Die Reisfelder schimmerten golden im Licht der Nachtmittagssonne. Dann, hinter der nächsten Ecke, krabbelte eine große Ansammlung von goldenen Spinnen auf mich zu. Nein, ich war nicht in einem Horrorfilm gelandet, ich besuchte eine tibetische Ausstellung namens „The Rice Way“ in einer Galerie im Künstlerviertel 798 in Peking, einem angesagten Viertel der Stadt. Auch die Malereien und Skulpturen waren hauptsächlich in gold, braun, blau und kupfer gehalten. Das Gebäude, in dem die Ausstellung stattfand, war von tibetischen Gebetsfahnen umgeben, und der Eingang wurde von einem goldfarbenen Pferd und einem goldenen Nashorn bewacht.

Goldene Spinnen Tibetische Ausstellung The Rice Way Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking ChinaGoldene Spinnen

Reisefelder Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China„Reisfelder“ in der tibetischen Ausstellung „The Rice Way“

Tibetische Ausstellung The Rice Way Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China

Tibetische Ausstellung The Rice Way Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China

Tibetische Ausstellung The Rice Way Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China

Tibetische Ausstellung The Rice Way Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China

Tibetische Ausstellung "The Rice Way" Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China

Tibetische Ausstellung "The Rice Way" Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China

798 war nicht von jeher ein Künstlerviertel. 1951 gab es dort nur eine Fabrik für elektronische Komponenten, die schon bald Teil eines größeren Fabrikenverbundes namens 718 wurde. In den frühen 1950er Jahren gab es einen hohen Bedarf für Elektroartikel, die zum Bau eines großen Industriegeländes auf einer Fläche von 640.000 Quadratmetern in Dashanzi führte, damals noch landwirtschaftliches Gelände nordöstlich von Peking und heute ebenfalls eine Bezeichnung des Künstlerviertels. Ostdeutsche Architekten und Designer aus der damaligen DDR führten dort den Bauhausstil ein. Doch 798 war nicht nur ein Arbeitsplatz. Die Arbeiter und ihre Familien lebten und genossen dort ein gesellschaftliches Leben mit vielen Einrichtungen und Veranstaltungen. Erst zwischen den späten 1970er und den 1990er Jahren wurden die Fabriken nicht mehr genutzt und die Arbeiter und ihre Familien verließen das Gelände. Nach und nach zogen Künstler aller Kunstrichtungen nach Dashanzi. Heutzutage ist das Künstlerviertel 798 ein angesagtes Viertel der Stadt, eine Ansammlung von Galerien und Ausstellungen, Street Art, Kunsthandwerksläden, Buchhandlungen, Modeboutiquen, Cafés und Restaurants.

Ein Nachmittag im Künstlerviertel 798

Ich besuchte das Künstlerviertel 798 zum ersten Mal im September 2014. Ich hatte viel Gutes darüber gelesen, sodass ich während meines dritten Peking-Aufenthaltes beschloss, selbst dorthin zu fahren, obwohl es inzwischen auch recht touristisch ist, wenn auch nicht so sehr wie die Verbotene Stadt und der Platz des Himmlischen Friedens, der Himmelstempel oder Sommerpalast, aber es ist leider auch kein Geheimtipp mehr.

Ich hatte Glück. Vermutlich aufgrund des bedeckten Himmels waren dort nicht viele Leute. Nachdem ich die tibetische Ausstellung „The Rice Way“ besucht hatte, bummelte ich durch die Straßen des früheren Fabrikgeländes. Ich besichtigte eine historische Lokomotive, kunstvolle Graffitis, moderne Skulpturen und Figuren und bummelte durch einige der Galerien und kleinen Läden, bevor ich den Tag in einem gemütlichen Café, im Wintergarten mit Glasboden im ersten Stock, ausklingen ließ. Dort traf ich ein nettes Paar aus Großbritannien, die eine Geschäftsreise in die Mongolei gemacht hatten, bevor sie nach Peking kamen. Am Tag zuvor hatten sie eine Wanderung auf der chinesischen Mauer von Jiankou nach Mutianyu gemacht, mit meiner Freundin Mill als Wanderführererin, mit der ich einen Tag davor die chinesische Mauer in Gubeikou erkundet hatte.

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China

Tibetische Ausstellung "The Rice Way" Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China

Tibetische Ausstellung "The Rice Way" Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China

Tibetische Ausstellung "The Rice Way" Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asia

Tibetische Ausstellung "The Rice Way" Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asia

Tibetische Ausstellung "The Rice Way" Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Tibetische Ausstellung "The Rice Way" Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Tibetische Ausstellung "The Rice Way" Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Tibetische Ausstellung "The Rice Way" Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Tibetische Ausstellung "The Rice Way" Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Tibetische Ausstellung "The Rice Way" Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Tibetische Ausstellung "The Rice Way" Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Tibetische Ausstellung "The Rice Way" Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Tibetische Ausstellung "The Rice Way" Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Tibetische Ausstellung "The Rice Way" Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Tibetische Ausstellung "The Rice Way" Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Mein zweiter Besuch im Künstlerviertel 798

Im Mai diesen Jahres besuchte ich das ehemalige Fabrikgelände erneut. Das Künstlerviertel 798 ist riesig und ist unterteilt in große Abschnitte (Abschnitt C und F nicht mitgezählt), die wie ein großes T angeordnet sind. Ich wusste nicht genau, welchen Teil ich 2014 besucht hatte, aber ich hatte beabsichtigt, dieses Mal einen anderen Abschnitt zu besuchen als letztes Mal und hatte mir deswegen extra ein Taxi bestellt. Den Concierges in meinem Hotel und dem Taxifahrer hatte ich gesagt, dass ich am Haupteingang abgesetzt werden möchte, da ich sicher war, dass ich das Künstlerviertel damals nicht von dort betreten hatte. Und was passierte?

Der Taxifahrer ließ mich an der Hauptstraße raus und zeigte auf die andere Straßenseite, offensichtlich um mir zu demonstrieren, dass sich dort der Haupteingang befand. Während mir die Umgebung anfangs nicht bekannt vorkam, wurde sie schon nach wenigen Schritten immer vertrauter. Ich war im selben Teil des Künstlerviertels wie schon 19 Monate zuvor, nämlich in Abschnitt E. Zuerst lief ich an denselben modernen Skulpturen und Figuren, Galerien und Kunsthandwerksläden vorbei wie damals, dann nahm ich einen anderen Weg und entdeckte eine neue Umgebung.

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Ich besichtigte andere Skulpturen und Figuren, passierte ein Audi-Gelände und erreichte schließlich zwei riesige Tanks, die offensichtlich Ausstellungen beherbergten. Während einer davon geschlossen war, befand sich im anderen ein kleiner 3D-Vergnügungspark namens „My Ocean“. Ich ging weiter zum Gasometer, einem anderen riesigen Tank, in dem Kunststudenten gerade eine Modenschau veranstalten, offensichtlich als Teil ihres Studienabschlusses. Alle waren festlich gekleidet, sie wurden von ihren Familien und Freunden umarmt, und es wurden ihnen Geschenke überreicht.

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China AsienIn den Tanks finden Ausstellung statt

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China AsienOffensichtlich hat er den ganzen Wein alleine ausgetrunken

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China AsienGasometer

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China AsienRockstars

Ich bummelte zur Hauptstraße zurück, wo sich zahlreiche Cafés und Restaurants befinden und landete im selben Café wie beim letzten Mal, nicht weil ich nicht aufgeschlossen für Neues bin, ganz im Gegenteil. Aber dieses Café hatte eine tolle Dachterrasse, die einen fantastischen Ausblick bot und von Bäumen umrankt wurde, sodass man sich ein bisschen wie im Urwald fühlte. Es war ein toller Ort, um einen warmen, sonnigen Tag ausklingen zu lassen.

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China AsienSkulpturen auf der Hauptstraße des Künstlerviertels 798

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China AsienGemütliches Café mit Dachterrasse

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China Asien

Tipps für einen Besuch des Künstlerviertels 798

Das Künstlerviertel 798 ist, wie bereits erwähnt, riesig. Falls Ihr das gesamte ehemalige Fabrikgelände besuchen wollt, braucht Ihr einen kompletten Tag oder sogar mehr. Die berühmte Fabrik befindet sich meines Wissens in Abschnitt A. Der Eintritt zum Künstlerviertel ist frei, einige Galerien verlangen jedoch ein Eintrittsgeld. Die meisten Ausstellungen und Galerien sind dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, einige öffnen erst um 11.00 und schließen um 18.30, 19.00 oder sogar erst um 21.00 Uhr und einige kann man an allen Tagen besuchen.

Künstlerviertel 798 Dashanzi Peking China AsienKarte des Künstlerviertels 798

Am besten erreicht man das Künstlerviertel 798, indem man mit der U-Bahn bis zur Station Dongzhimen fährt, diese über den Ausgang C verlässt und von dort den Bus Nr. 909 bis Dashanzi Lukou Nan nimmt. Dort sollte man auf die Schilder mit der Aufschrift „798“ achten. Wenn man jedoch in eine ganz bestimmte Galerie oder Ausstellung möchte, kann es manchmal besser sein, sich ein Taxi zu nehmen und einen Zettel mit der Adresse auf Chinesisch und Englisch bei sich zu haben, da viele Taxifahrer weder Englisch sprechen noch verstehen.