Wenn man die globale Entwicklung in den vergangenen zwölf Monaten bedenkt – die politischen Krisen und Unruhen, die Kriege und Terroranschläge -, war 2016 nicht gerade eines der besten Jahre. Für mich war es ein Jahr der gemischten Gefühle. Während ich die ersten sieben Monate generell als ziemlich gut bezeichnen würde, waren die letzten fünf Monate nicht ganz so toll und beinhalteten nur ein echtes Highlight. Insgesamt war 2016 bei weitem nicht so unvergesslich wie es 2013 und 2014 waren und konnte auch nicht mit 2015 mithalten. Nichtsdestotrotz bot das Jahr genügend Höhepunkte, um daran in einem Reiseblogger-Rückblick 2016 zurückzudenken.
März bis Juli: Freundschaft über Meilen und Kontinente
Zwischen März und Juli hatte ich das Glück, meine Freunde Mill und Leon, die beide in Peking leben, ein paar Mal treffen zu können. Leon leitete Tourgruppen durch Europa und wir trafen uns, als er in Frankfurt war. Außerdem sahen wir uns während meines Aufenthaltes im Mai in Peking. Dort traf ich auch Mill. Wir machten zwei Wanderungen auf zwei verschiedenen, unrestaurierten Abschnitten der Chinesischen Mauer. Die erste führte uns zum westlichen Teil der Mauer in Jiankou, einem wilden, verfallenen und mit Bäumen überwucherten Abschnitt. Die zweite Wanderung hieß „The Great Wall Spur“ und führte über steilere, dafür aber etwas besser erhaltene und weniger anspruchsvolle Pfade. Darüber hinaus trafen Mill und ich uns zum Sichuan-Hot-Pot-Essen in einem typischen Restaurant in Peking.
Mill und ich auf dem westlichen Teil der chinesischen Mauer in Jiankou.
Mill, Henning und ich während der „Great Wall Spur“-Wanderung
Sichuan Hot-Pot mit Mill in Peking
Mai: meine Reise nach Peking, Dubai und Abu Dhabi
Meine Reise nach Peking war die spontanste Reise, die ich jemals nach China gemacht habe, noch spontaner als meine Reise im März 2015. Ende April 2016 rief ich bei der Visumsstelle des chinesischen Generalkonsulats an und fragte, wann das frühstmögliche Ausstellungsdatum für ein China-Visum wäre. Ich buchte meinen Abflug für dieses Datum, fuhr noch am selben Tag nach Frankfurt und beantragte mein Visum persönlich. Vier Tage später konnte ich das Visum abholen und flog noch am selben Tag nach Peking. Wie schon auf dem Weg nach Bangkok letztes Jahr im Oktober verpasste ich aufgrund von mehreren Zugausfällen und großen Verspätungen auch dieses Mal fast meinen Flieger. Ich schaffte es nur deswegen noch pünktlich zum Flughafen, weil mein Vater seine eigenen Pläne änderte, um mich mit dem Auto nach Frankfurt fahren zu können.
Leider war meine Reise in erster Linie eine beruflich bedingte. Dennoch gelang es mir, einige interessante und spannende Aktivitäten zu unternehmen. Ich besuchte einen Kochkurs in meiner Lieblingskochschule in einem Hutong in Peking und lernte, wie man Dumplings zubereitet. Ehrlich gesagt hatte ich bereits im Mai 2013 Dumplings in einem Kochkurs in Yangshuo gemacht, aber ich wollte neue Rezepte ausprobieren und hatte außerdem das Gefühl, noch etwas Übung zu benötigen.
Dumpling-Kochkurs in meiner Lieblingskochschule in einem Hutong in Peking
Vegane (grün) und mit Fleisch gefüllte Dumplings (weiß)
Ich genoss die beiden Wanderungen auf der chinesischen Mauer mit Mill. Außerdem besuchte ich meinen Lieblingstempel in Peking, den Yonghe Gong, gleich zweimal und das Künstlerviertel 798 sowie die „Gui Jie“, die Geisterstraße, je ein weiteres Mal. Ich erkundete jedoch auch für mich neue Sehenswürdigkeiten. Einen regnerischen Tag verbrachte ich im Beijing Aquarium. Den Tempel der Weißen Pagode wollte ich bereits im März 2015 besuchen, doch damals war er aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen. Dieses Mal hatte ich Glück und er war geöffnet, sodass ich einige Zeit dort verbrachte und die weiße Pagode umrunden konnte, ein Ritual, das Glück bringen soll. Der Tempel der Weißen Pagode, auch Miaoying-Tempel genannt, ist ein buddhistischer Tempel, der 1279 während der Liao-Dynastie vollendet wurde. Ein weiterer mir bis dahin unbekannter Tempel, den ich besuchte, war der Tempel der fünf Pagoden, auch Zhenjue Si genannt. Er wurde im Jahr 1473 während der Ming-Dynastie fertiggestellt. Einer der wichtigsten und spannendsten Aspekte des Reisens ist für mich der Kontakt mit den Einheimischen. Auch wenn ich dieses Mal nicht ganz so viel Zeit in den Hutongs verbringen konnte wie erhofft, hatte ich dennoch einige schöne Begegnungen.
Great Wall Spur
Der westliche Abschnitt der chinesischen Mauer in Jiankou
Tempel der Weißen Pagode
Gebetsfahnen am Tempel der Weißen Pagode
Tempel der fünf Pagoden, auch Zhenjue Si genannt
Einheimische in einem Hutong in Peking
Ich traf die Eltern dieser Kleinen vor dem Beijing Aquarium und sie wollten unbedingt ein Foto von ihrer Tochter und mir
Da ich so schnell wie möglich nach Peking wollte, hatte ich auf dem Hinflug keine Zeit für einen Stopover. Deswegen war ich sehr froh, dass ich auf dem Rückweg fast zwei Tage in den Vereinigten Arabischen Emiraten verbringen konnte. Dieses Mal nahm ich, anders als sonst, den Tagflug von Peking nach Dubai, sodass ich sowohl das Tian-Shan- als auch das Pamirgebirge von oben sehen konnte. In den Vereinigten Arabischen Emiraten besuchte ich endlich die Scheich-Zayid-Moschee in Abu Dhabi, etwas, das ich schon seit längerem geplant hatte. Dort nahm ich zunächst an einer kostenlosen Führung teil, bevor ich die Moschee auf eigene Faust erkundete. Ich verbrachte einige Stunden dort, sodass ich die Moschee sowohl im Licht der Nachmittagssonne als auch bei Nacht fotografieren konnte. Am nächsten Tag nahm ich in Dubai an einer Heritage-Tour durch das historische Al Fahidi-Viertel und an einem kulturellen Mittagessen im Scheich-Mohammed-Kulturzentrum teil.
Das Pamir-Gebirge von oben
Die Scheich-Zayed-Moschee in Abu Dhabi in der Nachmittagssonne
Die Scheich-Zayed-Moschee in Abu Dhabi bei Nacht
Kulturelles Mittagessen im Scheich-Mohammed-Zentrum in Dubai
Juli: Usbekistan, Zentralasien
Im Juli reiste ich nach Usbekistan in Zentralasien. Nach meiner Ankunft in der Hauptstadt Taschkent musste ich feststellen, dass mein Gepäck verlorengegangen war. Es dauerte fünf Tage, bis ich es schließlich am Flughafen in Buchara abholen konnte. Glücklicherweise hatte ich tolle Mitreisende. Gleich einige der anderen Frauen liehen mir ihre Kleidung, sodass ich mir lediglich Unterwäsche und Kosmetika kaufen musste. Vor und nach der Tour verbrachte ich zwei volle Tage damit die Höhepunkte von Taschkent alleine zu erkunden. Für die Reise durch Usbekistan hatte ich jedoch eine Abenteuerreise gebucht. Unsere einheimische Führerin war eine junge Usbekin namens Gulnoza aus Taschkent, auch Guly genannt. Meine Mitreisenden kamen aus Australien, Thailand, den USA, Norwegen, Großbritannien, Österreich, Ungarn, Serbien und Deutschland.
Unser erstes Ziel war Samarkand, die frühere Hauptstadt Usbekistans. Wir bewunderten den majestätischen Registan im Licht des späten Nachmittags sowie nachts. Abends waren wir bei einer einheimischen usbekischen Familie zum Abendessen zu Gast. Dort lernten wir, wie man Pilaw, das usbekische Nationalgericht bestehend aus Reis, Lamm- oder Hammelfleisch, Karotten, Zwiebeln, Kichererbsen und verschiedenen Gewürzen zubereitet. Am nächsten Tag erkundeten wir das Gur-Emir-Mausoleum und die drei Medresen des Registan, dieses Mal sehr ausgiebig. Außerdem bummelten wir über einen einheimischen Markt. In unserer Freizeit besuchte ich die Moschee Bibi Chanum und wanderte durch Shohizinda, die Straße der Mausoleen. Abends kehrte ich zum Gur-Emir-Mausoleum und zum Registan zurück, um weitere Nachtfotos zu machen.
Der Registan in Samarkand im Licht der Nachmittagssonne
Der Registan in Samarkand bei Nacht
Gur-Emir-Mausoleum in Samarkand bei Tag
Die Bibi-Chanum-Moschee
Shohizinda – die Straße der Mausoleen
Gur-Emir-Mausoleum bei Nacht
Von Samarkand aus fuhren wir in die Wüste. Auf dem Weg dorthin besuchten wir Nurata, wo wir bei einer einheimischen Familie zu Mittag aßen. Wir schwammen im Aydar Kŭl-See, ritten in der Wüste auf Kamelen, lauschten der Musik der Einheimischen, die am Lagerfeuer auf ihren Instrumenten spielten und schliefen in Jurten.
Jurten in der Wüste am Aydar Kŭl-See
Nach unserem Aufenthalt in der Wüste ging es zurück in die Zivilisation nach Buchara, wo wir den Poi-Kalon-Komplex, bestehend aus der Miri-Arab-Medrese, dem Kalon-Minarett und der Kalon-Moschee, bewunderten. Wir besichtigten das Samaniden-Mausoleum, die Zitadelle Ark sowie weitere Medresen. Wir genossen die entspannte Atmosphäre rund um den Labi-Hauz Komplex und bummelten durch die Märkte Bucharas. Einige von uns besuchten, nach Geschlechtern getrennt, ein einheimisches Hammam. In unserer Freizeit besuchte ich die Moschee Chor Minor und erkundete Buchara noch etwas ausführlicher.
Poi-Kalon-Komplex – Miri-Arab-Medrese (links), Kalon-Minarett und Kalon-Moschee (rechts)
Lyabi-Hauz
Chor Minor
In Chiwa spazierten wir durch die historische Innenstadt, auch Ichan-Qal’a genannt, mit dem Minarett Kalta Minor. Wir bestiegen die Stadtmauer Chiwas und besuchten den Toshxauli-Palast, die Kulnya Ark-Zitadelle und die Juma-Moschee. Ich bestieg sowohl das Juma- als auch das Islom Xo´ja-Minarett und bewunderte die Stadt von oben.
Kalta Minor Minarett und Amin Chan Medrese in Chiwa
Ichan-Qal’a, die historische Altstadt Chiwas, von der historischen Stadtmauer aus gesehen
Islom-Xo´ja-Minarett
Von Chiwa fuhren wir nach Urgench, wo wir den Nachtzug zurück nach Taschkent nahmen. Wir verbrachten mit der Gruppe noch einen kompletten Tag in Taschkent, bevor die Tour abends endete. Den darauffolgenden Tag verbrachte ich alleine in Taschkent, bevor ich den Nachtflug über Istanbul zurück nach Deutschland nahm.
Seit Oktober: Chinesischunterricht
Wie meine langjährigen Leser wissen, plante ich schon seit Ende 2014 Chinesisch zu lernen, spätestens jedoch seit ich im März 2015 eine Probestunde in einer Chinesisch-Sprachschule besuchte. Zwar konnte ich schon vorher einzelne Worte, die ich in China öfter benötige, ich möchte jedoch auch einfache Gespräche auf Chinesisch führen können. Eigentlich wollte ich Chinesisch in Peking lernen. Da Chinesischkurse in der chinesischen Hauptstadt jedoch nicht gerade günstig sind, erschien es mir sinnvoll, vorher ein paar Grundlagen in einem Sprachkurs in Deutschland zu erlernen. Seit Mitte Oktober 2016 besuche ich einen Chinesisch-Kurs am Ostasiatischen Institut der Universität zu Köln. Unsere Lehrerin ist chinesische Muttersprachlerin und spricht fließend Mandarin, Kantonesisch und Deutsch. Vor Beginn des Kurses dachte ich, dass ich lediglich Chinesisch sprechen und verstehen lernen würde, wir lernen jedoch auch Chinesisch lesen und schreiben. Das Lesen und Schreiben der chinesischen Schriftzeichen ist nicht einfach, dennoch finde ich die Sprache sehr spannend. Ich hoffe sehr, dass sich auch der nächste Chinesischkurs ab Mitte April mit meinen Arbeitszeiten vereinbaren lässt.
Reiseblogger-Rückblick 2016: ein Jahr der gemischten Gefühle
Wenn ich auf das Jahr 2016 zurückblicke, muss ich sagen, dass es für mich ein Jahr der gemischten Gefühle war. Nun hoffe ich auf ein glückliches, gesundes und friedliches, aber auch fantastisches und unvergessliches Jahr 2017. Möge dieses Jahr an 2013 und 2014 heranreichen können. Ich hoffe auf mehr Zeit mit Freunden aus Deutschland und aller Welt, lauter positive Erfahrungen und tolle Reisen.
Ich wünsche Euch allen ein glückliches, gesundes und friendliches neues Jahr 2017 voller Abenteuer, Freundschaft und positiver Erfahrungen.
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[…] Jahr keinen Reiseblogger-Rückblick 2017 zu widmen, vor allem da ich für 2013, 2014, 2015 und 2016 jedes Jahr einen veröffentlicht […]