Bis vor kurzem war ich noch nie in Essen, und das, obwohl ich in der Nähe von Düsseldorf geboren wurde und im Kölner Raum aufgewachsen bin. Umso mehr freute ich mich, als ich von Janett von Teilzeitreisender und Anja von Travel on Toast zu #RBRUHR, dem Reisebloggertreffen in Essen, eingeladen wurde. Die beiden organisieren seit 2013 vier Reisebloggertreffen pro Jahr in unterschiedlichen Orten in Deutschland. Dieses Mal fand das Treffen im ATLANTIC Congress Hotel in Essen statt, das zwischen Grugapark und Messe Essen liegt.
Essen liegt etwa 100 Kilometer nördlich von Köln, mitten im Ruhrgebiet, das von seinen Bewohnern liebevoll auch „Ruhrpott“ oder „Pott“ genannt wird. Früher vor allem ein wichtiger Industriestandort zur Förderung von Kohle und Stahl und bekannt auch durch die Zeche Zollverein, ist Essen heute eine sehr grüne Stadt. Mit einem Grün- und Freiflächenanteil von 53 Prozent gilt sie als grünste Stadt Nordrhein-Westfalens und als drittgrünste Stadt Europas. Deswegen wurde Essen auch zur Grünen Hauptstadt Europas 2017 gekürt. Dieser Titel wird seit 2010 jedes Jahr einer europäischen Stadt verliehen, der es gelingt, Umweltschutz, Wirtschaftswachstum und eine besondere Lebensqualität seiner Einwohner miteinander zu verbinden. 2016 war die slowenische Hauptstadt Ljubljana grüne Hauptstadt Europas, 2018 wird die niederländische Stadt Nijmegen diesen Titel tragen.
Reisebloggertreffen in Essen #RBRUHR
Das ATLANTIC Congress Hotel
Von Köln brauchte ich nur etwa eine Stunde nach Essen. Von der Tiefgarage des ATLANTIC Congress Hotels konnte ich direkt mit dem Aufzug in die Lobby fahren, wo ich freundlich empfangen wurde. In einem Konferenzraum traf ich auch die anderen Reiseblogger. Wir bekamen Begrüßungsgetränke serviert, bevor die Vorträge unseres Reisebloggertreffens begannen. Wie es dazu gekommen war, dass Essen zur Grünen Hauptstadt Europas gewählt wurde und was uns auf den Touren erwartete, die für nachmittags geplant waren, erfuhren wir von den Referenten von Ruhr Tourismus und vom Projektbüro Grüne Hauptstadt Europas – Essen 2017. Janett berichtete, wie sie zum Reisebloggen gekommen war und gab Tipps, wie man aus einem guten Reiseblog einen Besonderen macht.
Hotellobby
Danach bezog ich mein komfortables Hotelzimmer. Von hier aus hatte ich einen schönen Blick ins Grüne. Neben Bett, Schrank, Garderobe Schreibtisch und Stuhl gab es einen bequemen Sessel und Teppichboden. Das schicke Badezimmer bot eine bodentiefe Dusche, ein großes Waschbecken und eine Toilette.
Mein komfortables Hotelzimmer
Auf der Dachterrasse des Hotels, die ausschließlich Hotelgästen vorbehalten ist, erwartete uns anschließend ein opulentes Barbecue-Buffet, das keine Wünsche offen ließ. Fleischliebhaber, Vegetarier und Veganer, alle kamen hier auf ihre Kosten. Außerdem konnten wir aus einer Getränkekarte mit je zwei eigens vom Hotel kreierten alkoholfreien und alkoholischen Cocktails sowie einer großen Auswahl an alkoholfreien und alkoholischen Getränken auswählen. Gekrönt wurde unser Mittagessen durch die herrliche Aussicht über das grüne Essen.
Barbecue-Buffet auf der Dachterrasse des Hotels
Grüne Hauptstadt Europas – Essen 2017 – eine Erlebnistour
Bereits im Vorfeld des Reisebloggertreffens hatte Janett uns gebeten, eine von zwei Erlebnistouren auszuwählen. Ich hatte mich entschieden, gemeinsam mit anderen Reisebloggern Essen als Grüne Hauptstadt Europas zu besichtigen. Die andere Gruppe erkundete mit verschiedenen Verkehrsmitteln die Industriekultur des Ruhrgebiets. Während die anderen zunächst in einen Reisebus stiegen, wurde unsere Gruppe vor dem Hotel bereits von den „Grüne Hauptstadt Volunteers“ mit Elektroautos abgeholt. Umweltbewusst und fast lautlos fuhren wir damit an diesem Tag durch Essen und Umgebung. Begleitet wurden wir von Dana Wegberg vom Projektbüro Grüne Hauptstadt Europas, die uns das grüne Essen zeigte.
Unser Elektroauto
Gemeinschaftsgarten Siepental
Unsere erste Station war der Gemeinschaftsgarten Siepental, der 2013 auf Initiative der Transition Town Essen entstand. Am Eingang empfing uns ein wunderschöner Poesie-Baum, der von Essener Bürgern liebevoll dekoriert worden war. Einige der Hobbygärtner, die sich hier in ihrer Freizeit engagieren, waren anwesend und berichteten uns von ihrem Projekt. In den Gemeinschaftsgärten kann jeder mitgärtnern. Die Erträge kommen allen zugute. Der Gemeinschaftsgarten Siepental ist einer von zehn gemeinschaftlichen Gartenprojekten in Essen, weitere sind in Planung.
Poesiebaum im Gemeinschaftsgarten Siepental
Insektenhotel
Niederfeldsee
Danach fuhren wir zum Niederfeldsee, einem künstlichen See, der 2014 auf dem Gelände der ehemaligen Eisenbahntrasse der Rheinischen Eisenbahn in Essen-Altendorf entstand. Dieser liegt am etwa 100 Kilometer langen Radschnellweg Ruhr RS1, der von Duisburg über Essen und Dortmund bis nach Hamm führt. Um die hohe Wasserqualität des Niederfeldsees zu erhalten, sind Schwimmen, Surfen und Boot fahren nicht erlaubt. Da wir zum Schwimmen ohnehin später noch Gelegenheit haben würden, genossen wir auf der Außenterrasse des Cafés „Radmosphäre“ bei Eiskaffee mit schwarzem Vanilleeis, Erfrischungsgetränken und Kuchen den Blick über die Uferpromenade und das schöne Wetter.
Niederfeldsee
Gartenstadt Margarethenhöhe
Weiter ging es in die erste deutsche Gartenstadt Margarethenhöhe, einen südlichen Stadtteil Essens. Dieser wurde zwischen 1909 und 1920 erbaut und nach der Stifterin Margarethe Krupp benannt. Wunderschöne Häuser und ein pittoresker Marktplatz empfingen uns. Überall blühte und grünte es. Es war sehr ruhig und man hatte eher das Gefühl, in einem kleinen Dorf als in einer großen Stadt im Ruhrgebiet zu sein.
Häuser in der Gartenstadt Margarethenhöhe
Marktplatz
Supermarkt mit historischer Fassade
Essen-Schuir
Schuir ist der bevölkerungsärmste Stadtteil Essens und zeichnet sich durch eine landwirtschaftliche Prägung aus (Wikipedia). In der Nähe eines Bauernhofes verkaufte eine Frau an einem Stand Erdbeeren und Spargel. Vor uns eröffnete sich ein wunderbarer Weitblick über Wiesen und Felder. Hier, auf dem sogenannten „Grünen Gürtel“, hatte ich endgültig das Gefühl, nicht mehr im Ruhrgebiet, sondern irgendwo auf dem Land zu sein.
Rund um den Baldeneysee
Unter fachkundiger Führung des Försters Thomas Hübscher erkundeten wir anschließend das noch relativ junge Waldgebiet rund um den Baldeneysee. Zwischen Bäumen und Wiesen tauchten hier und da Überreste der früheren industriellen Nutzung auf.
Überreste industrieller Nutzung
Förderrad einer ehemaligen Zeche
Am Ufer des Baldeneysees bestiegen wir ein Schiff der Weißen Flotte und genossen die Fahrt zwischen den Segelschiffen und Padlern. In mir wurden Erinnerungen wach. Als Teenager habe ich viel Zeit am Rursee in der Eifel verbracht, wo meine Eltern immer noch ein Segelboot haben. Die Idylle auf dem Baldeneysee wurde nur von einem Jungesellinenabschied auf unserem Schiff unterbrochen, die lautstark deutsche Schlager schmetterten und eine Seniorengruppe zum Mitsingen animierten.
Baldeneysee
Schiff der „Weißen Flotte“
Seaside Beach
Nach mehr als 40 Jahren ist es wieder möglich, im Baldeneysee zu schwimmen, dies ist allerdings nur an der Badestelle am kürzlich eröffneten Seaside Beach erlaubt. Mit Hilfe von Kläranlagen wurde die früher schlechte Wasserqualität deutlich verbessert. Am Seaside Beach trafen wir auch die andere Gruppe wieder, die die Tour „Industriekultur erleben“ gemacht hatten. Wie gerne wäre ich ins kühle Nass gesprungen, aber unsere Badesachen lagen im etwa 15 Fußminuten entfernt geparkten Auto. Stattdessen erfrischten wir uns bei kühlen Getränken und genossen den Ausblick über den Baldeneysee.
Eine Stunde nach unserer Rückkehr ins Hotel trafen wir uns auf der Terrasse im Erdgeschoss wieder. Dieses Mal aßen wir à la carte. Bei netten Gesprächen, leckerem Essen und erfrischenden Getränken ließen wir diesen schönen Tag ausklingen.
Dinner à la carte
Grugapark
Für den nächsten Morgen war ein Picknick im benachbarten Grugapark geplant, doch das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Morgens hatte es heftig gewittert und geregnet, sodass wir das Frühstück ins Hotel verlegten. Entschädigt wurden wir durch das reichhaltige, großzügige Frühstücksbuffet. Doch den Grugapark wollten wir uns nicht ganz entgehen lassen. Nach dem Frühstück war es wieder trocken, sodass wir wenigstens einen Spaziergang durch diesen Botanischen Garten machten. Sehr gerne hätte ich nach der Rückkehr ins Hotel noch die beiden Saunen, das Dampfbad und das Fitnesscenter des Hotels ausprobiert, doch leider musste ich zurück nach Köln.
Grugapark
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Hallo Vanessa,
auch ich war noch nie zuvor in Essen, aber ich werde ganz bestimmt demnächst dort hin fahren, um alle Orte zu besuchen, die Du gezeigt hast. Es ist wirklich eine schöne Stadt, ganz anders, als man es vom „Ruhrpott“ erwartet hätte.
Marie