Yiheyuan ist der chinesische Name des neuen Sommerpalastes, der im Dezember 1998 zum Weltkulturerbe erklärt wurde und im Nordwesten Pekings liegt. Kaiserliche Pavillions gab es auf dem Areal bereits im 11. Jahrhundert, die heutige Anlage stammt jedoch aus dem 18. Jahrhundert und wurde unter der Herrschaft des Mandschu-Kaisers Qianlong errichtet. Der Sommerpalast wird dennoch hauptsächlich mit der Kaiserinwitwe Cixi in Verbindung gebracht, die das Reich der Mitte von 1861 bis zu ihrem Tod im Jahr 1902 regierte und die Palastanlagen 1888 sanieren ließ, nachdem sie von ausländischen Truppen geplündert worden waren. Sie ist auch für den Bau des Marmorschiffs verantwortlich, das sie mit dem Geld errichten ließ, das ursprünglich für die Navy bestimmt war.
Nur ein paar hundert Meter östlich des Yiheyuan liegen die Ruinen des Yuanmingyuan, des ursprünglichen alten Sommerpalastes. Er wurde im frühen 18. Jahrhundert auf Veranlassung des Qing-Kaisers Kangxi gebaut und wurde von den Europäern das chinesische Versailles genannt. Er war der größte royale Parkkomplex der Welt mit etwa „200 Pavillions und Tempeln, die um verschiedene Seen und natürliche Quellen gruppiert waren.“ 1860 wurde der gesamte Komplex im Zuge des zweiten Opiumkrieges von französischen und britischen Soldaten verwüstet, die zuvor im Auftrag des Kaisers Xianfeng eingekerkert und gefoltert worden waren. Versuche, die Anlage wieder aufzubauen, scheiterten aufgrund von Geldmangel.
Die meisten Leute tendieren dazu, Yiheyuan, den neuen Sommerpalast zu besuchen, aber auch Yuanmingyuan, der alte Sommerpalast, ist ein beliebtes Ziel für die einheimischen Chinesen, insbesondere während der Wochenenden.
Ich habe ursprünglich geplant, mit der Metro bis zur Metrostation Beigongmen zu fahren und von dort bis zum Yiheyuan, dem neuen Sommerpalast, zu laufen, da es von dort nicht allzu weit sein soll, an der Rezeption sagt man mir jedoch, dass die Fahrt mit der Metro anderthalb Stunden, die Fahrt mit dem Taxi direkt zum Sommerpalast hingegen nur 40 Minuten dauern würde. Da es bereits später Vormittag ist und ich so schnell wie möglich zum Sommerpalast möchte, entscheide ich mich für das Taxi.
Wie viele seiner Kollegen spricht mein Taxifahrer kein Wort Englisch und er fährt mit weit geöffneten Fenstern, obwohl es draußen immer noch ziemlich kalt ist. Die Straßen sind völlig verstopft, obwohl Samstag ist, und statt 40 Minuten dauert die Fahrt fast anderthalb Stunden, genauso lange wie ich mit der Metro gebraucht hätte. Schließlich nähern wir uns einer Gegend, in der viele Busse parken, Menschenmassen warten oder alle in dieselbe Richtung laufen. Ich zeige dem Taxifahrer einen Zettel mit dem Namen des Sommerpalastes in chinesischen Schriftzeichen, den der Hotel Concierge mir gegeben hat. „Yiheyuan?“ frage ich. Der Taxifahrer schüttelt den Kopf. Ich entschließe mich, dennoch aus dem Taxi auszusteigen. Die Gegend scheint nicht ganz falsch zu sein und, für den Fall, dass dies doch nicht der neue Sommerpalast sein sollte, ist es vermutlich einfacher, ein neues Taxi zu nehmen, statt zu versuchen, ihm zu erklären, dass er mich zum richtigen Ort fahren soll.
Ich frage eine Gruppe westlicher Touristen, ob dies Yiheyuan, der neue Sommerpalast, ist, was sie bejahen. Ich betrete die Anlage durch das Osttor. Vor mir liegt der Kunming-See, der fast dreiviertel der Fläche der Anlage des Sommerpalastes bedeckt. Viele Leute fahren Tretboot auf dem See oder überqueren die Siebzehn-Bogen Brücke, die 150 Meter lang und damit die längste Brücke der Anlage ist und den Osten der Anlage und South Lake Island, auch Nanhu Island genannt, miteinander verbindet. In der Ferne kann ich den Yu Quan-Hügel mit der Yu Feng-Pagode sehen, was einen atemberaubenden Anblick bietet. Die meisten anderen Leute laufen durch den Wandelgang und erkunden die angrenzenden Tempel, bis sie das Marmorschiff erreichen. Ich entschließe mich, ein Drachenboot bis zum Marmorschiff zu nehmen und in die entgegengesetzte Richtung zu laufen.
Das Marmorschiff ist 36 Meter lang und hat einen Bootsrumpf aus Steinplatten. Es ist wirklich beeindruckend und ich lasse mir Zeit für die Besichtigung. Danach esse ich eine Suppe zum Mittagessen in einem lokalen Restaurant, die besser ist als das Mittagessen, das ich gestern in einem Einheimischenrestaurant im Himmelstempel-Park hatte. Anschließend erkunde ich das Areal rund um das Marmorschiff, bevor ich den Wandelgang betrete, der am Fuß des Longevity-Hügels entlangläuft. Der Wandelgang ist 728 Meter lang und umfasst 14.000 Bilder, die auf die Decke gemalt sind. Er soll die längste bemalte Galerie der Welt sein. Legenden zufolge soll jedes unverheiratete Paar, das den Wandelgang vom einen Ende bis zum anderen durchschreitet, hinterher verlobt sein. Menschen entspannen sich entlang des Wandelgangs, der an den Palastbauten und den prächtigen Gebäuden entlangführt. Von der Spitze des Pavillions des buddhistischen Wohlgeruchs hat man eine atemberaubende Aussicht über die gesamte Anlage und den Kunming-See mit der Siebzehn-Bogen Brücke und der Skyline Pekings in der Ferne.
Die Atmosphäre im Sommerpalast in der Nebensaison oder an Wochentagen, wenn sich hier nicht so viele Menschen tummeln, muss traumhaft, friedlich und idyllisch sein. Aber am heutigen Samstag ist die Anlage überfüllt mit Touristen und Tourgruppen aus aller Herren Länder, die man an den jeweiligen Nationalflaggen erkennen kann, die von den Reiseleitern hochgehalten werden. Die meisten von ihnen benutzen Lautsprecher und einige machen es sogar noch schlimmer und verwenden zusätzlich noch einen Verstärker. An einigen Stellen der Anlage, wo die Wege enger werden, drängeln und schubsen die Leute und ich bin froh, als ich das Osttor erreiche, wo ich gestartet bin. Schließlich überquere ich die Siebzehn-Bogen Brücke und erkunde Nanhu Island, bevor ich zurück zum Ausgang gehe. Dort treffe ich eine Gruppe von vier jungen westlichen Touristen, drei jungen Frauen und einem jungen Mann, die ich vorher schon in der Anlage gesehen habe. Wir kommen ins Gespräch, und da sie ebenfalls mit der Metro zurück in die Stadt fahren wollen, beschließen wir zusammen zu fahren.
Sie kommen aus Kanada. Der junge Mann und eine der jungen Frauen stammen aus Edmonton, Alberta, eine kommt aus Vancouver an der kanadischen Westküste und die andere aus der Provinz Ontario im kanadischen Osten. Für alle vier ist es ihr erster Aufenthalt in Asien. Sie sind am vergangenen Wochenende in Peking angekommen und sind sehr begeistert von der Stadt. Sie beabsichtigen, noch eine Zeitlang in Peking zu bleiben, anschließend will der junge Mann weiter nach Xian reisen und die drei jungen Frauen beabsichtigen, nach Shanghai zu fahren. Er plant, insgesamt vier Wochen in China zu bleiben, während die drei jungen Frauen sechs Wochen Zeit haben, um das Land zu entdecken.
Wir betreten die Beijing Metro an der Station Beigongmen. Die Metro ist toll und sehr günstig. Eine Fahrt kostet nur zwei Yuan, ganz egal, ob man nur eine Station fährt oder ob man kreuz und quer durch Peking reist und dabei mehrmals die Bahn wechselt. Der junge Mann hat sich eine kostenlose Beijing Metro Map App auf sein Smartphone geladen, die fantastisch ist und das Fahren mit der Metro sehr viel einfacher macht, da sie eine Karte des gesamten Beijing Metro Systems bietet. In der Bahn sprechen wir über unsere Pläne für die nächsten Tage. Als ich erwähne, dass ich beabsichtige, eine Hutong-Tour zu machen – eine Tour durch die alten, ursprünglichen chinesischen Stadtviertel -, erzählt der junge Mann, dass er ganz alleine eine Hutong-Tour gemacht hat. Er ist einfach in ein Hutong reingegangen und hat sich dort schon sehr bald verlaufen, fand das jedoch klasse, da er auf diese Weise eine sehr ursprüngliche Seite Pekings kennengelernt hat. Die anderen drei haben ihn nicht begleitet, aber eine von ihnen plant, eine organisierte Hutong-Tour zu machen. Als wir uns an der Station Xizhimen voneinander verabschieden, sagt sie zu mir: „Hab‘ eine tolle Zeit und verlaufe Dich nicht in einem Hutong!“ Er erwidert: „Hab‘ eine tolle Zeit und verlaufe Dich in einem Hutong, weil das am meisten Spaß mit sich bringt!“
Nachdem ich in die Linie 5 umgestiegen bin, die mich zu meiner Endhaltestelle Puhuangyu bringt, sehe ich zwei Erwachsene, die ihre Plätze für drei Kinder freimachen, die etwa drei bis fünf Jahre alt sind. Tatsächlich gibt es in der Bahn ein Schild, das die Fahrgäste auffordert, ihre Sitze nicht nur für ältere und behinderte Menschen, sondern auch für Kinder zu räumen, Die drei Kinder sitzen direkt vor mir und gucken mich die ganze Zeit an. Plötzlich sagt eines von ihnen: „I like elephants!“ und auch die anderen beiden stimmen mit ein und bekunden, was sie mögen. Ich lächele sie an und erzähle ihnen, was ich toll finde. Als ich mich wieder umsehe, empfängt mich eine Welle des Wohlwollens. Sämtliche Umstehenden lächeln mich an und als ich an der Station Puhuangyu aussteige, verabschieden sich viele von mir.
An meiner Endhaltestelle verhandele ich mit einem der Fahrer der chinesischen Tuk Tuks über den Preis, aber er ist nicht bereit, weniger als 10 Yuan für die Fahrt zu akzeptieren und das ist das Doppelte dessen, was ich gestern bezahlt habe. Da ich nur einen 100 Yuan-Schein im Portemonnaie habe, bin ich in einer denkbar schlechten Verhandlungsposition. Ich wende mich ab und will gerade wieder nach unten in die Metrostation gehen, um dort nach dem Weg zu fragen, als mich zwei Chinesen, eine Frau und ein Mann, ansprechen: „Are you looking for your hotel, Miss?“ „Yes“, antworte ich und zeige ihnen die Visitenkarte des Hotels. „We could take you there“, bieten die beiden an. Unterwegs erzählen sie mir von ihrem Englischkurs und wollen, als ich ihnen sage, dass ich aus Deutschland komme, alles über das Land wissen, was besonders sehenswert ist, wann die beste Reisezeit ist, wo man das beste Bier genießen kann, wo die große berühmte Kathedrale steht etc. Scheinbar sind sie wirklich froh, ihr Englisch praktizieren zu können und sie bringen mich wirklich bis zu meinem Hotel. Jetzt kenne ich auch den Weg von der Metrostation zu meinem Hotel!
Zurück in meinem Hotelzimmer sichere ich meine Fotos, trinke einen Becher Tee und lade mir die Beijing Metro Map App auf mein Smartphone, bevor ich das Hotel erneut verlasse, um den Abend im Beijing Bookworm zu verbringen. Ich nehme mir wieder ein Taxi, da man mir an der Rezeption sagt, dass ich mehr als einmal die Metro wechseln müsse, was mich verunsichert, da ich meiner Erinnerung zufolge nur einmal umsteigen muss. Dieses Mal erkenne ich die Gegend, in der sich der Beijing Bookworm befindet, bereits von der Hauptstraße aus und sage dem Fahrer, dass er mich dort rauslassen soll und laufe die letzten paar Meter. Das Lokal ist wieder gut besucht, die Gäste sind hauptsächlich englisch sprechende Chinesen. Ich verbringe ein paar Stunden dort und genieße den Abend. Bevor ich das Lokal verlasse, frage ich die Kellner, welches der beste und einfachste Weg ist, um zu meiner Metro-Endhaltestelle zu kommen und es stellt sich heraus, dass ich lediglich einmal umsteigen, jedoch zwei Stationen zurückfahren muss, was jedoch der einfachste Weg ist. Auf diese Weise komme ich gut und sicher zurück zu meinem Hotel.
Alle Informationen über den Sommerpalast basieren auf Loose, Stefan (2009): China. Ostfildern; http://de.wikipedia.org/wiki/Neuer_Sommerpalast_%28Peking%29; http://de.wikipedia.org/wiki/Yuanming_Yuan; http://en.wikipedia.org/wiki/Summer_Palace; http://en.wikipedia.org/wiki/Yuanmingyuan; http://en.wikipedia.org/wiki/Kunming_Lake
Yiheyuan ist der chinesische Name des neuen Sommerpalastes, der im Dezember 1998 zum Weltkulturerbe erklärt wurde und im Nordwesten Pekings liegt. Kaiserliche Pavillions gab es auf dem Areal bereits im 11. Jahrhundert, die heutige Anlage stammt jedoch aus dem 18. Jahrhundert und wurde unter der Herrschaft des Mandschu-Kaisers Qianlong errichtet. Der Sommerpalast wird dennoch hauptsächlich mit der Kaiserinwitwe Cixi in Verbindung gebracht, die das Reich der Mitte von 1861 bis zu ihrem Tod im Jahr 1902 regierte und die Palastanlagen 1888 sanieren ließ, nachdem sie von ausländischen Truppen geplündert worden waren. Sie ist auch für den Bau des Marmorschiffs verantwortlich, das sie mit dem Geld errichten ließ, das ursprünglich für die Navy bestimmt war.
Nur ein paar hundert Meter östlich des Yiheyuan liegen die Ruinen des Yuanmingyuan, des ursprünglichen alten Sommerpalastes. Er wurde im frühen 18. Jahrhundert auf Veranlassung des Qing-Kaisers Kangxi gebaut und wurde von den Europäern das chinesische Versailles genannt. Er war der größte royale Parkkomplex der Welt mit etwa „200 Pavillions und Tempeln, die um verschiedene Seen und natürliche Quellen gruppiert waren.“ 1860 wurde der gesamte Komplex im Zuge des zweiten Opiumkrieges von französischen und britischen Soldaten verwüstet, die zuvor im Auftrag des Kaisers Xianfeng eingekerkert und gefoltert worden waren. Versuche, die Anlage wieder aufzubauen, scheiterten aufgrund von Geldmangel.
Die meisten Leute tendieren dazu, Yiheyuan, den neuen Sommerpalast zu besuchen, aber auch Yuanmingyuan, der alte Sommerpalast, ist ein beliebtes Ziel für die einheimischen Chinesen, insbesondere während der Wochenenden.
Ich habe ursprünglich geplant, mit der Metro bis zur Metrostation Beigongmen zu fahren und von dort bis zum Yiheyuan, dem neuen Sommerpalast, zu laufen, da es von dort nicht allzu weit sein soll, an der Rezeption sagt man mir jedoch, dass die Fahrt mit der Metro anderthalb Stunden, die Fahrt mit dem Taxi direkt zum Sommerpalast hingegen nur 40 Minuten dauern würde. Da es bereits später Vormittag ist und ich so schnell wie möglich zum Sommerpalast möchte, entscheide ich mich für das Taxi.
Wie viele seiner Kollegen spricht mein Taxifahrer kein Wort Englisch und er fährt mit weit geöffneten Fenstern, obwohl es draußen immer noch ziemlich kalt ist. Die Straßen sind völlig verstopft, obwohl Samstag ist, und statt 40 Minuten dauert die Fahrt fast anderthalb Stunden, genauso lange wie ich mit der Metro gebraucht hätte. Schließlich nähern wir uns einer Gegend, in der viele Busse parken, Menschenmassen warten oder alle in dieselbe Richtung laufen. Ich zeige dem Taxifahrer einen Zettel mit dem Namen des Sommerpalastes in chinesischen Schriftzeichen, den der Hotel Concierge mir gegeben hat. „Yiheyuan?“ frage ich. Der Taxifahrer schüttelt den Kopf. Ich entschließe mich, dennoch aus dem Taxi auszusteigen. Die Gegend scheint nicht ganz falsch zu sein und, für den Fall, dass dies doch nicht der neue Sommerpalast sein sollte, ist es vermutlich einfacher, ein neues Taxi zu nehmen, statt zu versuchen, ihm zu erklären, dass er mich zum richtigen Ort fahren soll.
Ich frage eine Gruppe westlicher Touristen, ob dies Yiheyuan, der neue Sommerpalast, ist, was sie bejahen. Ich betrete die Anlage durch das Osttor. Vor mir liegt der Kunming-See, der fast dreiviertel der Fläche der Anlage des Sommerpalastes bedeckt. Viele Leute fahren Tretboot auf dem See oder überqueren die Siebzehn-Bogen Brücke, die 150 Meter lang und damit die längste Brücke der Anlage ist und den Osten der Anlage und South Lake Island, auch Nanhu Island genannt, miteinander verbindet. In der Ferne kann ich den Yu Quan-Hügel mit der Yu Feng-Pagode sehen, was einen atemberaubenden Anblick bietet. Die meisten anderen Leute laufen durch den Wandelgang und erkunden die angrenzenden Tempel, bis sie das Marmorschiff erreichen. Ich entschließe mich, ein Drachenboot bis zum Marmorschiff zu nehmen und in die entgegengesetzte Richtung zu laufen.
Das Marmorschiff ist 36 Meter lang und hat einen Bootsrumpf aus Steinplatten. Es ist wirklich beeindruckend und ich lasse mir Zeit für die Besichtigung. Danach esse ich eine Suppe zum Mittagessen in einem lokalen Restaurant, die besser ist als das Mittagessen, das ich gestern in einem Einheimischenrestaurant im Himmelstempel-Park hatte. Anschließend erkunde ich das Areal rund um das Marmorschiff, bevor ich den Wandelgang betrete, der am Fuß des Longevity-Hügels entlangläuft. Der Wandelgang ist 728 Meter lang und umfasst 14.000 Bilder, die auf die Decke gemalt sind. Er soll die längste bemalte Galerie der Welt sein. Legenden zufolge soll jedes unverheiratete Paar, das den Wandelgang vom einen Ende bis zum anderen durchschreitet, hinterher verlobt sein. Menschen entspannen sich entlang des Wandelgangs, der an den Palastbauten und den prächtigen Gebäuden entlangführt. Von der Spitze des Pavillions des buddhistischen Wohlgeruchs hat man eine atemberaubende Aussicht über die gesamte Anlage und den Kunming-See mit der Siebzehn-Bogen Brücke und der Skyline Pekings in der Ferne.
Die Atmosphäre im Sommerpalast in der Nebensaison oder an Wochentagen, wenn sich hier nicht so viele Menschen tummeln, muss traumhaft, friedlich und idyllisch sein. Aber am heutigen Samstag ist die Anlage überfüllt mit Touristen und Tourgruppen aus aller Herren Länder, die man an den jeweiligen Nationalflaggen erkennen kann, die von den Reiseleitern hochgehalten werden. Die meisten von ihnen benutzen Lautsprecher und einige machen es sogar noch schlimmer und verwenden zusätzlich noch einen Verstärker. An einigen Stellen der Anlage, wo die Wege enger werden, drängeln und schubsen die Leute und ich bin froh, als ich das Osttor erreiche, wo ich gestartet bin. Schließlich überquere ich die Siebzehn-Bogen Brücke und erkunde Nanhu Island, bevor ich zurück zum Ausgang gehe. Dort treffe ich eine Gruppe von vier jungen westlichen Touristen, drei jungen Frauen und einem jungen Mann, die ich vorher schon in der Anlage gesehen habe. Wir kommen ins Gespräch, und da sie ebenfalls mit der Metro zurück in die Stadt fahren wollen, beschließen wir zusammen zu fahren.
Sie kommen aus Kanada. Der junge Mann und eine der jungen Frauen stammen aus Edmonton, Alberta, eine kommt aus Vancouver an der kanadischen Westküste und die andere aus der Provinz Ontario im kanadischen Osten. Für alle vier ist es ihr erster Aufenthalt in Asien. Sie sind am vergangenen Wochenende in Peking angekommen und sind sehr begeistert von der Stadt. Sie beabsichtigen, noch eine Zeitlang in Peking zu bleiben, anschließend will der junge Mann weiter nach Xian reisen und die drei jungen Frauen beabsichtigen, nach Shanghai zu fahren. Er plant, insgesamt vier Wochen in China zu bleiben, während die drei jungen Frauen sechs Wochen Zeit haben, um das Land zu entdecken.
Wir betreten die Beijing Metro an der Station Beigongmen. Die Metro ist toll und sehr günstig. Eine Fahrt kostet nur zwei Yuan, ganz egal, ob man nur eine Station fährt oder ob man kreuz und quer durch Peking reist und dabei mehrmals die Bahn wechselt. Der junge Mann hat sich eine kostenlose Beijing Metro Map App auf sein Smartphone geladen, die fantastisch ist und das Fahren mit der Metro sehr viel einfacher macht, da sie eine Karte des gesamten Beijing Metro Systems bietet. In der Bahn sprechen wir über unsere Pläne für die nächsten Tage. Als ich erwähne, dass ich beabsichtige, eine Hutong-Tour zu machen – eine Tour durch die alten, ursprünglichen chinesischen Stadtviertel -, erzählt der junge Mann, dass er ganz alleine eine Hutong-Tour gemacht hat. Er ist einfach in ein Hutong reingegangen und hat sich dort schon sehr bald verlaufen, fand das jedoch klasse, da er auf diese Weise eine sehr ursprüngliche Seite Pekings kennengelernt hat. Die anderen drei haben ihn nicht begleitet, aber eine von ihnen plant, eine organisierte Hutong-Tour zu machen. Als wir uns an der Station Xizhimen voneinander verabschieden, sagt sie zu mir: „Hab‘ eine tolle Zeit und verlaufe Dich nicht in einem Hutong!“ Er erwidert: „Hab‘ eine tolle Zeit und verlaufe Dich in einem Hutong, weil das am meisten Spaß mit sich bringt!“
Nachdem ich in die Linie 5 umgestiegen bin, die mich zu meiner Endhaltestelle Puhuangyu bringt, sehe ich zwei Erwachsene, die ihre Plätze für drei Kinder freimachen, die etwa drei bis fünf Jahre alt sind. Tatsächlich gibt es in der Bahn ein Schild, das die Fahrgäste auffordert, ihre Sitze nicht nur für ältere und behinderte Menschen, sondern auch für Kinder zu räumen, Die drei Kinder sitzen direkt vor mir und gucken mich die ganze Zeit an. Plötzlich sagt eines von ihnen: „I like elephants!“ und auch die anderen beiden stimmen mit ein und bekunden, was sie mögen. Ich lächele sie an und erzähle ihnen, was ich toll finde. Als ich mich wieder umsehe, empfängt mich eine Welle des Wohlwollens. Sämtliche Umstehenden lächeln mich an und als ich an der Station Puhuangyu aussteige, verabschieden sich viele von mir.
An meiner Endhaltestelle verhandele ich mit einem der Fahrer der chinesischen Tuk Tuks über den Preis, aber er ist nicht bereit, weniger als 10 Yuan für die Fahrt zu akzeptieren und das ist das Doppelte dessen, was ich gestern bezahlt habe. Da ich nur einen 100 Yuan-Schein im Portemonnaie habe, bin ich in einer denkbar schlechten Verhandlungsposition. Ich wende mich ab und will gerade wieder nach unten in die Metrostation gehen, um dort nach dem Weg zu fragen, als mich zwei Chinesen, eine Frau und ein Mann, ansprechen: „Are you looking for your hotel, Miss?“ „Yes“, antworte ich und zeige ihnen die Visitenkarte des Hotels. „We could take you there“, bieten die beiden an. Unterwegs erzählen sie mir von ihrem Englischkurs und wollen, als ich ihnen sage, dass ich aus Deutschland komme, alles über das Land wissen, was besonders sehenswert ist, wann die beste Reisezeit ist, wo man das beste Bier genießen kann, wo die große berühmte Kathedrale steht etc. Scheinbar sind sie wirklich froh, ihr Englisch praktizieren zu können und sie bringen mich wirklich bis zu meinem Hotel. Jetzt kenne ich auch den Weg von der Metrostation zu meinem Hotel!
Zurück in meinem Hotelzimmer sichere ich meine Fotos, trinke einen Becher Tee und lade mir die Beijing Metro Map App auf mein Smartphone, bevor ich das Hotel erneut verlasse, um den Abend im Beijing Bookworm zu verbringen. Ich nehme mir wieder ein Taxi, da man mir an der Rezeption sagt, dass ich mehr als einmal die Metro wechseln müsse, was mich verunsichert, da ich meiner Erinnerung zufolge nur einmal umsteigen muss. Dieses Mal erkenne ich die Gegend, in der sich der Beijing Bookworm befindet, bereits von der Hauptstraße aus und sage dem Fahrer, dass er mich dort rauslassen soll und laufe die letzten paar Meter. Das Lokal ist wieder gut besucht, die Gäste sind hauptsächlich englisch sprechende Chinesen. Ich verbringe ein paar Stunden dort und genieße den Abend. Bevor ich das Lokal verlasse, frage ich die Kellner, welches der beste und einfachste Weg ist, um zu meiner Metro-Endhaltestelle zu kommen und es stellt sich heraus, dass ich lediglich einmal umsteigen, jedoch zwei Stationen zurückfahren muss, was jedoch der einfachste Weg ist. Auf diese Weise komme ich gut und sicher zurück zu meinem Hotel.
Alle Informationen über den Sommerpalast basieren auf Loose, Stefan (2009): China. Ostfildern; http://de.wikipedia.org/wiki/Neuer_Sommerpalast_%28Peking%29; http://de.wikipedia.org/wiki/Yuanming_Yuan; http://en.wikipedia.org/wiki/Summer_Palace; http://en.wikipedia.org/wiki/Yuanmingyuan; http://en.wikipedia.org/wiki/Kunming_Lake
Man kann kaum glauben, dass es in dem Moloch Peking solch eine Oase der kulturellen und landschaftilichen Schönheiten gibt, trotz der vielen einheimischen Besucher. Die Fotos regen zu einem Besuch der weitläufigen wunderschönen Anlagen des Sommerpalastes an
Hallo Marie, vielen Dank für das Lesen meines Artikels und für Deinen netten Kommentar. Ich war sehr angetan von der Anlage des Sommerpalastes und hoffe, dass ich irgendwann nochmal unter der Woche dorthin fahren kann. Ich habe Bilder von Leuten gesehen, die unter der Woche dort waren und auch Fotos vom Sommerpalast im Winter, wenn der Kunming-See zugefroren ist. Dann muss es dort ebenfalls traumhaft schön und die Atmosphäre absolut einzigartig sein.
[…] and have fallen in love with China’s capital. I have explored the Temple of Heaven, the Summer Palace and the tibetan Lama Temple before meeting my 13 travelmates from South Africa, Denmark, the UK, […]
[…] the Hutong just by myself and get lost in the alleys like a canadian guy who I have met in the Summer Palace has recommended me, but I am feeling a bit like an intruder, so I choose to do it another way. […]
[…] meiner ersten beiden Aufenthalte in Peking hatte ich den Himmelstempel, den Sommerpalast, den Platz des Himmlischen Friedens und die Verbotene Stadt, den Konfuzius- und den tibetischen […]