“It’s a dangerous business, going out your door. You step onto the road, and, if you don’t keep your feet, there’s no telling where you might be swept off to.”

– J.R.R. Tolkien

Ich bin wieder unterwegs. Nach zwei positiven Skype-Gesprächen vor knapp vier Wochen habe ich eine impulsive Flugbuchung getätigt. Ehrlich gesagt, ganz so impulsiv wie das klingt, war es dann doch nicht. Ich habe darüber schon eine ganze Weile lang nachgedacht, aber diese beiden Skype-Gespräche haben mich darin bestärkt, dass dies eine gute Idee sein könnte.

Ich bin letzte Nacht in Dubai angekommen, wo ich die vergangene Nacht verbracht habe sowie den kompletten heutigen Tag verbringen werde. Ich komme gerade von der Jumeirah-Moschee zurück, wo ich eine fantastische geführte Tour gemacht habe. Ich hatte dies schon früher geplant, aber während meines letzten Aufenthaltes in Dubai war die Moschee für die Öffentlichkeit geschlossen, da es ein Freitag war, der in muslimischen Ländern genauso wichtig ist wie der Sonntag in überwiegend christlichen Regionen.

Morgen, am Donnerstag, den 21. August, werde ich frühmorgens nach Peking weiterfliegen. Ich bin bereits dreimal in China gewesen und zweimal davon auch in Peking. Jedes Mal war ich hinterher völlig begeistert und kann bislang nur Gutes über China berichten. Auf diesen drei Reisen hatte ich die zwei besten Führer, die ich jemals auf meinen Reisen hatte. Auf meiner jüngsten Reise im vergangenen Oktober und November hatte ich sogar das Glück,  Leon, den Reiseleiter meiner vorangegangenen Tour erneut als Reiseführer zu haben. Ich bin in Peking, Shanghai, Xian, Chengdu, am Großen Buddha von Leshan und in Chongqing gewesen, habe eine Jangtse- Kreuzfahrt gemacht, bin in Yangshuo, in Zhongdian/Shangri-La und in Lijiang gewesen, habe die Tigersprungschlucht erwandert, habe Dali und Kunming besucht, und ich bin auch in Lhasa, Gyantse, Shigatse, Sakya, am Mount Everest Basislager (auf der tibetischen Seite) und in der tibetisch-nepalesischen Grenzstadt Zhangmu gewesen, alle in der Autonomen Region Tibet. Jedes Mal hatte ich eine Tour mit einem Abenteuerreiseveranstalter gebucht, und ich habe jedes Mal ein paar Tage vor und nach der Tour alleine verbracht. Meine Reisen waren hauptsächlich Urlaubsreisen.

Dieses Mal wird alles anders sein als auf meinen vorangegangenen drei Reisen. Ich habe keine Tour mit einer Gesellschaft gebucht. Ich werde keine Gruppe treffen. Dieses Mal reise ich ganz alleine und individuell nach China. Natürlich möchte ich mir auch dieses Mal einige Sehenswürdigkeiten anschauen, aber ich werde mich wahrscheinlich auf die Region rund um Peking konzentrieren, weil ich versuchen möchte, Arbeitsmöglichkeiten im Reich der Mitte zu eruieren. Ich würde in naher Zukunft liebend gerne zwischen sechs Monaten und einem Jahr in China leben und arbeiten.

Was ich bis jetzt weiß ist, dass ich den Gubeikou-Mauerabschnitt mit meiner Freundin Mill bewandern werde, die mittlerweile als Hiking-Guide in Peking arbeitet und diese Tagestour leiten wird. Aber alles andere ist offen.

Wird es mir gelingen, etwas über Arbeitsmöglichkeiten im Reich der Mitte herauszufinden? Oder wird die Reise diesbezüglich ein Reinfall werden?

Leider hatte ich in den letzten Wochen nicht so viel Zeit wie ich gehofft hatte, um vor meiner Abreise zu recherchieren. Zwar habe ich vorab einiges in Erfahrung gebracht, aber normalerweise wäre ich bei meiner Recherche noch mehr in die Tiefe gegangen. Dieses Mal war ich mehr als beschäftigt damit, Dinge zu erledigen, die zwar mit meiner Reise nicht das Geringste zu tun hatten, die aber unbedingt vor meiner Abreise noch geregelt werden mussten. Dank meiner Lieben zuhause habe ich jedoch alles noch rechtzeitig fertig bekommen.

Und privat, werde die Leute treffen, die ich auf meinen vorangegangenen Reisen kennengelernt habe, und die ich sehr gerne wiedersehen und mit denen ich gerne etwas Zeit verbringen möchte?

Wünscht mir Glück und drückt mir die Daumen, dass diese Reise erfolgreich und genauso fantastisch wird, wie meine bisherigen drei Reisen nach China, dass es mich genauso umhaut und dass ich genauso begeistert bin, wenn ich nach Hause komme wie nach den vorangegangenen drei Malen.

Travelling is a brutality. It forces you to trust stranger and to lose sight of all that familiar comfort of home and friends. You are constantly off balance. Nothing is yours except the essential things – air, sleep, dreams, the sea, the sky – all things tending towards the eternal or what we imagine of it.“

– Cesare Pavese