Isfahan, auf Persisch auch Esfahan, ist wohl die schönste Stadt im Iran und bietet zahlreiche atemberaubende Sehenswürdigkeiten. Um die sagenhafte Schönheit ihrer Heimatstadt zu beschreiben, verwenden die Einheimischen gerne das persische Sprichwort „Isfahan nesf-e jahan“, auf deutsch übersetzt „Isfahan ist die Hälfte der Welt“. Die zauberhaften Moscheen und Paläste mit ihrer detailgetreuen Mosaikkunst, die beeindruckenden Brücken und der wunderschöne Naqsch-e Dschahan-Platz mit seinem Leben und Treiben werden Dich in ihren Bann ziehen. Der Naqsch-e Dschahan-Platz und die Brücken von Isfahan gehören sogar zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des gesamten Irans.
Doch wo liegt eigentlich Isfahan? Die Stadt liegt 400 Kilometer südlich von Teheran in der gleichnamigen Provinz Isfahan. Die 14 schönsten Sehenswürdigkeiten von Isfahan stelle ich Dir in diesem Blogartikel vor.
Naqsch-e Dschahan-Platz
Der Naqsch-e Dschahan-Platz, auch Meydan-e Naqsh-e Jahan, wurde früher Meydan-e Imam und Meydan-e Schah genannt. Mit neun Hektar ist er nach dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking der zweitgrößte und einer der schönsten Plätze der Welt. Er entstand zwischen 1598 und 1629 auf Veranlassung von Schah Abbas I. Seit 1979 gehört er zum UNESCO-Weltkulturerbe. Naqsh-e Jahan heißt „Abbild der Welt“ und ist ein sehr zutreffender Name. An der Ostseite des Platzes steht die Scheich-Lotfollāh-Moschee, an der Südseite die Schah-Moschee und an der Westseite der Ali Qapu-Palast. Im Zentrum des Platzes befindet sich ein großes Wasserbecken mit mehreren Springbrunnen, die genau wie die Bauwerke nachts beleuchtet sind. Zweistöckige Arkadengänge rahmen den Platz ein.
Den besten Ausblick über den Naqsch-e-Dschahan-Platz hast Du von der Veranda des Ali Qapu-Palastes oder von der Galerie über dem Eingang zum Großen Basar an der Nordseite des Platzes. Du kannst ihn entweder zu Fuss oder mit einer der Pferdekutschen erkunden, die dort auf Einheimische und Besucher warten. Das Leben und Treiben sowie die Atmosphäre auf dem Platz sind absolut mitreißend. Überall triffst Du auf Einheimische, die über den Naqsch-e Dschahan-Platz flanieren, auf den Rasenflächen sitzen und picknicken oder ihre Füße im Wasserbecken kühlen. Durch ihre Herzlichkeit und Aufgeschlossenheit gegenüber Besuchern bekommst Du einen fantastischen Einblick in die beispiellose iranische Gastfreundschaft.
- Adresse: Naqsch-e Jahan-Platz, Isfahan, Iran
- Öffnungszeiten: Rund um die Uhr
Scheich-Lotfollāh-Moschee
Die beeindruckende Scheich-Lotfollāh-Moschee steht an der Ostseite des Naqsch-e Dschahan-Platzes und ist eine der schönsten Moscheen des Iran wenn nicht sogar weltweit. Ihr farbenprächtiges Eingangsportal in Blau- und Türkistönen ist mit Kalligraphie und Stalaktiten verziert. Die imposante, sandfarbene Kuppel ist 32 Meter hoch und mit Blumenmustern dekoriert. Der gesamte Innenbereich der Moschee ist mit Fayencekacheln gefliest und mit Kalligraphie verziert. Durch einen verwinkelten Gang gelangst Du in die nach Mekka ausgerichtete Gebetshalle. Dort siehst Du die majestätische Innenkuppel und die als Mihrāb bezeichnete wunderschöne islamische Gebetsnische. Durch das einfallende Licht der sechzehn Tambourfenster kommen die Farben und Verzierungen umso mehr zur Geltung.
Die Scheich-Lotfollāh-Moschee entstand zwischen 1603 und 1619 auf Veranlassung von Schah Abbas I. Dieser ließ sie vom Architekten Ali Reza Abbasi erbauen und gab ihr 1622 den Namen seines Schwiegervaters. Anders als viele Moscheen verfügt die Scheich-Lotfollāh-Moschee weder über ein Minaret noch über einen Innenhof mit Waschgelegenheiten. Das liegt wohl daran, dass sie als Privatmoschee für den Schah und seine Familie diente. Früher wurde sie auch als Frauenmoschee bezeichnet, da die Frauen der königlichen Familie durch einen unterirdischen Gang vor fremden Blicken geschützt in den gegenüberliegenden Ali Qapu-Palast gelangen konnten. Dieser Gang wurde jedoch später gesperrt.
- Adresse: Ostseite des Naqsch-e Dschahan-Platzes, Isfahan, Iran.
- Öffnungszeiten: Montags bis sonntags von 9.00 bis 12.30 Uhr und von 14.00 bis 18.00 Uhr.
Imam-Moschee oder Schah-Moschee
Die Schah-Moschee, auch Imam-Moschee, Abbasi-Moschee oder Königsmoschee genannt, gilt als Meisterwerk persischer Architektur und befindet sich an der Südseite des Naqsch-e Dschahan-Platzes. Die Moschee ist in verschiedenen Blau-, Türkis- und Gelbtönen gehalten und mit Blumen- und Rankenornamenten sowie mit Koranschriften des Kalligrafen Ali Reza verziert. Sie besteht aus achtzehn Millionen Ziegeln sowie 500.000 siebenfarbigen Fayencekacheln. Diese Architektur findest Du auch an den älteren Moscheen und Mausoleen in Samarkand und Buchara in Usbekistan.
Du betrittst die Moschee durch das 27 Meter hohe Eingangsportal mit seinem filigranen Muqarna-Gewölbe. Es ist vollständig in Blautönen gehalten und mit Fliesenmosaiken verziert. Eingerahmt wird es von zwei je 48 Meter hohen Minaretten, die genau wie die übrigen Gebäude der Moschee und ihr Hof, im 45° Winkel zu den beiden Minaretten neben der Gebetshalle im Hof stehen. Diese Architektur war nötig, um das eigentliche Bauwerk nach Mekka auszurichten.
Hinter dem beeindruckenden Eingangsportal siehst Du die imposante, 54 Meter hohe Kuppel. Damit ist sie die höchste Kuppel der Stadt. Daneben erwarten Dich die vier eindrucksvollen Iwane mit ihren großen Toren. Als Iwane werden die wichtigsten Gebäude einer Moschee oder eines Palastes bezeichnet. Aus klimatischen Gründen ist die Schah-Moschee im Vier-Iwan-Stil erbaut worden, um die Gläubigen im Sommer vor der Hitze und im Winter vor der Kälte zu schützen. Die Iwane sind in alle vier Himmelsrichtungen errichtet. Am bedeutendsten sind die südlichen Gebäude der Imam-Moschee. Den faszinierenden Südiwan überragen zwei 48 Meter hohe Minarette. Wenn Du ihn durchquerst, gelangst Du in den Kuppelsaal, den bedeutendsten Raum des südlichen Teils der Moschee. Daneben gibt es im Moscheekomplex zwei Koranschulen – die Medrese-ye Soleimani und die Medrese-ye Naseri -, sowie mehrere Gebetshallen.
Schah Abbas I. von Persien ließ die Schah-Moschee von 1612 bis 1630 während der Safawiden-Dynastie errichten. Er selbst starb ein Jahr vor ihrer Fertigstellung.
- Adresse: Südseite des Naqsch-e Dschahan-Platzes, Isfahan, Iran.
- Öffnungszeiten: 9.00 bis 17.00 Uhr. Während der Gebetszeiten müssen Nicht-Muslime die Moschee verlassen.
Ali-Qapu-Palast
Der Ali-Qapu-Palast oder auch Kakh-e Ali Qapu befindet sich an der Westseite des Naqsch-e Dschahan-Platzes. Ali Qapu bedeutet Hohe Pforte. Von der Veranda des Ali-Qapu-Palastes hast Du einen fantastischen Blick über den gesamten Platz sowie auf die Schah- und die Scheich-Lotfollāh-Moschee. Das Holzdach der Veranda wird von 18 Zedernholzsäulen gestützt. Der Palast ist 48 Meter hoch und hat sechs Stockwerke. Über eine schmale Wendeltreppe gelangst Du bis in die sechste Etage, wo das sehr sehenswerte Musikzimmer liegt. Blumenmuster und Vogelmotive zieren den Treppenaufgang. In die Wände des Musikzimmers sind flaschen- und vasenförmige Gipsnischen eingearbeitet, die dem Raum einen ganz besonderen Charme und eine hervorragende Akkustik verleihen.
Schah Abbas I. ließ den Ali-Qapu-Palast 1597 errichten. Er diente als Verbindung zwischen dem öffentlich zugänglichen Naqsch-e Dschahan-Platz und den Wohnräumen und Gärten der Herrscherfamilie. Schah Abbas I. sowie die nachfolgenden Könige und ihre Familien wohnten in den oberen Stockwerken des Palastes. Die unteren Etagen waren als Wohnräume für die Angestellten vorgesehen.
- Adresse: Westseite des Naqsch-e Dschahan-Platzes, Isfahan, Iran.
- Öffnungszeiten: 9.00 bis 13.00 und 16.00 bis 20.00 Uhr.
Arkadengänge
Die zweistöckigen Arkadengänge erstrecken sich rund um den gesamten Naqsch-e Dschahan-Platz. Hier findest Du zahlreiche kleine Handwerks- und Souvenirläden, wo Du von Messingarbeiten, Perserteppichen, Handwerkskunst, Malerei, Emaille-, Holz- und Einlegearbeiten alles kaufen kannst. Zwar sind Souvenirs in Isfahan teurer als in anderen Teilen des Iran, doch sie sind hier auch besonders schön. Es lohnt sich ein Vergleich zwischen der Auswahl in den Arkadengängen und im Großen Basar von Isfahan.
Wenn Du die Arkadengänge 200 Meter nördlich des Ali Qapu-Palastes betrittst, gelangst Du in den Basar der Kupferschmiede. Hier kannst Du die Kupferschmiede bei ihrer Arbeit beobachten. Auch an anderen Stellen in den Arkadengängen hörst Du das Hämmern und Klopfen der Kunsthandwerker.
- Adresse: Rund um den Naqsch-e Jahan-Platz, Isfahan, Iran.
Großer Basar
Der Große Basar von Isfahan wird auch Basar-e-Bosorg genannt und ist einer der größten und lebendigsten Basare des Iran. Die Basargassen sind überwiegend überdacht und erstrecken sich über anderthalb Kilometer von der Mitte der Nordseite des Naqsch-e-Dschahan-Platzes bis zur Freitagsmoschee. Hier kannst Du von Kunsthandwerk über Teppiche bis hin zu Haushaltsgeräten nahezu alles kaufen.
Der Basar ist in drei Bereiche unterteilt. Wenn Du den ihn vom Naqsch-e-Dschahan-Platz aus betrittst, gelangst Du in den Bazar-e Qeysariyeh auch bekannt als kaiserlichen Basar. Das Eingangsportal ist mit Fliesenmosaiken und Freskenmalereien verziert. Dieser Teil des Basars ist zweistöckig und teilweise bis zu 180 Meter breit. Innen erwarten Dich zahlreiche, mit Kuppeln überdachte Kreuzungen, die Halle Timcheh Malek mit einigen Kuppeln und einem Innenhof sowie eine historische Ölpresse. Dieser Teil des Basars entstand zwischen 1602 und 1619 auf Veranlassung von Schah Abbas I.
Im nördlichen Teil des Großen Basars befindet sich die Medrese Sadr mit ihrem wunderschönem Innenhof. Sie ist die größte historische Medrese Isfahans aus dem 19. Jahrhundert. Nordöstlich davon liegt die Halle Timche Haj Karim mit drei Kuppeln. 200 Meter südöstlich befindet sich die Hofanlage Saray-e Sarutaqi mit einem 30 Quadratmeter großen Innenhof sowie zwei Seitenhöfen. Der Großvezier Sarutaqi ließ sie 1646 erbauen. In diesem Teil des Basars kannst Du außerdem die Medrese Nimavard mit ihren wunderschönen Fliesen, Muqarnas, Stuck und Nastaliq-Schriftbändern besichtigen.
Im westlichen Teil des Basars erwartet Dich die Hakim-Moschee mit wunderschön dekorierten Fliesen, Mihrabs und Muqarnas. Die Moschee entstand 1656 auf Veranlassung von Hakim Mohammad Davud, dem Hofarzt von Schah Abbas I. Außerdem gibt es in diesem Bereich des Basars zahlreiche Teppichgeschäfte.
- Adresse: Zwischen der Nordseite des Naqsch-e-Dschahan-Platzes und der Jame-Moschee, Isfahan, Iran.
- Öffnungszeiten: Montags bis sonntags von 10.00 bis 20.00 Uhr.
Jame-Moschee oder auch Freitagsmoschee
Die Jame-Moschee oder auch Freitagsmoschee ist die größte Moschee des Iran mit einer Fläche von zwei Hektar. Sie liegt nordöstlich des Großen Basars von Isfahan und gehört seit 2012 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Genau wie die Imam-Moschee ist auch die Jame-Moschee eine Vier-Iwan-Moschee. Alle vier Iwane sind aufwändig mit Muqarnas verziert.
Der Süd-Iwan ist zudem mit zauberhaftem, türkisfarbenem Fliesenschmuck dekoriert und wird von zwei 35 Meter hohen Minaretten eingerahmt. Er gilt als der schönste der vier Iwane. Dahinter befindet sich das Kuppelgebäude Nizam ol-Molk, das nach dem Wesir Nizam ol-Molk benannt wurde. Die Kuppel dieser Gebetshalle hat einen Durchmesser von 13,5 Meter.
Der West-Iwan ist mit geometrischem Fliesenschmuck verziert und hat auf seinem Dach eine hölzerne Goldasteh. Diese nutzte der Muezzin früher dazu, die Gläubigen zum Gebet zu rufen. Vom West-Iwan gelangst Du in die dreischiffige Wintergebetshalle aus dem Jahr 1448, die aufgrund ihrer einheitlichen Säulen Schabestan genannt wird. Der Gebetsraum rechts vom West-Iwan verfügt über zwei Minarette aus Holz und ist mit einem aufwändigen Stuckmihrab aus dem Jahr 1310 verziert.
Der Nordiwan ist in Naturfarben gehalten und mit unauffälligen Fliesen dekoriert. Der dahinter liegende Kuppelbau Taj ol-Molk ist lediglich mit einer umlaufenden Kufi-Inschrift verziert. Er ist jedoch trotz fehlendem Fliesenschmuck ein imposantes Bauwerk.
Der Ost-Iwan ist mit einem weißen Fliesenband in Thulth-Schrift auf blauem Grund sowie mit einem Dekor aus der Zeit zwischen dem 8. und dem 10. Jahrhundert verziert. Hinter dem Ost-Iwan befindet sich eine Medrese mit wunderschön verzierten Fliesen aus dem Jahr 1375.
Des Weiteren gibt es auf dem Grundstück der Jame-Moschee eine Säulenhalle mit zahlreichen Kuppeln und gemusterten Ziegeln. Genau wie der Naqsch-e Dschahan-Platz wird das gesamte Gelände der Jame-Moschee von Arkadengängen eingerahmt.
Bei einem Besuch der Jame-Moschee begibst Du Dich auf eine Zeitreise durch mehrere Epochen iranischer Architektur. Die ursprüngliche arabische Säulenmoschee wurde im Jahr 840 durch einen Brand zerstört und von den Seldschuken, einer alttürkischen Herrscherdynastie aus Vorderasien zwischen dem 8. und dem 10. Jahrhundert, als Vier-Iwan-Moschee wieder aufgebaut.
- Adresse: Majlesi St, MM9P+V3C, Isfahan, Iran
- Öffnungszeiten: Montags bis sonntags von 6.00 bis 20.00 Uhr.
Si-o-se Pol-Brücke
Die Si-o-se Pol-Brücke, auch Allah-Verdi-Khan-Brücke genannt, wird aufgrund ihrer 33 Bögen umgangssprachlich auch 33-Bogen-Brücke genannt. Sie ist 290,4 Meter lang und 13,5 Meter breit und ist eine von elf Brücken, die über den Zayandeh Rud-Fluss führen. Dieser ist in heißen Sommermonaten oft ausgetrocknet oder führt nur wenig Wasser.
Die Si-o-se Pol-Brücke ist eine zweistöckige Fußgängerbrücke und ist vollständig für den Autoverkehr gesperrt. Ihr Fußgängerüberweg wird auf beiden Seiten von überdachten Arkaden eingerahmt.
Nachts ist sie beleuchtet und dient an warmen Sommerabenden und nicht ganz so heißen Tagen als Treffpunkt für die Bewohner Isfahans. Diese treffen sich an beiden Seiten des Flussufers, um sich zu unterhalten, gemeinsam zu essen und zu trinken und um sich im Fluss abzukühlen.
Schah Abbas I. ließ die Si-o-se Pol-Brücke 1602 mithilfe seines Generals und Stifters der Brücke, Allahverdi Khan Undiladze, erbauen. Sie diente dazu, die vier Gärten des Schahs mit den königlichen Grünanlagen zu verbinden. Außerdem war sie das Vorbild für die 48 Jahre jüngere Khaju-Brücke.
- Adresse: Enghelab Sq Chahar Bagh e Abbasi Straße، JMV8+QX8, Isfahan, Iran.
- Öffnungszeiten: Rund um die Uhr geöffnet.
Khaju-Brücke oder auch Pol-e Chādschu
Die Khaju-Brücke, auch Pol-e Chādschu genannt, gilt als imposanteste Brücke Isfahans und gehört zusammen mit der Si-o-se Pol-Brücke zu den bekanntesten Brücken der Stadt. Sie liegt zwei Kilometer östlich der Si-o-se Pol-Brücke und überspannt genau wie diese den Zayandeh Rud-Fluss.
Die Khaju-Brücke verfügt über 23 Bögen aus Backstein und ist 128,7 Meter lang sowie 11,7 Meter breit. In ihrer Mitte gibt es einen achteckigen Palast mit mehreren Aussichtsplattformen. Auch die Khaju-Brücke ist zweistöckig und autofrei. Ihr unterer Abschnitt dient als Fußgängerüberweg. Die Stufen auf der flussabwärts gelegenen Seite führen bis zum Fluss und sind ein beliebter Treffpunkt für die Bürger Isfahans. Um die Bewässerung der Grünanlagen an den Flussufern auch bei Niedrigwasser sicherzustellen, können die Schleusentore an den Brückenbögen geschlossen werden.
Schah Abbas II. ließ die Khaju-Brücke 1650 erbauen und gab ihr den Namen eines nahegelegenen Stadtteils. An dieser Stelle hatte zuvor eine ältere Brücke aus der Zeit der Timuriden gestanden.
- Adresse: Khaju-Brücke, JMPM+P84, Isfahan, Iran.
- Öffnungszeiten: Rund um die Uhr geöffnet.
Armenisches Viertel Jolfa
Das Armenische Viertel Jolfa liegt am südlichen Ufer des Zayandeh Rud-Flusses. Anfang des 17. Jahrhunderts ließ Schah Abbas I. 50.000 Armenier hierhin zwangsumsiedeln. Das Viertel benannte er Jolfa, nach einer iranischen Stadt an der Grenze zu Armenien. Den armenischen Siedlern gewährte er Zugang zu Ämtern in seinem Regierungsapparat, um dort seine Unabhängigkeit von den persischen und turksprachigen Führungsschichten in seinem eigenen Land zu vergrößern. Zudem wollte er die internationalen Handelsbeziehungen verbessern. Die Amenier genossen Religionsfreiheit und errichteten mehrere christlich-apostolische Kirchen. Das bedeutendste Gotteshaus im Armenischen Viertel ist die Vank-Kathedrale. Weitere Kirchen im Armenischen Viertel sind die Bethlehemkirche (auf Persisch Kelisa-ye Betlehem), die Marienkirche (Kelisa-ye Maryam) und die Georgskirche (Kelisa-ye Gharib). Darüber hinaus verfügt das Armenische Viertel heute über moderne Boutiquen, Restaurants und Cafés und zieht neben ausländischen Besuchern die einheimische Mittel- und Oberschicht an.
- Adresse: Südlich des Zayandeh Rud-Flusses, Isfahan, Iran.
- Öffnungszeiten: Rund um die Uhr geöffnet.
Vank-Kathedrale
Die Vank-Kathedrale, auf Persisch Kelīsā-ye Vānk, ist eine armenisch-apostolische Kirche sowie die größte und wichtigste Kathedrale im armenischen Viertel Jolfa. Vank bedeutet auf Armenisch Kloster oder Konvent. Die Vank-Kathedrale wird auch „Heilige Erlöser-Kathedrale“ oder „Kirche der Heiligen Schwestern“ genannt. Sie entstand zwischen 1655 und 1664. Ihre Architektur erinnert mehr an ein islamisches als an ein christliches Bauwerk und vereint persische, byzantinische und westliche Komponenten miteinander. Auf dem Gebäude befindet sich eine große Kuppel wie auf einer Moschee und auf deren Spitze ein Kreuz wie auf einer christlichen Kirche. Die Vereinigung islamischer und christlicher Elemente verleihen der Vank-Kathedrale ihren besonderen Reiz.
Im Inneren erwarten Dich opulenter Fresken- und Fliesenschmuck. An den Wänden hängen zahlreiche Gemälde, auf denen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sowie die Geschichte des armenischen Christentums dargestellt sind. Ansonsten ist die Inneneinrichtung in Gold- und Blautönen gehalten.
Der Glockenturm steht etwas abseits vom Kirchengebäude. Auf dem Grundstück gibt es auch einige christliche Gräber. Gegenüber der Vank-Kathedrale befindet sich ein Museum, in dem Du einen Einblick in die Geschichte der armenischen Christen im Iran und ihre Verfolgung in der Türkei während des Ersten Weltkriegs bekommst.
Neben der Kirche befindet sich eine Bibliothek mit mehreren hundert Werken über die Geschichte der Armenier im Iran. Auf dem Gelände der Vank-Kathedrale erinnert zudem ein Gedenkstein an den Völkermord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg in den Jahren 1915 und 1916.
- Adresse: Vank Church Alley, Isfahan, Iran.
- Öffnungszeiten: Montags bis sonntags von 8.00 bis 13.00 Uhr und von 14.30 bis 17.30 Uhr.
Tschehel Sotun-Palast
Der Tschehel Sotun-Palast steht etwa 650 Meter westlich des Ali Qapu-Palastes in einer großen Grünanlage im Palastbezirk Daulalatkhana. Das eigentliche Palastgebäude befindet sich hinter einem ausgedehnten Wasserbecken. Die überdachte Veranda des Tschehel Sotun-Palastes wird von 20 Holzsäulen getragen, die sich je nach Sonnenlicht im Wasser spiegeln und dadurch den Eindruck vermitteln als wären es vierzig Säulen. Deswegen wird der Tschehel Sotun-Palast auch als Vierzigsäulenpalast bezeichnet. Die Säulen sind 16 Meter hoch und mit filigranen Schnitzereien dekoriert. Das Dach der Veranda ist mit Holzornamenten verziert.
Hinter der Veranda erwartet Dich der zauberhafte Eingangsiwan, der mit zahlreichen Spiegelmosaiken bedeckt ist. Die dahinter liegende Haupthalle wirkt durch die drei Bögen an der Decke dreigeteilt. An beiden Längsseiten siehst Du insgesamt sechs große Wandgemälde. Auf dreien davon sind berühmte Schlachten dargestellt, die anderen drei zeigen luxuriöse royale Empfänge. Darunter und in den Nebenräumen hängen kleinere Bilder, die Liebes- und Gartenszenen zeigen. In den Nebenzimmern befindet sich auch ein kleines Museum. Die Nebenräume und das Museum sind jedoch leider nur gelegentlich zugänglich.
Der Tschehel Sotun-Palast wurde bereits von Schah Abbas I. geplant, jedoch erst 1647 von seinem Nachfolger Schah Abbas II. fertiggestellt.
- Adresse: Imam Hossein-Platz, Sepah St., Isfahan Province, Isfahan, Iran.
- Öffnungszeiten: Montags bis sonntags von 9.00 bis 18.30 Uhr.
Hascht-Behescht-Palast
Der Hascht-Behescht-Palast, auf Persisch Kākḫ-e Hašt Behešt, befindet sich in einem persischen Gartenkomplex und ist knapp anderthalb Kilometer vom Naqsch-e Dschahan-Platz entfernt. Der Name bedeutet übersetzt Palast der acht Paradiese. Früher hieß die Anlage Bāgh-e Bolbol, was auf Deutsch übersetzt Nachtigallengarten heißt.
Im Zentrum des Gebäudekomplexes befindet sich ein achteckiges Wasserbecken. Hier treffen vier zweistöckige Pavillions aufeinander. Dazwischen stehen zum Garten ausgerichtete Iwane. Der Palast besticht durch die Vereinigung der inneren und der äußeren Räume, die sich über zwei Stockwerke erstrecken.
Früher galt der Hascht-Behescht-Palast als einer der prächtigsten Paläste Isfahans. Schah Soleiman ließ ihn 1669 errichten. Im Laufe der Zeit wurde die Innenarchitektur jedoch stark beschädigt. 1977 wurde der Komplex teilweise restauriert. Sehr sehenswert sind der Freskenschmuck und die verzierten Fliesen mit Abbildungen von Vögeln, Raubtieren und Reptilien. Mittlerweile ist die Gartenanlage des Hascht Behescht-Palastes ein öffentlich zugänglicher Park namens Park-e Rajayi, auf Persisch Pārk-e Šahīd Raǧā’ī.
- Adresse: Chahar Bagh e Abbasi St, MM3C+933, Isfahan, Iran.
- Öffnungszeiten: Montags bis sonntags von 9.00 bis 17.30 Uhr.
Musikmuseum
Das Musikmuseum in Isfahan entstand aus einer privaten Initiative. Hier kannst Du mehr als 300 iranische Musikinstrumente besichtigen. Lohnenswert ist auch die englischsprachige Führung mit den Gründern und Betreibern des Museums, Mehrdad und Shahriar. Anschließend erwartet Dich ein Konzert auf Originalinstrumenten, das im Preis inbegriffen ist.
- Adresse: Hasht Behesht Complex, Chahar Bagh e Abbasi St, Isfahan, Iran.
- Öffnungszeiten: Montags bis sonntags von 9.00 bis 21.00 Uhr.
Anreise nach Isfahan
Nach Isfahan kannst Du mit dem Flugzeug, dem Zug, dem Fernbus oder dem Taxi anreisen.
Anreise nach Isfahan mit dem Flugzeug
Der internationale Flughafen Isfahan Shahid Beheshti (IATA Code: IFN) liegt etwa 20 Kilometer nordöstlich der Stadt. Internationale Flüge nach Isfahan gibt es unter anderem von Dubai, Doha, Istanbul und Kuwait. Auch innerhalb des Irans kannst Du z. B. von Teheran, Shiraz, Mashhad und Täbriz, aber auch von weniger bekannten Städten, mit dem Flugzeug nach Isfahan anreisen.
Vom Flughafen nach Isfahan in die Stadt kommst Du entweder mit dem Taxi oder mit dem Flughafenbus, der bis zum Enghelab-e Eslami-Platz fährt.
Anreise nach Isfahan mit dem Zug
Auch mit dem Zug kannst Du von verschiedenen Städten im Iran nach Isfahan anreisen. Von Teheran dauert die Anreise mit dem Zug nach Isfahan knapp sechs Stunden, von Kaschan dauert sie knapp zwei Stunden und vierzig Minuten. Auch von anderen Städten ist die Anreise mit dem Zug möglich, teilweise musst Du hier aber eine Zug- mit einer Taxifahrt kombinieren.
Anreise nach Isfahan mit dem Fernbus
Eine Anreise nach Isfahan ist ebenfalls mit dem Fernbus möglich. Von Teheran dauert die Anreise nach Isfahan mit dem Fernbus etwas mehr als sechs Stunden. Auch von anderen Städten kannst Du mit dem Fernbus nach Isfahan anreisen.
Anreise nach Isfahan mit dem Taxi
Du kannst zudem mit dem Taxi nach Isfahan anreisen. Das ist wesentlich günstiger als es Du vielleicht vermutest. Damit kommst Du nicht nur bequem von einem Ort zum anderen, sondern Du unterstützt zugleich die iranischen Taxifahrer. Der Preis und die Dauer der Taxifahrt hängen natürlich auch von der Distanz ab.
Meine Eltern sind im März 2019 mit dem Taxi von Shiraz nach Isfahan gefahren und haben für die 480 Kilometer lange Strecke 50 Euro plus Trinkgeld bezahlt. Die Fahrt hat etwa sechs Stunden gedauert, allerdings herrschte unterwegs Schneetreiben. Bei normalen Verkehrsverhältnissen dauert die Fahrt etwa fünf Stunden.
Meine Meinung zu den Sehenswürdigkeiten von Isfahan, Iran
Ich habe Isfahan im September 2019 im Rahmen einer Rundreise durch den Iran besucht und habe drei Tage dort verbracht. Dabei haben mich Isfahan und seine atemberaubenden Sehenswürdigkeiten absolut in ihren Bann gezogen. Zwar war ich von allen Orten, die ich im Iran besucht habe, hellauf begeistert, doch Isfahan hat mich besonders fasziniert. Der sagenhafte Naqsch-e Dschahan-Platz mit seiner einzigartigen Atmosphäre, die märchenhaften Moscheen, Paläste, Arkadengänge und der Große Basar, die malerischen Brücken und die atemberaubend schöne Vank-Kathedrale haben etwas Magisches. Ganz besonders haben mich auch die Begegnungen mit den Menschen begeistert.
Momentan ist nicht der richtige Zeitpunkt für eine Reise nach Isfahan oder in den Iran im Allgemeinen. Meine Gedanken sind in dieser Zeit bei meinem fantastischen iranischen Guide und seiner zauberhaften Frau sowie ihren Familien, bei unserem tollen iranischen Busfahrer und seinen Angehörigen sowie bei all den wundervollen Frauen, Mädchen, Jungen und Männern, die ich auf dieser Reise getroffen habe.
Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Artikel in der jetzigen Zeit überhaupt veröffentlichen sollte, doch ich habe bereits längere Zeit daran gearbeitet. Außerdem ist vielleicht gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, um der sagenhaften Stadt Isfahan und ihren Sehenswürdigkeiten, dem wunderschönen Land Iran sowie den unglaublich herzlichen, gastfreundlichen und aufgeschlossenen Iranerinnen und Iranern noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Das möchte ich mit diesem Artikel tun.
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Liebe Vanessa, das ist ein großartiger und sehr ausführlicher Bericht über die Sehenswürdigkeiten in Isfahan. Er zeigt praktisch alle Schönheiten der Stadt, die so unvergleichlich einzigartig ist wie keine andere Stadt, die ich gesehen habe. Ich habe Isfahan selbst besucht und war begeistert, kenne aber vieles nicht, von dem Du berichtest, insofern ist auch für mich vieles neu. Besonders gut gefällt mir, dass Du viel von den Menschen in Isfahan zeigst, deren Liebenswürdigkeit man sich kaum vorstellen kann, wenn man sie nicht selbst erlebt hat. LG, Marie
Liebe Vanessa,
wir müssen ungefähr gleichzeitig im Iran gewesen sein. Auch für mich war es eine großartige Erfahrung, eine meiner schönsten Reisen überhaupt. Ich wünsche den wunderbaren Menschen dort, dass all die Opfer nicht vergeblich sind und die Freiheit am Horizont wartet! Vielen Dank, dass du mich gedanklich noch einmal mitgenommen hast.
Liebe Grüße
Elke