Nurata, eine Oasenstadt in der Wüste Kysylkum in Usbekistan, liegt an der Seidenstraße, einer der wichtigsten historischen Handelsrouten zwischen Europa und Asien. Die Kleinstadt ist bekannt für die Überreste der Festung Alexander des Großen, die heilige Chashmaquelle, den Chashma-Mausoleums- und Moscheekomplex und für ihre Suzani-Seiden- und Wollstickereien.
Nurata, auch bekannt als Nurota, gehört zwar nicht zur klassischen Reiseroute eines Usbekistan-Besuchers, anders als die Hauptattraktionen Samarkand, Buchara, Chiwa und Taschkent. Doch wer zum Aydar Kŭl-See fährt und in einem der Jurtencamps in der Wüste Kysylkum übernachtet, wird in die Oasenstadt Nurata reisen. Auch ich besuchte Nurata im Rahmen einer Abenteuerreise durch Usbekistan auf dem Weg von Samarkand zum Aydar Kŭl-See und in eines der Jurtencamps in der Wüste.
Nurata
Nurata liegt an der alten Seidenstraße, etwa 230 Kilometer nordwestlich von Samarkand und 75 Kilometer nordöstlich der Stadt Navoiy inmitten der Wüste Kysylkum in Usbekistan. Die Stadt befindet sich in der Nähe des Nuratau-Gebirges auf einer Höhe von 490 Metern über dem Meeresspiegel. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind die Überreste der Festung Alexander des Großen sowie der Chashma-Mausoleums- und Moscheekomplex des Hasrat Ali mit der Chashmaquelle, der Djuma-Moschee und dem Khamom-Badehaus. Bekannt ist die Stadt auch für ihre Suzanis, große Baumwollstoffe, die mit Woll- oder Seidenstickereien verziert sind, und die insbesondere in Zentralasien hergestellt werden.
Informationen zu Nurata
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- Nurata wurde im Jahr 327 vor Christus von Alexander dem Großen gegründet und hieß früher Nur.
- Die Stadt hat knapp 31.000 Einwohner und ist ein begehrtes Ziel für Pilger, die zur heiligen Chashmaquelle und zum Chashma-Mausoleums- und Moscheekomplex wollen.
- Nurata wird durch ein unterirdisches sogenanntes Karez-Bewässerungssystem versorgt, das von der heiligen Quelle gespeist wird. Derartige Anlagen zur Wassergewinnung kommen in vielen Städten Zentralasiens und Nordwestchinas vor. Das berühmteste Karez-Bewässerungssystem liegt in Turpan in der nordwestchinesischen Provinz Xinjiang.
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Die Überreste der Festung Alexander des Großen
Verlassen thronen die Überreste der Festung Alexander des Großen auf einem Hügel über der Stadt. Was zu Zeiten des einstigen Herrschers ein beeindruckendes Bauwerk gewesen sein muss, sind inzwischen nur noch einzelne, völlig verfallene Ruinen. Nur schwer lassen sich die Ausmaße der einstigen Festung erahnen. Dennoch gehören die Überreste zu den bedeutendsten archäologischen Monumenten der Region. Diese leuchteten im Licht der Vormittagssonne, als wir in Nurata ankamen. Der Aufstieg zur Festung ist für einen durchschnittlich trainierten Menschen nicht besonders herausfordend, aber als wir dort waren, herrschten in Nurata Temperaturen um die 40 Grad Celsius. Doch auf dem Gipfel angekommen, wurden wir mit einem fantastischen Ausblick über die Stadt belohnt.
Die Festung Alexander des Großen in der Ferne vom Chashma-Komplex aus
Die Überreste der Festung Alexander des Großen von Nahem
Blick über Nurata von der Festung Alexander des Großen
Der Chashma- Mausoleums- und Moscheekomplex des Hasrat Ali
Chashma ist tadschikisch und bedeutet Frühling. Der Chashma-Mausoleums- und Moscheekomplex des Hasrat Ali besteht aus der gleichnamigen Chashmaquelle, der Djuma-Moschee und dem Khamom-Badehaus. Der Komplex ist ein Anziehungspunkt für religiöse Pilger aus der Region und sogar aus den Nachbarländern. Südöstlich des Chashmakomplexes ist ein Friedhof mit den Gräbern einiger heiliger Persönlichkeiten.
Eingangsbereich des Chashma-Mausoleums- und Moscheekomplexes
Gartenanlage des Chashmakomplexes
Die Chashmaquelle
Nach unserem Abstieg besichtigten wir die Chashmaquelle, die am Fuße der Festung Alexander des Großen liegt. Sowohl die Quelle als auch die darin schwimmenden Fische gelten als heilig und dürfen nicht getötet werden. Unsere usbekische Reiseführerin Gulnoza warf Kräuter in die Quelle, die die Fische an die Wasseroberfläche lockten. Das Füttern der Fische gilt als gute Tat.
Die heilige Chashmaquelle
Heilige Fische in der Chashmaquelle
Die Djuma-Moschee
Genau gegenüber der Chashmaquelle liegt die Djuma-Moschee, die wir jedoch nur von außen besichtigten. Auffallend ist ihre riesige türkisfarbene Kuppel, deren Durchmesser 16 Meter beträgt. Darüber hinaus hat sie etwa 24 weitere Kuppeln und etliche Säulen.
Die Djuma-Moschee
Das Khamom-Badehaus
Auch das Khamom-Badehaus sahen wir nur von außen. Genau wie die Djuma-Moschee wird das Gebäude von mehreren kunstvoll verzierten Säulen gestützt.
Khamom-Badehaus
Kunstvoll verzierte Säulen am Khamom-Badehaus
Vor dem Badehaus, genau wie vor dem Ausgang, begegneten wir mehreren Pilgern, die den Chashmakomplex besuchten.
Pilger vor dem Chashmakomplex
Usbekische Gläubige im Chashmakomplex
Suzani Seiden- und Wollstickereien
Nurata ist berühmt für seine Suzanis, große Baumwollstoffe mit Seiden- und Wollstickereien, die in Usbekistan, Tadschikistan und anderen zentralasiatischen Ländern hergestellt werden. Du kannst sie vermutlich in vielen Geschäften in Nurata und in anderen Orten in Usbekistan und Zentralasien kaufen, aber da ich in Usbekistan nicht einkaufen gegangen bin, kann ich dies nicht mit Sicherheit sagen. Meiner Gruppe und mir wurden im Restaurant Nur Kissenhüllen mit Suzani-Wollstickereien von einer Gruppe einheimischer Frauen angeboten. Ich kaufte zwei Kissenhüllen, allerdings fühlte ich mich nicht zum Kauf gedrängt.
Einheimische Frauen bieten Kissenhüllen mit Suzani-Stickereien an
Das Restaurant Nur
Das Restaurant Nur ist zwar das einzige Restaurant in Nurata, es ist jedoch empfehlenswert. Bereits kurz hinter dem Eingang wurden wir von zwei freundlichen Einheimischen begrüßt, die in einer Sitzecke um einen flachen Tisch saßen. Auf der überdachten Terrasse und im Innenhof standen weitere Tische. Wir nahmen im Innenhof an einem Tisch unter einem Blätterdach Platz. Vor dem Hauptgericht, das wir à la carte bestellten, bekamen wir eine Auswahl an süßen und herzhaften Vorspeisen serviert.
Freundliche Einheimische im Restaurant Nur
Einige unserer Vorspeisen
Anreise
Nach Nurata kommst Du von Navoiy mit dem Taxi (für etwa 3,50 US-Dollar, Stand: 2017) oder dem Minibus (Kosten circa 2,50 US-Dollar). Von Samarkand gibt es direkte Zugverbindungen nach Navoiy. Du kannst natürlich auch mit dem Taxi von Samarkand nach Nurata fahren. Mit Englisch kommst Du in Usbekistan jedoch nur teilweise weiter. Einfacher ist es, wenn Du Russisch oder sogar Usbekisch sprichst. Wenn Dir die individuelle Anreise von Samarkand zu mühsam ist, kannst Du Nurata auch im Rahmen einer Tour besuchen. In Taschkent, Samarkand und Buchara wirst Du sicherlich einige Reisebüros und Agenturen finden, die Touren nach Nurata, zum Aydar Kŭl-See und Übernachtungen in den Jurtencamps in der Wüste anbieten. Ich bin mit G Adventures*, einem kanadischen Abenteuerreiseveranstalter für Kleingruppenreisen, durch Usbekistan* gereist. Sie bieten auch Touren durch Tadschikistan*, Kasachstan und Kirgistan*, eine Tour durch drei zentralasiatische Länder* sowie eine weitere Tour durch vier der fünf Stans* an.
Die beste Reisezeit für Nurata und Usbekistan
Die beste Reisezeit für Nurata und Usbekistan ist von Mai bis September, wobei insbesondere der Monat Juli mit Tagestemperaturen über 35 Grad Celsius sehr heiß ist. Im Juni und August liegen die Werte bei 30 bis 35 Grad. Für die meisten ausländischen Besucher dürften die Monate Mai und September mit Temperaturen von 25 bis 30 Grad Celsius am angenehmsten sein.
Nurata – eine Oasenstadt in der Wüste Kysylkum in Usbekistan – mein Fazit
Falls Du von Samarkand oder Buchara zum Aydar Kŭl-See und in eines der Jurtencamps in der Wüste Usbekistans fährst, lohnt sich ein Besuch der Oasenstadt Nurata in der Wüste Kysylkum in Usbekistan auf jeden Fall. Wenn Du nur begrenzt Zeit im Land hast und Nurata und der Aydar Kŭl-See nicht ohnehin auf Deiner Reiseroute liegen, würde ich an Deiner Stelle wahrscheinlich nicht extra dorthin fahren. Ich würde einen Besuch Nuratas jedoch empfehlen, wenn Du individuell durch Usbekistan reist und mehr als anderthalb oder zwei Wochen im Land verbringst.
Mehr über Usbekistan
Möchtest Du mehr über Usbekistan lesen? In diesem Artikel, den ich vor meiner Usbekistan-Reise im Juli 2016 veröffentlicht habe, verraten andere Reiseblogger ihre Tipps für dieses Land. Außerdem habe ich Blogbeiträge über die Höhepunkte von Taschkent und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Samarkand geschrieben.
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Hinweis: Ich habe meine Reise durch Usbekistan vollständig selbst bezahlt. Es gab keinerlei Kooperationen.
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