfläche des zugefrorenen Sees frei. Dadurch konnte man auf dem See zwar die Eisfahrräder und -schlitten nutzen, die dort vermietet wurden. Allerdings wurde die Eisfläche dadurch auch ziemlich glatt, sodass man aufpassen musste, dass man nicht ausrutschte. Direkt am See gab es ein Restaurant, wo ich mich etwas aufwärmte, nachdem ich längere Zeit zwischen den Schneeskulpturen umhergelaufen war. Außerdem standen links hinter dem See ein paar kleinere Hütten, wo man Getränke und Snacks kaufen und ebenfalls eine Zeitlang im Warmen verbringen konnte.
Es dämmerte bereits und die Schneeskulpturen waren beleuchtet, als ich das Restaurant wieder verließ. Zu Fuß ging ich an sämtlichen Schneeskulpturen vorbei zurück zum Hauptausgang des Schneeskulpturenparks auf der Sonneninsel.
Die Eis- and Schneewelt
Von dort nahm ich mir ein Taxi zur Eis- und Schneewelt. Der Taxifahrer beförderte jedoch nicht nur mich, sondern auch noch einige Chinesen. Von mir wollte er wissen, ob ich bereits eine Eintrittskarte für die Eis- und Schneewelt hätte. Als ich dies verneinte, fuhr er mich zu einer Art Ticketbüro, wo mir eine Eintrittskarte für 330 RMB verkauft wurde. Da dies dem regulären Eintrittspreis entsprach, dachte ich mir zunächst nichts dabei. Stutzig wurde ich erst, als er mich nicht am Haupteingang, sondern ein Stück davon entfernt absetzte. Dort wartete bereits eine Gruppe chinesischer Touristen mit einer Einheimischen, die offensichtlich die Reiseführerin der Gruppe war. Der Taxifahrer bedeutete mir, ebenfalls dort zu warten. Offensichtlich hatte er mir eine chinesische Gruppentour in chinesischer Sprache verkauft, denn weder die Reiseführerin noch die anderen Mitglieder der Gruppe konnten irgendeine andere Sprache als Chinesisch. Eine Gruppentour war genau das, was ich nicht wollte, sonst wäre ich ja nicht individuell nach Harbin geflogen. Als dann auch noch etliche Händler auftauchten, die den Mitgliedern der Gruppe allerhand Dinge zu verkaufen versuchten, die man hinterher vermutlich nie wieder brauchen würde, reichte es mir. Ich marschierte mit meinem Ticket zum Haupteingang. Doch beim Einlass gab man mir zu verstehen, dass meine Eintrittskarte ein Gruppenticket sei und ich damit nur als Teilnehmerin einer Gruppentour herein dürfte. Am Ticketschalter versuchte ich meine Eintrittskarte umzutauschen, doch der Mitarbeiter erklärte mir, dass wir zunächst die Verantwortlichen finden müssten, die die Gruppentouren organisierten. Er würde mich auch begleiten. Ich führte ihn dahin, wo ich die Gruppe verlassen hatte. Tatsächlich trafen wir dort auf die Organisatoren der Touren. Wider Erwarten gelang es uns, das Geld für mein Gruppenticket wiederzubekommen. Am Ticketschalter händigte mir der freundliche Mitarbeiter ohne Umschweife die richtige Eintrittskarte aus, womit ich problemlos in die Eis- und Schneewelt kam.
Kaum, dass ich das Gelände betreten hatte, verschlug es mir die Sprache. Ich wusste nicht, wo ich zuerst hingucken sollte. Vor mir eröffnete sich eine Winterwunderwelt wie aus dem Märchen, bestehend aus beleuchteten Eisblöcken. Ich sah Teile der Verbotenen Stadt in blau, rosa und lila. Der Himmelstempel erstrahlte in blau, rosa, lila, grün, gelb und rot. Die Sagrada Familia, die ja eigentlich in Barcelona steht und dort eher sandfarben gehalten ist, leuchtete hier in Harbin mal in Regenbogen-, mal wechselte sie ihre Farben. Ich erblickte eine buddhistische Tempelanlage, Kuppeln, Türme, Säulen, Brücken und Treppen, die in unterschiedlichen Farben leuchteten. Zwischen den riesigen Eisskulpturen gab es an einigen Stellen kleinere, transparente Eisskulpturen mit filigranen Details.
Überall gab es kleine Hütten und Restaurants, wo man Essen und Getränke kaufen konnte. Die Außentemperatur war inzwischen auf -26 bis -29 Grad Celsius gesunken. Trotz drei Paar Handschuhen und mehreren Paar Socken, die ich übereinander trug, bekam ich im Laufe der Zeit eiskalte Finger- und Zehenspitzen. Deswegen wärmte ich mich zwischendurch einige Male in den Hütten auf.
Leider vertrug meine digitale Spiegelreflexkamera die eisigen Temperaturen nach etlichen Stunden in der Kälte nicht besonders gut. Ich wusste bereits im Vorfeld, dass meine Kameraakkus und mein Handy Probleme mit den Minustemperaturen haben würden. Deswegen trug ich die Akkus in meinem Geldgurt unter meiner Kleidung. Für mein Handy und meine Powerbank hatte mir meine Freundin Mill, die vor einigen Jahren in Harbin gewesen war, Heatpacks mitgegeben, die beides warm hielten. Für meine Kamera waren diese jedoch leider nicht geeignet. Das Problem war, dass meine Kamera die Kombination aus eiskalter Luft und warmem Atem gar nicht mochte. Sie ging jedenfalls immer häufiger aus und ließ sich irgendwann gar nicht mehr einschalten. Da ich noch nicht alle Eisskulpturen besichtigt und fotografiert hatte, beschloss ich, am nächsten Tag trotz des hohen Eintrittspreises von 330 RMB wiederzukommen.
Ich fuhr mit dem öffentlichen Bus zurück in die Innenstadt. Während der Fahrt kam ich mit einer jungen Chinesin und ihrem Vater ins Gespräch, mit denen ich mir von der Endhaltestelle bis zu meinem Hotel eine Art chinesisches Tuk Tuk teilte. Dort angekommen wollten sie jedoch kein Geld von mir annehmen.
Die Eislaternen und -skulpturen im Zhaolin-Park
Obwohl mir gesagt worden war, dass der Zhaolin-Park mit seinen Eislaternen und -skulpturen lediglich eine kleinere Version der Eis- und Schneewelt in Harbin ist, wollte ich am nächsten Tag trotzdem dorthin. Leider war der Park mittags zwischen 13.30 und 15.00 Uhr geschlossen, genau zu der Zeit, als ich dort war. Da ich am Nachmittag ein zweites Mal zur Eis- und Schneewelt fahren wollte, kam ich leider nicht dazu, den Zhaolin-Park zu besuchen.
Sophienkathedrale
Stattdessen besichtigte ich die Sophienkathedrale, eine russisch-orthodoxe Kirche, die 1907 erbaut wurde. Sie liegt im Stadtteil Daoli und ist vom Zhaolin-Park fußläufig erreichbar.
Am späten Nachmittag nahm ich mir ein Taxi zur Eis- und Schneewelt. Auch dieser Taxifahrer wollte das Taxameter zunächst nicht einschalten. Auf Chinesisch erklärte er mir, dass er nicht mit Taxameter fahren könne, da ich keine Chinesin sei. Mein böser Blick, mein Beharren in chinesischer Sprache und die Tatsache, dass ich immer wieder auf das Taxameter tippte, brachten ihn schließlich dazu, nachzugeben und es einzuschalten. Genau wie sein Kollege vom Vortag wollte er wissen, ob ich bereits eine Eintrittskarte für die Eis- und Schneewelt hätte, doch ich hatte dazugelernt und bejahte diese Frage. Dieses Mal wurde ich ganz in der Nähe des Haupteingangs abgesetzt.
Glücklicherweise funktionierte meine digitale Spiegelreflexkamera wieder. Um sie besser vor Kälte zu schützen, hatte ich dieses Mal ein Handtuch dabei, in das ich sie jedes Mal einwickelte, wenn ich sie nicht gerade brauchte. Zudem verstaute ich sie in einer Plastiktüte. Das war zwar sehr lästig, doch auf diese Weise konnte ich die Eisskulpturen besichtigen und fotografieren, die ich am Vortag nicht gesehen hatte. Meine Kamera versagte dieses Mal erst am Ende des Abends ihren Dienst, als ich das Gelände gerade verlassen wollte.
Am nächsten Tag wollte ich eigentlich mit dem Flughafenbus zurück zum Flughafen Harbin fahren und war rechtzeitig an der entsprechenden Bushaltestellte. Doch als der Bus kam, erklärte der Fahrer, dass er maximal drei Leute mitnehmen könne, weil der Bus bereits ziemlich voll wäre. Zusammen mit mir warteten draußen jedoch mindestens zwölf Leute. Der Bus ließ die meisten von uns stehen und fuhr wieder ab. Die Außentemperatur betrug höchstens -18 Grad Celsius und der nächste Bus wäre erst eine halbe Stunde später gefahren. Auf wundersame Weise erschien plötzlich ein Taxifahrer, der mir anbot, mich für 150 RMB zum Flughafen zu fahren. Als ich ihm sagte, dass diesselbe Fahrt mit einem Didi-Taxi, der chinesischen Variante von Uber, nur 100 RMB kosten würde, war er bereit für denselben Preis zu fahren. Er ging sogar bis auf 60 RMB runter, als ich nicht direkt einwilligte. Gemeinsam mit drei Chinesen beschloss ich, das Taxi zu nehmen. Der Fahrer verstaute einen Teil unseres Gepäcks im Kofferraum, die übrigen Koffer legte er einfach obendrauf und schnallte sie notdürftig fest. Mit offenem Kofferraum fuhren wir auf die Autobahn Richtung Flughafen. Ich war überzeugt, dass wir unterwegs einen Teil des Gepäcks verlieren würden, doch das passierte glücklicherweise nicht. Meine Freude darüber, dass wir bei vier Fahrgästen nur 15 RMB pro Person bezahlen müssten, wurde vom Taxifahrer schnell gedämpft. Er klärte mich darüber auf, dass die 60 RMB selbstverständlich nicht pro Fahrt, sondern pro Fahrgast wären. Ob ich als Nicht-Chinesin mehr bezahlte als die chinesischen Touristen, weiß ich nicht, aber am Flughafen angekommen, verlangte der Taxifahrer die angekündigten 60 RMB von mir.
Das Harbin Schnee- und Eisfestival – so kommst Du hin
Du kannst das Harbin Schnee- und Eisfestival entweder individuell oder im Rahmen einer Tour besuchen. Ich habe mich ganz bewusst dafür entschieden, individuell nach Harbin zu reisen, da ich viele Fotos machen wollte und mir dafür sehr viel Zeit genommen habe. Dies wäre zeitlich im Rahmen einer Tour nicht möglich gewesen.
Wenn Du individuell reist, kannst Du entweder mit dem Zug oder mit dem Flugzeug anreisen. Harbin hat vier Bahnhöfe, den Nord-, den West-, den Ost- und den Hauptbahnhof. Die Schnellzüge kommen am Westbahnhof, die langsameren teilweise auch an den anderen Bahnhöfen an. Zugtickts kannst Du bei Ctrip oder bei TravelChinaGuide buchen.
Der internationale Flughafen Harbin Taiping (HRB) liegt knapp 40 Kilometer südwestlich von Harbin und ist nach dem Flughafen Beijing Capital International (PEK) der größte Flughafen Nordchinas. Neben zahlreichen nationalen Flügen von und zu Zielen innerhalb der Volksrepublik gibt es auch internationale Direktflüge von und nach Russland, Japan, Südkorea sowie von und in die USA. Ich buche meine Flüge oft über flug.idealo.de und, wenn ich in China bin, manchmal auch über Ctrip.
Wenn Du von Peking nach Harbin fliegen solltest, rate ich Dir, vom Flughafen Beijing Capital International (PEK) und nicht vom Flughafen Peking-Nanyuan (NAY) zu fliegen. Peking-Nanyuan ist ein überwiegend militärisch genutzter Flughafen mit kaum Sitzgelegenheiten außerhalb des Sicherheitsbereiches. Die einzige Passagierfluggesellschaft, die dort startet und landet, ist China United Airlines. Sie gewähren ihren Passagieren nur 10 Kilogramm Freigepäck, ohne die Möglichkeit, im Vorfeld zusätzliches Gepäck dazuzubuchen. Jedes zusätzliche Kilogramm musst Du als Übergepäck beim Check-In bezahlen, was entsprechend teuer ist. Außerdem ist der Flughafen Peking-Nanyuan nicht so gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar wie der Flughafen Beijing Capital International, der hervorragend an das öffentliche Nahverkehrssystem angebunden ist.
Ich hatte mich entschieden, nach Harbin zu fliegen und nicht mit dem Zug zu fahren, da mein Auslandsaufenthalt in Peking genau eine Woche nach meiner Rückkehr aus Harbin zu Ende ging und ich einen Langstreckenflug vor mir hatte. Deswegen war ich froh, dass ich von Peking nach Harbin nur etwas mehr als zwei Stunden brauchte statt zwischen sieben und neunzehn Stunden im Zug zu sitzen.
Du kannst das Harbin Schnee- und Eisfestival natürlich auch im Rahmen einer geführten Tour besuchen. Es gibt einige Veranstalter, die englischsprachige Touren anbieten. Auch wenn ich individuell nach Harbin geflogen bin, so habe ich bei meinen ersten Aufenthalten in China und auch in anderen Ländern einige Touren mit G Adventures* gemacht. Du kannst mit ihnen auch eine viertägige Tour* zum Harbin Schnee- und Eisfestival machen und eine sechstägige Reise*, bei der Du sowohl Zeit in Peking als auch beim Harbin Eisfestival verbringst.
Unterkünfte in Harbin – die beste Lage
Am besten suchst Du Dir in Harbin eine Unterkunft im Stadtzentrum bzw. in der Nähe der Sophienkathedrale, die im Daoli-Distrikt liegt. Zwar muss man von hier aus entweder ein Taxi oder einen Bus zur Eis- und Schneewelt und zu den Schneeskulpturen auf der Sonneninsel nehmen, doch der Zhaolin-Park ist genau wie die Sophienkathedrale fußläufig erreichbar.
Unterkünfte sind in Harbin während des Harbin Schnee- und Eisfestivals drei- bis viermal so teuer wie sonst. Auch eine frühzeitige Buchung ist nicht unbedingt eine Gewähr für günstige Preise. Ich habe mein Hotel in Harbin erst kurz vor meiner Anreise gebucht. Ich würde Dir aber raten, nicht zu kurzfristig, sondern etwa ein bis drei Monate vorher zu buchen und Hotelpreise zu vergleichen, sobald Du weißt, dass Du das Harbin Schnee- und Eisfestival besuchen wirst. Ich buche Hotels oft über Booking.com* oder auch über Agoda*.
So bekommst Du die (richtigen) Eintrittskarten
Wenn Du mit dem Taxi zu den Schneeskulpturen auf der Sonneninsel oder zur Eis- und Schneewelt fährst, werden Dich viele Taxifahrer fragen, ob Du bereits eine Eintrittskarte hast. Auch wenn Du noch nicht im Besitz eines Tickets bist, würde ich diese Frage an Deiner Stelle stets bejahen, um zu vermeiden, dass man Dir eine falsche Eintrittskarte andreht. Um die richtige Eintrittskarte am offiziellen Ticketschalter zu bekommen, brauchst Du keine Chinesischkenntnisse. Die offiziellen Ticketschalter befinden sich in der Nähe oder direkt neben dem Haupteingang. Unabhängig von Deiner Nationalität musst Du beim Ticketkauf Deinen Reisepass vorlegen. Deswegen darfst Du diesen keinesfalls im Hotel vergessen. Bei Vorlage des Reisepasses wird man Dir am offiziellen Ticketschalter das richtige Ticket aushändigen. 2018 betrug der Eintrittspreis 330 RMB für die Schneeskulpturen auf der Sonneninsel, 330 RMB für die Eis- und Schneewelt und 160 RMB für die Eislaternen und -skulpturen im Zhaolin-Park. Vormittags kommst Du für etwas mehr als den halben Preis in den Zhaolin-Park. Als Student bekommst Du bei Vorlage Deines Studentenausweises ebenfalls eine Ermäßigung, allerdings nur wenn Du unter 25 Jahre (dies gilt für die Schneeskulpturen auf der Sonneninsel) bzw. 24 Jahre (dies gilt für die Eis- und Schneewelt) alt bist.
Taxifahrer
Viele Taxifahrer werden versuchen, nicht mit Taxameter zu fahren, sondern stattdessen einen viel zu hohen Preis verlangen, zumindest wenn Du nur wenig oder kein Chinesisch sprichst. Lass Dir auf Chinesisch „Bitte fahren Sie mit Taxameter“ aufschreiben. Nimm die Visitenkarte Deines Hotels oder Hostels mit. Die günstigeren Didi-Taxis sind während des Harbin Eisfestivals nur schwer zu bekommen. Das Gleiche gilt überall in China während des Hauptverkehrs, abends und an Feiertagen. Bitte die Angestellten Deines Hotels oder Hostels Dir ein Taxi zu rufen und dem Taxifahrer zu sagen, dass er mit Taxameter fahren solle. Wenn das nicht klappt, ruf im Hotel oder Hostel an und bitte die Angestellten, dem Taxifahrer zu sagen, dass er das Taxameter einschalten solle. Das habe ich einmal gemacht, als der Taxifahrer sich durch sonst nichts beeindrucken ließ und es hat funktioniert.
Du solltest Dich auch darauf einstellen, dass viele Taxifahrer nicht nur Dich, sondern mehrere Fahrgäste mitnehmen oder unterwegs einsammeln. Das ist zwar nicht ok, doch zumindest während des Harbin Schnee- und Eisfestivals wirst Du dagegen nicht viel machen können. Vom Flughafen und von der Eis- und Schneewelt kannst Du mit dem Flughafen- bzw. mit dem öffentlichen Bus fahren, innerhalb des Stadtzentrums kannst Du laufen.
Die richtige Kleidung
Unterschätze auf gar keinen Fall die Kälte. In den Wintermonaten herrschen in Harbin Temperaturen von bis zu -35 Grad Celsius. Am besten ziehst Du mehrere Lagen Kleidung übereinander. Zusätzlich zu einer dicken Jacke solltest Du unbedingt mindestens einen Schal, Handschuhe und eine Mütze tragen.
Ich hatte mir bei Uniqlo, einem japanischen Bekleidungsunternehmen, das auch in China Filialen hat, für Harbin extra die wärmste Heattech-Thermounterwäsche gekauft, die das Geschäft anbot. Zusätzlich trug ich noch zwei, drei weitere Lagen Kleidung, drei Paar Socken, drei Paar Handschuhe, zwei Schals, eine dicke Jacke und eine Mütze. Zwar bekam ich nach mehreren Stunden im Freien kalte Finger- und Zehenspitzen, ingesamt war ich aber warm genug angezogen und gut für die Kälte gerüstet.
Kameras und die Kälte
Kameras, Handys, Powerbanks, Akkus und Co. mögen eisige Temperaturen überhaupt nicht. Kameras, Akkus und Handys sollte man deswegen bevorzugt unter der Jacke, dicht am Körper tragen. Bei größeren Spiegelreflexkameras geht das jedoch nicht immer. Ich fand die Tipps in diesem und diesem Artikel sehr hilfreich.
Das Harbin Schnee- und Eisfestival – ist es das Geld und den Aufwand wert?
Meiner Meinung nach GANZ DEFINITV JA. Ein Besuch des Harbin Schnee- und Eisfestivals war schon seit vielen Jahren mein Traum und in der Realität war es noch viel schöner und beeindruckender als in meiner Vorstellung. Die Schnee- und Eisskulpturen sind noch größer und aufwändiger gestaltet als ich gedacht hatte. Wenn Du mit dem Gedanken spielst, dorthin zu fahren, mach es. Die Kälte und die hohen Eintrittspreise wirst Du später vergessen haben, aber die Eindrücke, Erinnerungen und die Fotos von den atemberaubenden Eis- und Schneeskulpturen werden Dir für immer bleiben.
*Alle Links, die mit einem Sternchen markiert sind, sind Affiliate-Links. Das heißt, dass ich eine kleine Provision bekomme, wenn Du ein Hotel oder eine Tour über einen dieser Links buchst – selbstverständlich ohne Extrakosten für Dich. Affiliate-Links helfen mir einen Teil der Kosten dieser Webseite zu tragen – deswegen tausend Dank im Voraus. Wenn Du bereits eine Tour mit G Adventures gemacht hast, bekommst Du fünf Prozent Rabatt auf Deine nächste Tour, falls Du nach Deiner letzten Reise innerhalb eines Monats Deine Evaluation ausgefüllt hast. Falls dieser Rabatt nicht automatisch auf Deiner Rechnung erscheint, schick G Adventures einfach eine E-Mail oder rufe sie an und frage danach. Dann wird Dir der Rabatt gutgeschrieben. Dass ich Affiliate bin, beeinflusst meine Meinung keinesfalls. Ich empfehle ausschließlich Unternehmen, die ich selber nutze und mag. Alle Links, die nicht mit einem Sternchen markiert sind, sind keine Affiliate-Links.
Falls Du eine Frage zum Harbin Schnee- und Eisfestival hast, stelle sie am besten in den Kommentaren. Möglicherweise ist die Antwort auch für andere Leser interessant.
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Wow, ich hab das Schnee- & Eisfestival leider dieses Jahr verpasst… Ich hätte mir die Skulpturen so gerne angesehen….
Hallo Stefanie, vielen Dank für Deinen Kommentar. Das Harbin Eisfestival ist wirklich einen Besuch wert. Ich habe gesehen, dass Du in Shanghai lebst. Von dort ist es bis Harbin ja gar nicht so weit. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du nächstes Jahr zum Eisfestival nach Harbin reisen kannst.
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