Die meisten Leute denken bei Samarkand automatisch an den Registan, insbesondere diejenigen, die noch nicht dort waren. Das Wahrzeichen der Stadt mit seinen drei Medresen und seinen Minaretten, den aufwändigen Verzierungen und seinen schönen Innenhöfen, ist wahrhaft majestätisch. Doch Samarkand hat noch so viel mehr zu bieten. Das Gur-E-Amir Mausoleum mit seiner blauen Kuppel, den beiden Minaretten und dem wunderschönen, aufwändig gestalteten, vergoldeten Innenraum. Den lebhaften usbekischen Siyob-Basar, wo man frisches Obst und Gemüse, Trockenfrüchte, Nüsse, Gewürze und das typische usbekische Nan-Brot bekommt. Die Bibi Chanum-Moschee, die früher einmal der prächtigste Moschee-Komplex der islamischen Welt gewesen sein soll. Das Bibi Chanum-Mausoleum, wo Bibi Chanum und vier ihrer Verwandten begraben sein sollen. Die prachtvolle Straße der Mausoleen, Shah-i-Zinda, mit ihren zahlreichen Kuppeln und Mausoleen. Dies alles sind die Juwelen von Samarkand und sie machen die Stadt zu einem magischen Ort. Ihretwegen ist das historische Zentrum Samarkands auch als „Schnittpunkt der Weltkulturen“ in das Welterbe der UNESCO aufgenommen worden.
Wir kamen in Samarkand, aus Taschkent kommend, am späten Nachmittag an. Nachdem wir in unser Hotel eingecheckt hatten, fuhren wir direkt zum Registan, dem berühmtesten Bauwerk der Stadt. Dort, in der Nachmittagssonne, lag es vor uns, und es war noch viel schöner und beeindruckender als ich es mir vorgestellt hatte. Auf seiner Westseite lag die Ulugbek-Medrese, in der Mitte die Tillakori-Medrese und auf der Ostseite die Sherdor-Medrese. Eine Medrese ist eine Koranschule, wo früher nur die reichen Söhne der Stadt ausgebildet wurden. Als wir uns dem Registan näherten, sahen wir, wieviel Glück wir hatten. Auf der Aussichtsplattform vor dem Registan posierte ein Hochzeitspaar für Fotos. Es wirkte wie eine Szene aus einem Märchen. Ich wusste, dass der Registan Usbekistans beliebtester Ort für Hochzeitsfotos ist, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dort selbst ein Hochzeitspaar anzutreffen. Weder die Frischvermählten noch ihre Hochzeitsgäste hatten etwas dagegen, dass wir Fotos von ihnen machten, ganz im Gegenteil. Sie wollten ihrerseits Fotos von uns machen und posierten für unsere Fotos.
Hochzeitsgesellschaft vor dem Registan
Hochzeitspaar vor dem Registan
Unsere Gruppe vor dem Registan
Pilaw-Kochvorführung und Abendessen
Danach wurden mit unserem privaten Bus zum Haus einer einheimischen usbekischen Familie gebracht, wo wir eine Pilaw-Kochvorführung genossen. Usbekisches Pilaw ist ein einheimisches Gericht, das aus Reis, Lamm, Zwiebeln, Hühnerbrühe, Möhren, Kichererbsen, Korinthen, Kreuzkümmel, Koriander, Chilischoten und Sternanis zubereitet wird. Als wir beim Haus unserer Gastfamilie ankamen war im Innenhof bereits ein langer Tisch für uns gedeckt und ein Kochbereich vorbereitet. Zunächst gab uns unsere usbekische Tourleaderin Guly eine Einführung in die Zutaten, bevor unsere Gastgeber begannen, das Pilaw vor unseren Augen zuzubereiten. Während das Gericht vor sich hin köchelte, servierten uns unsere Gastgeber eine größere Auswahl an Vorspeisen. Als das Pilaw fertig war, waren wir bereits ziemlich satt, aber natürlich genossen wir das usbekische Nationalgericht, dem frisches Obst als Nachtisch folgte.
Unser schön gedeckter Tisch bei unserer usbekischen Gastfamilie
Vorspeisen
Zutaten und Gewürze für das Pilaw
Unsere usbekische Gastgeberin bei der Zubereitung des Pilaw
Nach Einbruch der Dunkelheit fuhren wir nochmals zum Registan um Nachtfotos von diesem beeindruckenden Bauwerk zu machen. Schnell zogen wir die Aufmerksamkeit einiger Einheimischer auf uns, die Fotos von und mit uns machen wollten. Ich kehrte am darauffolgenden Abend nochmal zum Registan zurück, um weitere Nachtfotos zu machen.
Der Registan bei Nacht
Die Juwelen von Samarkand
Gur-E-Amir Mausoleum
Am nächsten Tag begannen wir unsere Besichtigungstour von Samarkand mit einem Besuch des Gur-E-Amir Mausoleums. Dabei handelte es sich um die Ruhestätte Amir Timurs, zwei seiner Söhne, zwei Enkeln, unter anderem seines Enkels Ulugbek, sowie seines Mentors Sheikh Mirsaijd-Berekte. Ursprünglich hatte Amir Timur das Gur-E-Amir Mausoleum für seinen 1404 verstorbenen Enkel Muhammed Sultan errichten lassen. Aber Amir Timur, der nur ein Jahr später 1405 verstarb, wurde von seinen Söhnen und Enkeln ebenfalls hier begraben.
Schon von weitem konnten wir die beiden Minarette und die große Kuppel sehen, die im Sonnenlicht in verschiedenen Blau- und Türkistönen schimmerte. Durch das imposante Eingangsportal betraten wir den Innenhof. Auch hier kamen wir schnell mit einigen Einheimischen ins Gespräch. Dann gingen wir ins Innere des Mausoleums. Eine Pracht aus Gold empfing uns. Die Decke und Wände waren aufwändig verziert und dekoriert. Auf dem Boden standen mehrere sogenannte Kenotaphe, auch als Scheinsärge bekannt. Der Kenotaph Amir Timurs war schwarz, stand in der Mitte und hob sich dadurch von den hellen Kenotaphen seiner Verwandten ab. Die eigentlichen Grabsteine befanden sich in einer Krypta unter dem Hauptraum, der über einen Eingang von außen zugänglich war. Wir besuchten die Krypta jedoch nicht.
Das Gur-E-Amir Mausoleum am Vormittag
Das imposante Eingansportal
Aufwändige Verzierungen
Minarett und Verzierungen
Die Kenotaphe (Scheinsärge) im vergoldeten Innenraum
Auch die Decke im Innenraum ist vergoldet
Die Fenster im Innenraum sind mit Mukarnakunst verziert
Vergoldete Inschriften
Usbekin mit ihren Söhnen
Der Registan
Als Nächstes ging es zum Registan, dem wohl berühmtesten Monument Usbekistans. Registan bedeutet auf tadschikisch Sandplatz. Dieser Platz war einst der prächtigste ganz Zentralasiens. Im Mittelalter war der Registan das Zentrum Samarkands, wo auch das Marktgeschehen stattfand, Verordnungen und Gesetze verkündet, Militärparaden abgehalten und Hinrichtungen vollstreckt wurden, aber es war auch der Ort, wo Frauen damals ihre Gesichtsschleier verbrannten.
Die Kuppeln des Registan schimmerten im Sonnenlicht. Die Stimmung war jetzt eine völlig andere als am Vortag spät nachmittags. Es wird empfohlen, den Registan wegen der unterschiedlichen Lichtverhältnisse sowohl morgens als auch nachmittags zu besuchen, um alle drei Medresen im Sonnenlicht fotografieren zu können.
Der Registan am Vormittag
Sherdor Medrese
Wir begannen unsere Erkundung an der Sherdor Medrese, der rechten der drei Medresen. Sherdor bedeutet Haus des Tigers, da das Eingangsportal zwei Tiger zeigt, die weiße Antilopen jagen. Die Sherdor Medrese wurde zwischen 1619 und 1636 auf Veranlassung von Yalangtush Bakhodur, dem damaligen Herrscher Samarkands erbaut. Sie ist praktisch eine Kopie der älteren Ulugbek Medrese, liegt genau gegenüber und hat dieselbe Fassadenlänge und Konstruktion wie diese. Anders als die Ulugbek hat die Sherdor Medrese jedoch keine Wintermoschee, dafür aber zwei zusätzliche Gebetsräume in den Ecken an der Vorderseite der Medrese. Auch die Fassadendekoration ist anders.
Wir besichtigten die Sherdor Medrese in aller Ruhe, bewunderten die Kuppeln und Minarette, die wunderschönen Wandmalereien, Dekorationen und Majolikafliesen und bummelten durch den schönen Innenhof. Dort und teilweise auch in den ehemaligen Studentenzellen hatten sich usbekische Händler niedergelassen, die Seide, Kunsthandwerk und Souvenirs verkauften. Doch ähnlich wie im Gur-E-Amir-Mausoleum trafen wir auch hier nicht nur ausländische, sondern viele einheimische Besucher.
Die Sherdor Medrese
Der Innenhof der Sherdor Medrese
Händler im Innenhof der Sherdor Medrese
Nach der Besichtigung der Sherdor Medrese gab uns Guly Zeit, sowohl diese als auch den Registan-Platz alleine zu erkunden, bevor wir gemeinsam die Ulugbek Medrese besuchten.
Ulugbek Medrese
Diese liegt auf der linken, der Westseite des Ensembles und ist die älteste der drei Medresen des Registan. Sie wurde zwischen 1417 und 1420 vom Astronom, Mathematiker, Wissenschaftler und Timuriden-Herrscher Ulugh Beg erbaut und beherbert eine Moschee, Unterrichtsräume und Studentenzellen. Im 15. Jahrhundert galt sie als die beste Universität der muslimischen Welt. In Anlehnung an die Interessen des Astronomen Ulugh Begs ist die Medrese mit Sternenmotiven dekoriert.
Die Ulugbek Medrese (links)
Tillakori Medrese
Die Tillakori Medrese liegt in der Mitte, auf der Kopfseite des Registan, zwischen der Sherdor und der Ulugbek Medrese. Sie wurde zwischen 1641 und 1660, ebenfalls von Yalangtush Bahadur, erbaut und ist die jüngste der drei Medresen. Sie ist größer als die Ulugbek und die Sherdor Medrese und beherbergte nicht nur eine Hochschule und Studentenzellen, sondern auch eine Freitagsmoschee. Tillakori heißt vergoldet und dieser Name wurde der Medrese aus gutem Grund gegeben: der Hauptsaal der Freitagsmoschee ist reich vergoldet, üppig verziert und genau wie das Eingangsportal der Tillakori Medrese mit Muqarnas ausgestattet. Muqarnas sind „spitzbogenartige Elemente, die in- und übereinander gesetzt sind, um so einen Übergang zwischen der Nische und der Wand bzw. zwischen den Wänden und der Kuppel zu bilden“ (Wikipedia).
Wir bummelten durch die Freitagsmoschee und konnten uns kaum sattsehen. Doch auch der Innenhof der Tillakori-Medrese mit seinen schattenspendenden Bäumen und Sitzbänken war wunderschön. Auch hier und in den ehemaligen Wohnzellen gab es usbekische Händler die Keramik, Seide Kunsthandwerk und Souvenirs anboten.
Die Tillakori Medrese
Detail im Eingangsportal der Tillakori Medrese
Torbogen mit Muqarnas in der Freitagsmoschee
Decke der Freitagsmoschee
Die blaue Kuppel der Tillakori Medrese
Innenhof der Tillakori Medrese
Auch nach dem Besuch der Ulugbek und der Tillakori Medrese gab uns Guly jeweils ausreichend Zeit für eigene Erkundungen und um Fotos zu machen.
Siyob Bazaar
Nach unserer ausgiebigen Besichtigung des Registans und seiner drei Medresen spazierten wir an der Bibi Chanum-Moschee vorbei zum Siyob Basar. Dieser war kleiner als der Chorsu Basar in Tashkent, doch auch der Siyob Basar war ein lebhafter Markt, wo man getrocknete Früchte, aber auch frisches Obst und Gemüse, Gewürze und Nüsse, traditionelle Süßigkeiten, Honig, Milchprodukte und Brot kaufen konnte. Auch wenn dieses Brot auf den ersten Blick genauso aussah wie das für die Länder entlang der Seidenstraße typische runde Brot mit dem Stempel in der Mitte, das ich schon vom Chorsu Bazaar in Taschkent sowie von meiner Reise entlang der chinesischen Seidenstraße kannte, so ist das Samarkand-Brot anders. Hierfür wird ein spezielles einheimisches Mehl verwendet. Insgesamt 17 verschiedene Brotsorten gibt es. Doch man konnte auf dem Siyob Basar nicht nur Brot kaufen, sondern auch probieren, die Händler bestanden sogar darauf. Es wurde gehandelt, gescherzt und gelacht. Der Basar war nicht nur Markt- und Handelsplatz, sondern auch Treffpunkt und der Ort, wo die Einheimischen die wichtigsten Neuigkeiten erfahren konnten. Ein Händler ging herum und verkaufte Safran für einen US-Dollar.
Händlerin auf dem Siyob Basar
Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung, um Samarkand individuell erkunden zu können. Einige meiner weiblichen Mitreisenden und ich fuhren mit dem Taxi ins Hotel zurück. Es war Mitte Juli, später Mittag und draußen herrschten Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad Celsius. Die Sonne brannte und ich hatte das Gefühl, mich zunächst etwas abkühlen zu müssen, bevor ich bereit war, mehr von Samarkand zu sehen.
Die Bibi Chanum-Moschee
Etwa zwei Stunden später kehrte ich zur Bibi Chanum-Moschee zurück. Im 15. Jahrhundert war der Komplex dieser Moschee der prächtigste und beeindruckendste der islamischen Welt. Amir Timur hatte diesen für seine Lieblingsfrau Bibi Chanum erbauen lassen. Dafür verpflichtete er Architekten, Künstler und Handwerker aus Aserbaidschan, der Provinz Fars im heutigen Iran, Indien und vielen anderen östlichen Ländern. Als Timur von einem seiner Feldzüge aus Indien zurückkehrte, war der Komplex zwar fertiggestellt, doch Timur war nicht zufrieden und er ließ zwei seiner Architekten hinrichten. Einer Legende zufolge nutzte Bibi Chanum eine der nächsten Abwesenheiten Amir Timurs, um die besten Architekten, Künstler und Arbeiter mit der Vollendung zu beauftragen und besuchte die Baustelle in der Folge regelmäßig. Der Haupt-Architekt verliebte sich in Bibi Chanum und forderte sie auf, ihn im Gegenzug für die Fertigstellung der Moschee zu küssen. Zunächst lehnte sie ab, doch schließlich gab sie nach, da sie fürchtete, dass die Moschee sonst bei der Rückkehr Amir Timur nicht fertig sein würde. Als dieser von dem Kuss erfuhr, wollte er sie hinrichten lassen, in dem er sie von einem der Minarette stieß. Sie bat jedoch darum, zur Exekution alle ihre Seidenkleider tragen zu dürfen. Als sie vom Minarett gestoßen wurde, funktionierten ihre Kleider wie ein Fallschirm und sie erreichte den Boden unversehrt.
Im Laufe der Jahrhunderte verfiel die Bibi Chanum-Moschee. Mitte des 20. Jahrhundert war sie nur noch eine schöne Ruine. Seit einigen Jahrzehnten wird der Komplex jedoch umfangreich restauriert. Auch während meines Besuches wurden hier Renovierungsarbeiten durchgeführt. Ich betrat die Anlage durch das große, aufwändig verzierte und mit Kufi-Inschriften versehene Hauptportal, das trotz einiger Makel immer noch sehr beindruckend war. Im Innenhof befanden sich einige schattenspendende Bäume und Bänke, die zum Verweilen einluden. Im Zentrum stand ein großer Koranständer aus Stein, der früher dem Osman-Koran gedient haben soll, den Timur von einem seiner Feldzüge mitbrachte und der heute in einer speziellen Kammer in der Barak-Khan-Medrese in Tashkent aufbewahrt wird. Es war trotz der Restaurierungsarbeiten leicht sich vorzustellen, wie prachtvoll die Bibi Chanum-Moschee einst gewesen sein muss. Der späte Mittag, den ich als Tageszeit für meinen Besuch gewählt hatte, war jedoch nicht ideal. Die Sonne stand so, dass ich bei einigen Fotos, die ich machen wollte, Gegenlicht gehabt hätte und viele Fotos deswegen nicht machte.
Die Bibi Chanum Moschee
Das Eingangsportal vom Innenhof aus gesehen, mit dem Koranständer im Vordergrund
Eine der Kuppeln vom Innenhof aus gesehen
Frauen vor der Moschee
Die Bibi Chanum Moschee von der Seite aus gesehen
Die Moschee vom Bibi Chanum-Mausoleum aus gesehen
Das Bibi Chanum-Mausoleum
Anschließend ging ich zum Bibi Chanum-Mausoleum, das genau gegenüber lag. Wie die Bibi Chanum-Moschee hatte auch das Bibi Chanum-Mausoleum eine türkis-glasierte Kuppel, doch davon abgesehen war die Architektur hier sehr viel schlichter. Ein kreuzförmiger Innenraum empfing mich. Das Bibi Chanum-Mausoleum soll die Gräber von Bibi Chanum, ihrer Mutter und drei ihrer Nichten enthalten. Nachdem ich den Eintrittspreis und eine Fotogebühr bezahlt hatte, durfte ich eine Etage hinuntergehen, wo die Särge von Bibi Chanum und ihren Verwandten standen. Zwei von ihnen standen in einer Nische und waren vollständig in goldene Tücher verhüllt. In einer weiteren Nische standen drei Särge, die mit gemusterten Teppichen bedeckt waren.
Das Bibi Chanum Mausoleum
Tradition und Moderne: Brotverkäufer mit Smartphone
Shah-i-Zinda – the Avenue of Mausoleums
Vom Bibi Chanum-Mausoleum wanderte ich zu Shah-i-Zinda, der Straße der Mausoleen. Shah-i-Zinda bedeutet „der lebende König“. Die Nekropole war schon lange vor Amir Timurs Lebzeiten eine Pilgerstätte. Einer Legende zufolge ist dies der Ort, wo Kusam ibn Abbas ibn Abd al Muttalib, ein Cousin des Propheten Mohammed, begraben sein soll. Er soll von Ungläubigen geköpft worden sein, während er betete. Um sein Gebet nicht zu unterbrechen, soll er seinen Kopf genommen haben und in eine Höhle geflohen sein, wo er sein Gebet beendete, und wo er heute noch im Geheimen leben soll. Deswegen war es eine Ehre hier begraben zu werden, weswegen Timur hier prächtige und majestätische Mausoleen für seine Verwandten und engsten Vertrauten bauen ließ.
Es gab zwei Eingänge zu Shah-i-Zinda: einen von der Straße aus und einen weiteren, bei dem man zunächst einen Friedhof überquert. Ich wählte den Weg über den Friedhof. Bereits von dort konnte ich türkisblaue und sandfarbene Kuppeln sehen. Ich betrat die Nekropole durch einen schmalen Gang. Die Wände waren ebenfalls sandfarben, türkis und blau und dekoriert mit filigranen Mustern. Durch einen Torbogen bot sich mir ein Blick auf die eigentliche Straße der Mausoleen. Ich war überwältigt. Vor mir und seitlich erhoben sich blaue, türkis- und sandfarbene Kuppeln und Mausoleen mit aufwändigen Dekorationen und Details. Ich bummelte entlang der Mausoleen und betrat einige von ihnen. Ich sah Betende, aber ich traf auch Einheimische, die hier einfach nur ihre Freizeit zu verbringen schienen. Viele wollten Fotos mit mir machen und nahmen mich in ihre Mitte, aber sie posierten auch für meine Fotos. Ich war umgeben von und mitten unter den Einheimischen. Ich verbrachte buchstäblich Stunden in der Nekropole Shah-i-Zinda. Neben dem Registan war Shah-i-Zinda meine Lieblingsort in Samarkand.
Der Eingang über den Friedhof
Torbogen mit Blick auf die Straße der Mausoleen
Kuppeln und Mausoleen – Shah-i-Zinda
Usbekische Familie
Abends nahm ich mir ein Taxi zum Gur-E-Amir-Mausoleum, weil ich Nachtfotos vom beleuchteten Monument machen wollte. Von dort lief ich zum Registan, um weitere Nachtfotos zu machen. Ich verbrachte einige Zeit dort und mischte mich unter die Einheimischen.
Das beleuchtete Eingangstor des Gur-E-Amir Mausoleums bei Nacht
Das beleuchtete Gur-E-Amir Mausoleum
Die seitliche Fassade der Ulugbek Medrese
Die Ulugbek Medrese von vorne
Die Sherdor Medrese
Die Tillakori Medrese
Auf dem Rückweg zum Hotel verlief ich mich. Am Vorabend waren einige aus meiner Gruppe und ich von hier aus bereits zurück zum Hotel gelaufen, aber dieses Mal bog ich offensichtlich irgendwo falsch ab. Irgendwann befand ich mich in einer unbeleuchteten, leeren Straße, allerdings konnte ich noch immer die beleuchteten Kuppeln und Minarette des Registans sehen. Als ich weiterging, hörte ich Stimmen, die aus einem der Häuser kamen. Ich klopfte an der Tür und zeigte dem Mann, der mir öffnete, die Visitenkarte meines Hotels. Er sprach kein Englisch, aber er gab mir mit Gesten zu verstehen, dass ich warten solle. Statt mir jedoch den Weg zu meinem Hotel zu beschreiben, begleitete er mich bis dorthin und sorgte dafür, dass ich sicher ankam. Abgesehen von der Schönheit der majestätischen und prachtvollen Monumente – den Juwelen von Samarkand – waren es die Herzlichkeit, die Aufgeschlossenheit und die Gastfreundschaft, die meinen Aufenthalt in Samarkand zu etwas ganz Besonderem machten.
Tipps und Informationen zu Samarkand
Ich bin mit G Adventures* auf deren Best of Uzbekistan*-Tour durch Usbekistan gereist.
Wir waren zwei Nächte im Hotel Malika Dijyora.* Es war zentral gelegen und befand sich fußläufig zum Registan. Es war ein schönes Hotel mit sehr netten Angestellten, einem guten Frühstücksbuffet und einem kleinen Swimmingpool. Aber man sollte von letzterem nicht allzu viel erwarten. Als ich Mitte Juli 2016 dort war, war das Wasser nicht sehr tief, dafür aber ziemlich warm, sodass man eher das Gefühl hatte, in einer Badewanne zu sitzen.
Besucht den Registan zweimal, einmal morgens und einmal am späten Nachmittag. Auf diese Weise könnt Ihr alle drei Medresen im Sonnenlicht fotografieren. Besucht die Bibi Chanum-Moschee, wenn möglich, nicht am späten Mittag oder frühen Nachmittag. Das war die Tageszeit, zu der ich da war, und ich hatte starkes Gegenlicht, was zum Fotografieren nicht gut ist.
Wenn Ihr den Registan zweimal am selben Tag besuchen möchtet, sagt das bei der Einlasskontrolle. Dann wird dies auf Eurem Ticket vermerkt, und Ihr müsst den Eintritt nur einmal bezahlen. Möglicherweise gilt das auch für die anderen Sehenswürdigkeiten in Samarkand und überhaupt in Usbekistan, aber sicher weiß ich das nicht. Probiert es einfach aus.
Für viele Sehenswürdigkeiten müsst Ihr eine Fotogebühr bezahlen, wenn Ihr eine Kamera mitbringt. Das gilt nicht nur für Samarkand, sondern für ganz Usbekistan. Meistens beträgt die Fotogebühr zwischen 3.000 und 6.000 usbekischen Som (90 Cent und 1,82 US-Dollar/77 Cent und 1,55 Euro) (Stand: Juli 2016). Die Fotos sind diese Extra-Gebühr jedoch meiner Meinung nach mehr als wert.
*Ich bin Affiliate von Booking.com und G Adventures. Das heißt, dass ich eine kleine Provision bekomme, wenn Ihr ein Hotel oder eine Tour über die zur Verfügung gestellten Links bucht – selbstverständlich ohne Extrakosten für Euch. Alle Affiliate-Links sind mit einem * markiert. Diese helfen mir einen Teil der Kosten für diese Webseite zu tragen – deswegen tausend Dank im Voraus. Wenn Ihr bereits eine Tour mit G Adventures gemacht habt, bekommt Ihr fünf Prozent Rabatt auf Eure nächste Tour, falls Ihr nach Eurer letzten Reise innerhalb eines Monats Eure Evaluation ausgefüllt habt. Falls dieser Rabatt nicht automatisch auf Eurer Rechnung erscheint, schickt G Adventures einfach eine E-Mail oder ruft sie an und fragt danach. Dann wird Euch der Rabatt gutgeschrieben. Dass ich Affiliate bin, beeinflusst meine Meinung keinesfalls. Ich empfehle ausschließlich Unternehmen, die ich selber nutze und mag. Ich habe G Adventures und Booking.com schon oft genutzt, bevor ich Affiliate geworden bin.
Usbekistan scheint ein faszinierendes Land zu sein. Ich kenne es noch nicht, aber die Fotos wecken das Interesse, diese wunderbaren Sehenswürdigkeiten selbst zu sehen.
Marie
Hallo Marie,
vielen Dank für Deine netten Worte. Usbekistan mit seinen Moscheen und Medresen ist wirklich ein unglaublich faszinierendes Land. Ich wünsche Dir, dass Du die Gelegenheit bekommen wirst, Usbekistan einmal selber zu bereisen.
Viele Grüße
Vanessa
Wow!
Vielen Dank das du mich in Gedanken entführt hast. Das ist wirklich ausfühlich, und interessant berichtet. Besonders Interessant finde ich natürlich die Mosaike, und ich hoffe mir all das eines Tages selber ansehen zu können.
MFG
Miss Jones
Hallo Miss Jones,
vielen Dank für Deinen netten Kommentar. Die Mosaike in Samarkand sind wirklich sehr beeindruckend. Ich wünsche Dir, dass Du schon sehr bald dorthin kommst, um Dir die Mosaike selbst ansehen zu können.
Viele Grüße
Vanessa
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[…] zwar nicht zur klassischen Reiseroute eines Usbekistan-Besuchers, anders als die Hauptattraktionen Samarkand, Buchara, Chiwa und Taschkent. Doch wer zum Aydar Kŭl-See fährt und in einem der Jurtencamps in […]