Eine Kreuzfahrt mit einem Dhoni ist wohl die ursprünglichste Art die Malediven zu erleben. Dhonis sind die traditionellen Boote der Malediven und wurden früher überwiegend zum Fischfang eingesetzt. Mittlerweile kannst Du mit einem ausgebauten Dhoni einwöchige Schiffsreisen machen und dabei die Malediven abseits der Touristenpfade erleben. Ausgestattet mit Tipps von anderen Reisebloggern für die Malediven habe ich mit meinem Freund im März 2019 eine siebentägige Dhoni-Kreuzfahrt durch das Süd-Malé-Atoll gemacht. Auf dieser Reise
- besuchst Du bewohnte und unbewohnte einheimische Inseln,
- kannst Du auf abgelegenen Sandbänken und an einsame Stränden die Seele baumeln lassen,
- entdeckst Du bei Deinen täglichen Schnorchelausflügen die Unterwasserwelt und die Korallenriffe der Malediven. Dabei begegnest Du bunten Fischen, Schildkröten und Delfinen sowie mit etwas Glück sogar Ammenhaien, Stachel- und Mantarochen,
- ankerst Du nachts in Buchten, wo Du auf dem Dhoni übernachtest,
- kannst Du die einheimische Küche genießen.
Reiseroute
Ankunft in Malé – Tag 1
Du solltest Deinen Flug so buchen, dass Du am Ankunftstag spätestens um 10.30 Uhr vormittags auf dem Malé Velana International Airport (IATA-Code: MLE), auch bekannt als Ibrahim Nasir International Airport, landest. Deinen einheimischen, maledivischen Reiseleiter, auch als Chief Exprience Officer (CEO) bezeichnet, und Deine Mitreisenden aus verschiedenen Ländern triffst Du in der Ankunftshalle des Flughafens. Der Flughafen befindet sich auf der Insel Hulhulé. Hier hast Du Gelegenheit, Dir eine lokale SIM-Karte, Insektenspray und Sonnenschutz zu kaufen. Vom nahegelegenen Bootsanleger erfolgt anschließend Euer Transfer mit dem Boot zu Eurem Dhoni.
Um Dir im Falle einer Flugverspätung unnötigen Stress zu ersparen, empfiehlt es sich bereits einen Tag vor dem eigentlichen Ankunftstag anzureisen. So kannst Du die Hauptstadt Malé erkunden, die auf der Insel Hulhumalé liegt. Von Hulhulé kommst Du mit dem Taxi oder einem Airporttransfer in einer Viertelstunde über die Sinamalé-Brücke nach Hulhumalé. Mein Freund und ich sind am Vortag angereist und haben im Hotel The Beehive übernachtet. Abends sind wir durch Malé spaziert und haben in einem Einheimischen-Restaurant gegessen. Am eigentlichen Ankunftstag musst Du aber wieder zum Flughafen, denn dort ist der Treffpunkt der Gruppe.
Nachdem Du auf dem Dhoni Deine Kabine bezogen und das Boot erkundet hast, legt das Dhoni ab. Bei einem Begrüßungsgetränk lernst Du Deinen CEO und Deine Mitreisenden kennen. Außerdem bespricht Euer CEO mit Euch den Reiseablauf der kommenden sieben Tage. Deine Reiseroute wird vermutlich sehr ähnlich sein wie unsere, wetterbedingt oder aus anderen Gründen kann es jedoch zu Abweichungen kommen.
Wir sind bereits am ersten Tag an mehreren bewohnten und unbewohnten tropischen Inseln vorbeigefahren und haben in der Nähe einer abgelegenen Sandbank geankert. Dorthin sind wir mit dem Dhingi, wie die Beiboote heißen, gefahren. Auf der Sandbank haben wir einige Zeit verbracht und sind anschließend zurück zum Boot geschnorchelt. Dabei haben wir unzählige bunte Fische und Krebstiere gesehen. Selbstverständlich kannst Du auch mit dem Dhingi zurück zum Dhoni fahren. Beachte, dass Du nicht nur hier, sondern während der gesamten Dhoni-Kreuzfahrt gelegentlich durch seichtes Wasser waten wirst. Deswegen solltest Du eine wasserfeste Tasche bzw. Beutel mitnehmen, in der Du Deine wichtigsten Sachen z. B. Deinen Fotoapparat unterbringen kannst.
Am späten Nachmittag haben wir in einer Bucht vor der Insel Mahaanaelhihuraa geankert. Dabei hatten wir das Glück, dass plötzlich mehrere Dutzend Delfine über einen längeren Zeitraum um unser Boot herumschwammen. Abends haben wir den ersten von mehreren, traumhaft schönen Sonnenuntergängen auf dieser Reise erlebt.
Schildkrötenriff und Insel Kudiboli – Tag 2
Die Delfine waren auch am nächsten Morgen noch oder wieder da. Nach dem Frühstück legten wir ab und fuhren zu einem Schildkrötenriff, wo wir einen Schnorchelausflug entlang des Riffs unternahmen. Dabei wurden wir von unserem CEO Suja und dem maledivischen Kapitän unseres Dhonis Hussain begleitet. Auch hier sahen wir zahlreiche bunte Fische und Krebstiere, aber auch Tintenfische und sogar ein paar Schildkröten.
Nachmittags ankerten wir vor dem Tauchparadies Kudiboli, wo wir ebenfalls schnorchelten. Wieder begegneten wir neben unzähligen farbenfrohen Fischen und Krebstieren, Tintenfischen und Schildkröten.
Anbaraa und Bodu Mohoraa – Tag 3
Im Anschluss an unseren morgendlichen Schnorchelausflug besuchten wir die unbewohnte Insel Anbaraa. Dort bummelten wir den Strand und eine Sandbank entlang, die von der Insel ins Meer führte.
Nachdem wir nachmittags ein zweites Mal geschnorchelt hatten, setzten wir unsere Reise zur unbewohnten Insel Bodu Mohoraa fort. Wir ankerten ein Stück von der Insel entfernt und fuhren das letzte Stück dorthin mit dem Dhingi. Während wir die Insel erkundeten, bereitete die Crew unseres Dhonis ein liebevoll dekoriertes Abendessen am Strand für uns vor. Damit überraschten sie uns, als wir an den Strand zurückkehrten. Während des Sonnenuntergangs und später bei Kerzenschein ließen wir den Abend auf der Insel ausklingen.
Schiffswrack bei Keyodhoo und Felidhoo – Tag 4
An diesem Tag ankerten wir in der Nähe der Insel Keyodhoo und schnorchelten dort an einem Schiffswrack. Es war größtenteils im Wasser versunken, der Bug ragte jedoch aus dem Wasser.
Nach unserem nachmittäglichen Schnorchelausflug besuchten wir die bewohnte Insel Felidhoo. Wir ankerten im Fischerhafen der Insel und machten gemeinsam mit unserem CEO Suja eine Führung über die Insel.
Hulhidhoo-Riff, Alimathaa-Resort und Fulidhoo – Tag 5
Morgens schnorchelten wir entlang des Hulhidhoo-Riffs, bevor wir zur Insel Alimathaa weiterfuhren. Bei unserem Schnorchelausflug am Alimathaa Resort begegneten wir mehreren Ammenhaien. Sie sind völlig harmlos, sodass Du bedenkenlos mit ihnen schnorcheln und tauchen kannst.
Nachmittags ankerten wir vor der bewohnten Insel Fulidhoo. Gemeinsam mit unserem CEO erkundeten wir die Insel. Nach dem Abendessen auf unserem Dhoni kehrten wir abends nach Fulidhoo zurück. Bei der Überfahrt von unserem Dhoni mit dem Dhingi zur Insel Fulidhoo sahen wir mehrere Stachelrochen. Auf Fulidhoo erwartete uns eine Bodu Beru-Trommelvorstellung. Die Bodu Beru ist die traditionelle maledivische Trommel, die aus dem Stamm der Kokospalme gefertigt wird. Die Performance war eine Mischung aus Musik und Tanz. Ursprünglich stammen die Melodien und Rhythmen der Bodu Berus vermutlich aus dem südlichen und dem östlichen Afrika.
Schildkrötenriff, Insel Embudu und Übernachtung in einer Lagune – Tag 6
Vormittags schnorchelten wir entlang eines weiteren Schildkrötenriffs. Wie auf allen Schnorchelausflügen auf unserer Dhoni-Kreuzfahrt wurden wir dabei von unserem CEO Suja und unserem Kapitän Hussain begleitet. Anschließend setzten wir unsere Fahrt in Richtung der Insel Embudu fort. Während der Fahrt hielt unsere Crew Ausschau nach Mantarochen, denen Du mit etwas Glück hier begegnen kannst. Und tatsächlich näherte sich in der Nähe der Insel Embudu eine Gruppe von Mantarochen unserem Dhoni. Wir hatten die Gelegenheit, eine ganz Zeitlang mit ihnen zu schwimmen und zu schnorcheln. Für uns war dies der absolute Höhepunkt unserer Reise. Während unserer letzten Nacht ankerten wir in einer Lagune.
Am frühen Abend weihte unser südindischer Koch Vijay meinen Freund und mich auf unseren Wunsch hin in die südindische Küche ein. Zu unserem Abschiedsessen hatte er ein besonderes Menü für uns gekocht und unsere Crew hatte den Tisch liebevoll dekoriert. Nach dem Abendessen saßen wir alle zusammen und ließen die Reise ausklingen.
Abreisetag oder individuelles Anschlussprogramm – Tag 7
Unsere Reise endete nach dem Frühstück gegen 9.30 Uhr mit unserer Rückkehr nach Malé. Nachdem wir ein paar Abschiedsfotos gemacht hatten, wurden wir zum Malé International Airport gebracht, wo unsere Reise endete. Bitte beachte, dass Du Deinen Rückflug oder Dein individuelles Anschlussprogramm für die Zeit nach 12.00 Uhr mittags buchen solltest.
Deine Mitreisenden
Deine Mitreisenden auf dieser Art Abenteuer- und Erlebnisreisen sind normalerweise zwischen 20 und Mitte sechzig, gelegentlich reisen aber auch ältere oder jüngere Teilnehmer mit. Alle sind in der Regel sehr aufgeschlossen und offen und bringen ein gewisses Maß an Abenteuerlust mit.
Das traditionelle Dhoni bietet Platz für acht Reiseteilnehmer, das Premium-Dhoni ist für 14 Passagiere ausgelegt. Wir haben die Dhoni-Kreuzfahrt mit dem tradtionellen Dhoni gemacht. Unsere Gruppe bestand lediglich aus drei Teilnehmern inklusive meines Freundes und mir. Unser Mitreisender war ein dreißigjähriger Schweizer, mit dem wir uns gut verstanden haben. Wir waren zum Reisezeitpunkt 41 und 42 Jahre alt.
Die Crew
Auf dem traditionellen Dhoni gibt es mit Deinem CEO, dem Kapitän, dem Koch und zwei Matrosen insgesamt fünf Mannschaftsmitglieder. Die Crew auf dem Premium-Dhoni besteht aus Deinem CEO, dem Kapitän, einem Koch und drei weiteren Besatzungsmitgliedern.
Trotz unserer kleinen Gruppengröße bestand unsere Crew aus den fünf Besatzungsmitgliedern, die wir auch gehabt hätten, wenn unsere Tour mit acht Teilnehmern ausgebucht gewesen wäre. Unser CEO Suja war ein junger Malediver in den Zwanzigern. Auch unser Kapitän Hussain kam von den Malediven. Beide haben uns auf all unseren Schnorchelausflügen begleitet. Sie sind mit unseren Kameras getaucht und haben Fotos für uns gemacht, wenn es etwas weiter unten etwas zu fotografieren gab, was wir beim Schnorcheln nicht aufnehmen konnten.
Unser Koch Vijay stammte aus Südindien und hat uns auf der gesamten Reise mit leckerem Essen und Getränken versorgt. Die beiden Matrosen Azeez und Asad kamen aus Bangladesh und waren immer für uns da. Die gesamte Mannschaft hat stets versucht, unsere Wünsche möglich zu machen So hat sie uns eine traumhafte, unvergessliche Reise beschert.
Die Dhonis
Du hast die Wahl, ob Du die Dhoni-Kreuzfahrt lieber mit einem traditionellen Dhoni oder dem Premium-Dhoni machen möchtest. Das Premium-Dhoni ist größer und etwas komfortabler und bietet mehr Stauraum als das traditionelle Dhoni. Natürlich ist die Reise mit dem Premium-Dhoni dementsprechend teurer als die Kreuzfahrt mit dem traditionellen Dhoni.
Wir haben die Reise mit dem traditionellen Dhoni gemacht, weil uns die ursprünglichere Variante dieser Kreuzfahrt und die kleinere Gruppengröße gereizt haben. Mit unserer Entscheidung waren wir sehr zufrieden, können sie nur weiterempfehlen und würden diese Reise sogar noch einmal machen.
Das traditionelle Dhoni
Das traditionelle Dhoni ist 11 Meter lang und hat vier Twin-/Doppelkabinen für insgesamt acht Passagiere auf dem unteren Deck. Jede Kabine verfügt über ein eigenes Bad, ein schmales Seitenfenster und ein Hubdach. Wenn Du alleine reist, teilst Du Dir die Kabine mit einem gleichgeschlechtlichen Mitreisenden. Du kannst aber auch einen Aufpreis für die Einzelnutzung der Kabine bezahlen.
Auf dem Hauptdeck gibt es im hinteren Bereich außen einen überdachten Essensbereich, wo wir immer gegessen haben. Im Innenbereich sind die Brücke des Kapitäns, die Küche und ein kleiner Sitzbereich. Des Weiteren gibt es im vorderen Bereich des Hauptdecks einen überdachten Sitzbereich mit einem Tisch, einer Liegefläche und Klappliegen sowie ein nicht überdachtes Sonnendeck. Außerdem kannst Du auf dem nicht überdachten Oberdeck ein Sonnenbad nehmen.
Das Dhoni verfügt über Schnorchelausrüstung für jeden Passagier sowie über einfache Angelausrüstung. Du kannst natürlich auch Deine eigene Schnorchelausrüstung mitbringen. Mein Freund hatte seine eigene Schnorchelausrüstung dabei. Ich habe die Schnorchelausrüstung des Dhonis genutzt und war positiv überrascht, wie gut sie war.
Bitte beachte, dass es auf dem traditionellen Dhoni kein W-LAN gibt. Wenn Du während der Reise das Internet nutzen möchtest, solltest Du Dir vor der Reise oder am Ankunftstag im Flughafen eine lokale SIM-Karte kaufen. Das habe ich gemacht und die Internetverbindung war gut bis sehr gut.
Das Premium-Dhoni
Das Premium-Dhoni ist 27 Meter lang und verfügt auf dem Unterdeck über vier Twin-Kabinen mit Etagenbetten, zwei Dreibett-Kabinen mit einem Doppel- und einem Einzelbett sowie eine Twin-Kabine mit zwei Einzelbetten. Alle Kabinen haben jeweils ein eigenes Bad. Sie sind etwas größer als auf dem traditionellen Dhoni.
Auf dem Hauptdeck gibt es hinten eine überdachte Außenlounge. Im Innenbereich ist die Brücke des Kapitäns. Des Weiteren gibt es im vorderen Bereich außen eine überdachte Lounge sowie ein nicht überdachtes Sonnendeck.
Auch auf dem nicht überdachten Oberdeck kannst Du Dich sonnen. Genau wie das traditionelle Dhoni verfügt das Premium-Dhoni über Schnorchel- sowie über Angelausrüstung.
Essen & Trinken
Frühstück, Mittag- und Abendessen sind während der Dhoni-Kreuzfahrt inklusive. Am Anreisetag bekommst Du Mittag- und Abendessen, am Abreisetag Frühstück. Über die drei täglichen Mahlzeiten hinaus servierte uns unsere Crew nach dem Mittag- und dem Abendessen Kaffee und Tee sowie abends außerdem Kakao. Zudem bekamen wir zwischen Frühstück und Mittagessen frischen Saft und frisches Obst sowie nachmittags ebenfalls Kaffee und Tee sowie Kuchen oder Gebäck. Lediglich alkoholische Getränke und Softdrinks kosten extra.
Da Du einen Großteil der Kreuzfahrt auf dem Wasser bist, gibt es mittags und abends häufig Fischgerichte. Der Fisch wird von der Crew selbst geangelt. Wenn Du Vegetarier oder Veganer bist, keinen Fisch magst oder Allergien hast, solltest Du dies unbedingt bei Reisebuchung angeben. Das wird auf der Reise berücksichtigt.
Zu Beginn der Dhoni-Kreuzfahrt bekamen wir eine Trinkflasche geschenkt. Diese konnten wir am Trinkwasserspender im Innenbereich auf dem Hauptdeck jederzeit nachfüllen. Sicherheitshalber solltest Du aber eine eigene Trinkflasche mitbingen.
Die beste Reisezeit
Die beste Reisezeit für die Malediven ist zwischen November und April. Der März gilt als bester Reisemonat. Wir waren zu dieser Zeit da und hatten sehr gutes Wetter.
Die Regenzeit ist zwischen Mai und Oktober. In dieser Zeit kann es häufiger regnen, gewittern und stürmen. Wenn Du kannst, solltest Du diese Zeit für Deine Reise meiden.
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