Es ist wahrscheinlich völlig lächerlich, Mitte Februar 2018 noch einen Reiseblogger-Rückblick 2017 zu schreiben und wahrscheinlich ist dies der späteste Reiseblogger-Rückblick, der jemals veröffentlicht wurde. Doch ich bin vorher einfach nicht dazu gekommen, ihn zu schreiben und 2017 war ein unglaublich spannendes und ereignisreiches Jahr für mich mit vielen Höhen und einigen Tiefen, definitiv ein Jahr wie kein anderes. Es wäre schade, diesem Jahr keinen Reiseblogger-Rückblick 2017 zu widmen, vor allem da ich für 2013, 2014, 2015 und 2016 jedes Jahr einen veröffentlicht habe.
Januar
Seit Sommer 2014 hatte ich mich um eine Tätigkeit als Englischlehrerin in Peking bemüht. Um meine Chance auf eine gute seriöse Stelle zu erhöhen, hatte ich zwischen Ende August und Anfang Oktober 2015 extra einen TEFL-Kurs (TEFL= Teaching English as a Foreign Language) gemacht und das TEFL-Zertifikat mit hervorragendem Abschluss erworben. Zwischen August 2014 und Mai 2016 war ich insgesamt viermal in Peking gewesen, davon dreimal in erster Linie, um mich vor Ort auf Stellen als Englischlehrerin zu bewerben. Leider ist es seit Anfang 2015 praktisch unmöglich, ohne britischen, amerikanischen, kanadischen, australischen, neuseeländischen oder südafrikanischen Reisepass ein reguläres Arbeitsvisum (Z-Visum) als Englischlehrer zu bekommen, womit man in China legal arbeiten kann. Das wusste ich jedoch leider nicht, als ich den TEFL-Kurs gemacht habe. Anders sieht es aus, wenn man einen Master of Education und zwei Jahre Berufserfahrung als Lehrer oder ein bestandenes zweites Staatsexamen als Lehrer unabhängig vom Fach hat. Um ohne bestandenes zweites Staatsexamen legal Deutsch unterrichten zu können, benötigt man meines Wissens das „Deutsch als Fremdsprache“ (DaF)-Zertifikat. Der Kurs, um dieses zu bekommen, ist jedoch wesentlich lernintensiver und teurer als der TEFL-Kurs.
Doch Ende Mai 2016 sah es tatsächlich so aus, als hätte ich eine wirklich gute Stelle an einer privaten Schule gefunden. Ich hatte ein sehr gutes Vorstellungsgespräch via Skype gehabt und einen Vertrag mit sehr guter Bezahlung und einigen Extras unterschrieben. Die Schule wollte mir das Arbeitsvisum besorgen. In den folgenden anderthalb Monaten besorgte ich alle dafür erforderlichen Unterlagen und ließ in Deutschland mehrere sehr gründliche ärztliche Untersuchungen über mich ergehen. Mitte Juli reichte ich alle Dokumente über Mill und Leon, zwei Freunde, die in Peking leben, bei der Schule ein. Doch dann passierte monatelang gar nichts mehr. Die Schule vertröstete mich immer wieder, bis ich Ende Dezember 2016 endgültig die Nase voll hatte und meine Unterlagen zurückverlangte. Meine amerikanische Freundin Mill holte diese bei der Schule wieder ab und mein chinesischer Freund Leon, der als Reiseleiter regelmäßig chinesische Reisegruppen durch Europa führt, brachte mir diese wieder nach Deutschland zurück. So ergab sich wenigstens die Gelegenheit, ihn mal wiederzusehen und gemeinsam mit ihm und einem Freund von ihm Abendessen zu gehen.
Leon und ich
Mit der Rückgabe meiner Unterlagen durch die private Schule in Peking war ein langjähriger Traum von mir geplatzt. Meinen Wunsch, dort eine Zeitlang zu leben, wollte ich dennoch nicht ganz begraben. Ich hatte herausgefunden, dass die Universität zu Köln eine Partnerschaft mit der Renmin-Universität in Peking hat, und dass es für eingeschriebene Studenten der Universität zu Köln die Möglichkeit gibt, sich für das dortige Chinesisch-Sprachprogramm zu bewerben. Da ich wegen meines Chinesisch- und ein paar anderer Kurse ohnehin an der Universität zu Köln eingeschrieben war, wurde dies mein Plan B.
März
Anfang März reichte ich alle nötigen Bewerbungsunterlagen für das Chinesischstudium an der Renmin-Universität in Peking beim International Office der Universität zu Köln ein.
Am 9. März flog ich über Muscat nach Kathmandu. Es war mein zweiter Aufenthalt in der nepalesischen Hauptstadt. Das erste Mal war ich im August 2010 am Ende meiner Tour durch Yunnan und Tibet fünfeinhalb Tage dort gewesen. Dieses Mal verbrachte ich drei Tage in Kathmandu. Wie schon im August 2010 besuchte ich auch dieses Mal den Bodnath, einen der größten Stupas überhaupt. Außerdem nahm ich am Holi-Festival, dem Fest der Farben teil, bevor ich am 13. März nach Paro, der Stadt mit dem einzigen internationalen Flughafen in Bhutan, weiterflog.
Bodnath-Stupa, Kathmandu
Straßenhändler verkaufen Farbeutel anlässlich des Holi-Festivals, des „Festivals der Farben“
Jugendliche feiern das Holi-Festival
Auch ich bekam beim Holi-Festival „etwas“ Farbe ab
Für Bhutan hatte ich eine Tour namens „Bhutan Adventure“ mit G Adventures, einem kanadischen Abenteuerreiseveranstalter für Kleingruppentouren, gebucht und hatte dafür erstmals eine Ermäßigung als Reisebloggerin bekommen. Im Gegenzug schrieb ich einen Blogartikel über die Tour sowie ein paar Beiträge auf meinen Social-Media-Kanälen. Über diese Kooperation freute ich mich besonders, da ich bereits einige Touren mit G Adventures gemacht hatte und von den meisten begeistert war. Außerdem mag ich das Unternehmen und seine Philosophie.
In Paro besichtigen wir den Paro Dzong sowie den Kyichu Lhakhang-Tempel, den ältesten Tempel Bhutans, und wanderten zum wohl berühmtesten Wahrzeichen des Landes, dem Tigernest-Kloster, hinauf, das auf 3.120 Metern Höhe liegt.
Paro-Dzong bei Nacht
Tigernest-Kloster
Am dritten und vierten Tag unserer Tour machten wir eine zweitägige Wanderung entlang des völlig verschneiten Bumdrak-Treks und schliefen in Zelten im Bumdrak-Camp auf etwa 4.000 Metern Höhe.
Unsere Zelte im Bumdrak Camp
Unser bhutanischer Reiseleiter Kinley und ich
Nach dem Abstieg fuhren wir nach Thimphu, der Hauptstadt Bhutans, wo wir den National Memorial Chörten, eine Weberei, die Buddha Dordenma-Statue, die Nationale Kunstschule, das Motithang-Takin-Reservat, die Nationalbibliothek, den Wochenendmarkt und den Thimphu-Dzong, auch bekannt als Tashichho-Dzong, besichtigten.
Gedenk-Chörten, Thimphu
Thimphu Dzong, auch bekannt als Tashichho Dzong, von oben
Von Thimphu fuhren wir über den Dochula-Pass ins Gangtey-Tal. Vom Dochula-Pass mit seinen 108 Chörten, auch Stupas genannt, hatten wir einen fantastischen Ausblick auf den Himalaya und auf Bhutans höchsten Berg Gangkar Puensum. Im Gangtey-Tal besuchten wir das Informationszentrum zum Schutz der Schwarzhalskraniche und das Gangtey-Kloster, auch Gangtey Goenpa genannt.
Dochula Pass
In Lobeysa in der Nähe von Punākha, der früheren Hauptstadt Bhutans, wanderten wir zum 1499 erbauten Chimi Lhakhang-Tempel. Danach besichtigten wir den Punākha-Dzong in Punākha und überquerten anschließend die längste Hängebrücke Bhutans.
Punākha-Dzong
Die längste Hängebrücke Bhutans
Am nächsten Tag fuhren wir mit einem Zwischenstopp in Thimphu ins Haa-Tal in den Westen des Landes weiter, wo wir den Weißen Tempel, auch Lhakhang Karpo genannt, besuchten und den kleinen Ort Haa erkundeten.
Lhakhang Kharpo
Auf dem Rückweg nach Paro hängten wir Gebetsfahnen am Chele La Pass, dem höchsten befahrbaren Bergpass Bhutans, auf. Unser Besuch des Kila Gompa-Nonnenklosters, der im Anschluss daran geplant war, musste wetterbedingt leider ausfallen, da die Straße dorthin wegen Schnee- und Eisglätte gesperrt war. Als Entschädigung organisierte unser bhutanischer Reiseleiter Kinley für unsere Gruppe ein Picknick an einem Flussufer mit einer fantastischen Aussicht.
Gebetsfahnen am Chele La Pass
Am letzten Abend veranstalteten Kinley und der Reiseleiter einer anderen Gruppe eine Abschiedsfeier mit einer bhutanischen Kulturshow für unsere beiden Gruppen, die von Einheimischen aufgeführt wurde. Am nächsten Morgen flog ich nach Kathmandu zurück. Dort verbrachte ich vier Tage, bevor ich nach Deutschland zurückkehrte. Während meines Aufenthaltes in der nepalesischen Hauptstadt stattete ich dem Swayambhunath-Tempelkomplex nach August 2010 einen zweiten Besuch ab. Außerdem machte ich einen nepalesischen Kochkurs in einem Dorf in der Nähe von Kathmandu.
Swayambunath, Kathmandu
Nepalesischer Kochkurs
April
Im April fuhr ich zu einem Reisebloggertreffen nach Bonn. Wir trafen uns im Basecamp Bonn, einem ganz außergewöhnlichen Hostel, wo man in einer großen Halle in Wohnwagen anstatt in Schlafsälen übernachtet. Wir starteten mit einer Führung durch das ehemalige Regierungsviertel mit unserer Führerin Soledad Sichert von Bonntouren. Zurück im Hostel stärkten wir uns mit Fingerfood und Geränken. Nach einer Instagram-Schulung von Michèle Lichte wurden wir durch das Basecamp Bonn geführt. Abschließend machten wir einen Insta-Walk durch die Bonner Altstadt. Zum Reisebloggertreffen wurde ich von Melli von Mosaiksteine und Ariane von Heldenwetter, dem Basecamp Bonn, Bonntouren, Michèle Lichte und Bonn Tourismus eingeladen.
Basecamp Bonn
Mai
Ende Mai nahm ich an #RBRUHR, einem weiteren, dieses Mal zweitägigen Reisebloggertreffen in Essen teil, das von Janett von Teilzeitreisender und Anja von Travel von Toast organisiert wurde. Nach interessanten Vorträgen und einem opulenten Mittags-Grillbuffet im ATLANTIC Congress Hotel Essen teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Während die anderen auf ihrer Tour verschiedene industriekulturelle Stätten des Ruhrgebiets besichtigten, erkundete unsere Gruppe Essen als Grüne Hauptstadt Europas. Dabei besuchten wir den Gemeinschaftsgarten Siepental, den Niederfeldsee, die Gartenstadt Margarethenhöhe, das ländliche Essen im Stadtteil Schuir, machten eine Bootsfahrt auf dem Baldeneysee und trafen anschließend die andere Gruppe am dortigen Seaside Beach wieder. Den Abend ließen wir gemeinsam bei einem leckerem Essen auf der Terrasse des Hotels ausklingen. Am nächsten Tag besuchten wir nach dem Frühstück den benachbarten Grugapark. Zum Reisebloggertreffen wurden wir von Janett und Anja und vom ATLANTIC Congress Hotel Essen, dem Projektbüro Grüne Hauptstadt Europas und Ruhrtourismus eingeladen.
Schloss Margarethenhöhe beim Reisebloggertreffen #RBRUHR in Essen
Juni
Am 19. Juni erhielt ich die Zusage für einen Studienplatz für das Chinesischstudium an der Renmin-Universität in Peking im Wintersemester 2017/18. Ich konnte es kaum glauben. So lange hatte ich darauf gewartet, endlich eine Zeitlang in Peking zu leben und nun sollte es tatsächlich wahr werden. Ich bewarb mich sofort um ein Zimmer in einem der Studentenwohnheime auf dem Campus der Universität. Dies ist in Peking, wo Wohnraum knapp und sehr teuer ist, mit Abstand eine der günstigsten Wohnmöglichkeiten. Außerdem buchte ich meinen Flug nach Peking über Dubai und beantragte wenige Tage später mein Studienvisum beim chinesischen Generalkonsulat in Frankfurt.
Juli
Ende Juli bekam ich die Zusage für ein Einzelzimmer in einem der Studentenwohnheime auf dem Campus der Renmin-Universität. Ansonsten war der Juli, genau wie der August, ein ziemlich arbeitsreicher Monat. Zusätzlich zu meiner regulären Arbeit musste ich etliche Formalitäten regeln, die mein Auslandsaufenthalt in Peking mit sich brachte.
August
Am 31. August flog ich zunächst für zwei Tage nach Dubai. Da ich vom Stress der Vormonate relativ kaputt und es mit Temperaturen um die 45 Grad Celsius auch ziemlich heiß war, ließ ich es wesentlich ruhiger angehen als normalerweise. Ich genoss das gute Frühstücksbuffet des Hotels und verbrachte tagsüber einige Zeit im Schatten am Hotelpool. An meinem ersten richtigen Abend in Dubai fuhr ich in die Dubai Festival City, wo mehrmals täglich eine „Fire, Water & Light“-Show sowie anlässlich der Eid-Al-Adha-Feiertage, die in die Zeit meines Aufenthaltes fielen, zusätzlich zwei Feuerwerke am Abend veranstaltet wurden. Den späten Nachmittag und Abend meines zweiten Tages in Dubai verbrachte ich in der Dubai Marina sowie im Außenbereich der Dubai Mall, wo ich zu Abend aß und mir die Dubai Fountain Show anguckte.
Fire, Water & Light Show, Dubai Festival City
Souk al Bahar, Dubai Mall
Dubai Fountain, Dubai Mall
September
Am 3. September flog ich morgens gegen 4.00 Uhr von Dubai nach Peking. Unterwegs hatte ich einen wunderschönen Ausblick auf das Tian Shan-Gebirge. In Peking hatte ich für die ersten drei Tage ein Hotelzimmer gebucht. Ich registrierte mich jedoch bereits einen Tag nach meiner Ankunft in China bei der Wohnheimverwaltung der Universität für mein Wohnheimzimmer. Zwei Tage später zog ich dort ein und registrierte mich am selben Tag als Studentin an der Renmin-Universität. Dabei traf ich Kristin, eine andere Deutsche. Im Laneway Coffee, dem Café im Souterrain des International Culture Exchange Centers, lernte ich Friederike (Freddie) und Simon* aus Deutschland und Carlos aus Spanien sowie drei Studentinnen kennen, die genau wie ich, über das International Office der Universität zu Köln nach Peking gekommen waren.
Flug über das Tian Shan-Gebirge
Am darauffolgenden Samstag nahm ich an einer Einführungsveranstaltung des International Student Office der Universität mit anschließender Führung über den Campus teil.
Führung über den Uni-Campus
Nach dem Einstufungstest des Chinesisch-Sprachprogramms in der Folgewoche wurden wir in unsere Kurse eingeteilt. Wir waren 15 Leute im Kurs. Meine Kommilitonen kamen aus Russland, den Niederlanden, Finnland, den USA, Frankreich, der Mongolei, der Slowakei und Indien. Mit Tobias war außerdem noch ein Deutscher mit mir im Kurs.
Mit meiner amerikanischen Freundin Mill, die seit vielen Jahren in Peking lebt, machte ich in der zweiten Woche eine Wanderung durch einen Teil des Olympic Forest Parks im Norden Pekings. Zweieinhalb Wochen später gingen wir Hotpot essen. Sie war im Juli und August 2010 meine Reiseleiterin auf meiner ersten Chinareise durch die südwestchinesische Provinz Yunnan und durch Tibet gewesen. Seitdem sind wir in Kontakt geblieben, haben uns öfters getroffen, wenn ich in Peking war, und sind inzwischen gut befreundet.
Olympic Forest Park
In meiner Freizeit besuchte ich Shichahai sowie meinen Lieblingstempel, den Lama-Tempel, auch bekannt als Yonghe Gong, zum wiederholten Mal. Außerdem erkundete ich den Ritan-Park, den ich bis dahin noch nicht kannte.
Ritan Park
Mit Kristin, Freddie, Tobias, Simon sowie mit Alex und Michail, zwei weiteren Deutschen, feierte ich am 21. September den Tag der Deutschen Einheit in der Deutschen Botschaft in Peking. Die Feier fand zwei Wochen früher statt als der eigentliche Tag der Deutschen Einheit, weil die Deutsche Botschaft am 3. Oktober wegen der Ferienwoche nach dem chinesischen Nationalfeiertag am 1. Oktober geschlossen war.
Feier zum Tag der Deutschen Einheit in der Deutschen Botschaft in Peking
Drei Tage später besichtigte ich mit Freddie, Carlos, Li – einem chinesischen Freund von Freddie – sowie einem Freund von Li den Himmelstempel und den angrenzenden Park, die Qianmen-Straße, ein benachbartes Hutong sowie die Tong Ren Tang, die größte Apotheke für traditionelle chinesische Medizin.
Himmelstempel
Himmelstempelpark
Am 30. September flog ich frühmorgens von Peking nach Lanzhou, der Hauptstadt der Provinz Gansu. Von dort schlug ich mich mit einer Mischung aus Englisch und meinen rudimentären Chinesischkenntnissen mit dem Flughafenbus, dem Taxi und dem öffentlichen Bus bis nach Xiahe durch. Im Nirvana Hotel, wo ich in Xiahe übernachtete, lernte ich Leona und Brian kennen, ein nettes kanadisches Ehepaar, mit denen ich abends und beim Frühstück zusammensaß.
Oktober
Am 1. Oktober machte ich eine Tagestour ins Sangke-Grasland. Dabei besuchte ich den Sangkok Wetland Park und wurde bei einer tibetischen Nomadenfamilie in ihrem Zelt mit Tsampa, dem tibetischen Ersatz für Brot aus geröstetem Getreide, und mit tibetischem Yak-Milchtee bewirtet. Mittagessen gab es in einem kleinen Nomadendorf. Auf dem Hin- und Rückweg von und nach Xiahe sah ich Yakherden in den Weiten des Graslands. Die Tour hatte ich über Wandhikhar, den tibetischen Besitzer des Nirvana-Hotels gebucht. Da sich für diesen Tag keine weiteren Interessenten gemeldet hatten, machte ich die Tour alleine als Privattour, nur in Begleitung eines tibetischen Fahrers.
Sangke-Grassland
Nach meiner Rückkehr nach Xiahe bestieg ich einen Hügel, von dem man eine fantastische Aussicht über das Kloster Labrang und Xiahe hatte. Anschließend umrundete ich auf Anraten Wandhikhars das Kloster Labrang auf der äußeren Kora, da das Wetter in den Folgetagen schlecht werden sollte.
Xiahe von oben
Umrundung des Klosters Labrang auf der äußeren Kora
Tatsächlich war das Wetter am nächsten Tag nicht besonders gut. Dennoch nahm ich zuerst an einer kostenlosen englischen Führung durch das Kloster Labrang teil, bevor ich dieses auf eigene Faust ausgiebig erkundete. Das Kloster Labrang ist eines der wichtigsten Klöster des tibetischen Buddhismus und eines der sechs Zentren des Gelbmützenordens.
Bei Schnee und Eisglätte verließ ich Xiahe am frühen Morgen des 3. Oktobers, um mit dem öffentlichen Bus nach Xining, der Hauptstadt der Provinz Qinghai, weiterzufahren. Nach einer Stunde blieb der Bus, genau wie sämtliche LKWs und PKWs, in den Bergen stecken und es war zumindest mir nicht klar, ob und wie es weiter gehen würde. Auf diese Witterungsverhältnisse war ich nicht eingestellt gewesen, als ich im Hotel mein Busticket gebucht und auch nicht, als ich frühmorgens das Hotel verlassen hatte. Ich hatte Sorge, dass der Bus auf der eisglatten Fahrbahn den Abhang runterrutschen würde. Doch die Tibeter wussten mit der Situation umzugehen. Die Reifen der Autos wurden statt mit Schneeketten mit gewöhnlichen Ketten präpariert und anstelle von Streusalz wurde Erde, die am Rand unter dem Schnee lag, auf die Straße geschippt. Mit nur wenig Verspätung kamen wir in Xining an.
Eisglatte Straße in den Bergen zwischen Xiahe und Xining
Mit dem öffentlichen Bus fuhr ich zum 25 Kilometer entfernten Kumbum-Kloster, einem weiteren bedeutenden Kloster des tibetischen Buddhismus und ebenfalls Zentrum des Gelbmützenordens, das auch unter dem Namen Ta’er Si bekannt ist. Am darauffolgenden Tag besuchte ich den sogenannten tibetischen Markt in Xining, wo allerdings inzwischen kaum noch tibetische Waren, dafür aber umso mehr billige Kleidung, Schuhe und allerhand Krimskrams verkauft wurden.
Kumbum-Kloster, auch bekannt als Ta’er Si
Im „Greenhouse Coffee“ lernte ich am ersten Abend Tina kennen, eine Chinesin, die regelmäßig dort war, um mit den ausländischen Gästen ihr Englisch zu praktizieren. Mit ihr verbrachte ich alle meine drei Abende in Xining. Die ersten beiden Male waren wir im „Greenhouse Coffee“, am dritten Abend lud sie mich zum Essen in ein einheimisches Restaurant ein.
Tina und ich
Mit dem Zug fuhr ich von Xining nach Lanzhou. Während das völlig problemlos klappte, gab es im Taxi Probleme, weil HRS für mein Hotel keine chinesische, sondern nur eine deutsche Adresse sowie eine falsche Telefonnummer angegeben hatte und selbst für Rückfragen nicht erreichbar war. Im Hotel gab es beim Auschecken und Bezahlen Probleme, weil die einzige englischsprechende Mitarbeiterin ihren freien Tag hatte. Während die Angestellten immer wieder versuchten, mir klar zu machen, dass ich nicht bezahlt hätte, dachte ich, sie wollten doppelt abkassieren. Schließlich rief ich Kristin in Peking an, die zwischen den Angestellten und mir übersetzte und damit das Missverständnis aufklärte. Von Lanzhou flog ich zurück nach Peking.
An einem Freitagabend ging unser Chinesisch-Kurs sowie einige Leute aus anderen Chinesischkursen mit Alice, der Dozentin unseres „Listening“-Kurses, essen.
Am nächsten Abend war ich bei Alex zum Geburtstag eingeladen. Wir waren nur zu fünft und gingen in ein uigurisches Restaurant essen. Anschließend ließen wir den Abend im „Laneway“-Coffee ausklingen.
Mit meiner Freundin Mill machte ich am darauffolgenden Tag eine Wanderung auf dem Longquanyu-Mauerabschnitt im Landkreis Yanqing, die sie als Wanderführerin leitete. Wir bewanderten einen restaurierten, relativ hohen Abschnitt, der größtenteils flach, teilweise aber auch steil war und schließlich auf eine nicht restaurierte Sektion führte und schließlich am kleinen Westsee endete. Von der Mauer aus hatten wir einen fantastischen Blick über das Tal und die herbstlich verfärbte Landschaft. Nach der Rückkehr nach Peking war ich bei einer der Studentinnen aus Köln, zum Geburtstag eingeladen, den sie im „Little Yunnan“, einem Yunnan-Restaurant feierte. In den nächsten Wochen trafen Mill und ich uns zum Mittagessen sowohl im „Little Yunnan“, als auch in dem uigurischen Restaurant, in dem wir Alex‘ Geburtstag gefeiert hatten.
Mill und ich auf der chinesischen Mauer in Longquanyu
Am darauffolgenden Sonntag machte ich einen „Pumpkin Cupcakes“-Backkurs im „The Hutong“, einem Kulturaustauschzentrum in einem Hutong in Peking. Dort hatte ich schon mehrere Kochkurse gemacht, unter anderem einen Yunnan-Kochkurs und einen Kurs, in dem ich lernte, wie man handgezogene Nudeln selber herstellt. Abends traf ich mich mit Marie zum Peking-Ente-Essen, einer Freundin, die in Shanghai lebte und zu der Zeit mit einem Bekannten durch China reiste.
Pumpkin Cupcakes-Backkurs im „The Hutong“
Meine Pumpkin Cupcakes
November
Auch im November besuchte ich den Lama-Tempel genau wie im Oktober und verbrachte einige Zeit in einem meiner Lieblingscafés im angrenzenden Hutong. Durch Kristin lernte ich ein für mich neues Café im Fangjia-Hutong in der Nähe der Metrostation Andingmen kennen. Außerdem besichtigte ich die Niujie-Moschee, die als geschichtsträchtigste und beeindruckendste Moschee Pekings gilt, und die ich zuvor noch nicht kannte. Diese auch unter dem Namen „Ox Street“-Moschee bekannt.
Niujie-Moschee, auch bekannt als Ox Street-Moschee
In diesem Monat feierten wir Kristin’s Geburstag in einem Restaurant, das Freunden von ihr gehört. Wir saßen mit den Besitzern und Freunden von ihnen in einem privaten Raum zusammen und bekamen eine Riesenauswahl an Gerichten serviert, von der locker die doppelte Anzahl an Gästen satt geworden wäre. Eigentlich wollten wir Kristin zum Essen einladen, doch die Besitzer wollten kein Geld von uns annehmen und bezahlten uns auch noch die Taxis zurück zum Uni-Campus. Dort ließen wir den Abend im „Circle“-Café ausklingen.
Ein paar Tage später hatte ich meine erste Chinesisch-Privatstunde in der „Hutong School“, einer privaten Chinesisch-Sprachschule in Sanlitun. Dort hatte ich im März 2015 eine Probestunde gemacht und anschließend eine Anzahlung für einen einmonatigen Sprachkurs geleistet, den ich dann leider aus privaten Gründen nicht machen konnte. Die Sprachschule hatte mir gesagt, dass sie die Anzahlung zwar behalten würden, dass ich diese aber jederzeit für einen Chinesisch-Sprachkurs oder für private Chinesischstunden verwenden oder an Freunde weitergeben könne.
Ausblick auf Sanlitun von der Hutong School
Zusammen mit Tobias besuchte ich Ende November das Mao-Mausoleum und das Chinesische Nationalmuseum. Zwar hatte ich schon öfter vorgehabt, das Nationalmuseum zu besuchen, bis dahin kannte ich beide Sehenswürdigkeiten jedoch noch nicht. Deswegen freute ich mich, dass sich endlich eine Gelegenheit zu einem Besuch ergab.
Chinesisches Nationalmuseum
Dezember
Am ersten Adventssamstag fuhren Freddie, ihre Zimmernachbarin, Kristin, Carlos, Alex, drei chinesische Freunde und Bekannte von Kristin und ich zur Deutschen Botschaft in Peking, wo ein Weihnachtsbasar veranstaltet wurde. Da wir noch keine Eintrittskarten hatten, mussten wir mehr als eine Stunde vor der Botschaft anstehen, was aber nichts machte, da wir sehr viel Spaß und insgesamt einen schönen Tag hatten.
Auf dem Weihnachtsbasar
Auch im Dezember nahm ich private Chinesischstunden in der Hutong School und nahm an einigen ihrer Freizeitaktivitäten teil. Mit ihrer Eventmanagerin Esperanza und einigen anderen Sprachschülern aß ich Peking-Ente in einem dafür bekannten Restaurant. Eine Woche später sang ich Karaoke, vermutlich nicht schön aber voller Inbrunst, in einem KTV-Club in Sanlitun Soho.
Am zweiten Adventssamstag traf ich mich mittags mit meiner Freundin Mill zum Hotpot-Essen in meinem Lieblings-Hotpot-Restaurant in der Ghost Street (Gui Jie) in unmittelbarer Nähe zur Metrohaltestelle Beixinqiao. Abends veranstaltete das International Student Office der Uni eine Weihnachtsparty im „Laneway Coffee“. Anschließend feierten wir im „Circle“-Café weiter. Am nächsten Tag besuchte ich den Weihnachtsbasar im „The Hutong“.
Weihnachtsbasar im „The Hutong“
Auch mit unserem Chinesisch-Kurs und unseren drei Dozentinnen gingen wir Mitte Dezember Hotpot essen, dieses Mal in der Nähe der Metrohaltestelle Bagou. Dies war zugleich auch eine Art Abschiedsessen, da einige Kommilitonen eine Woche später Peking verließen.
Hotpot-Essen mit unserem Chinesischkurs von der Renmin-Universität
Am dritten Advent nahm ich am „Beijing Postcards Talk: Beijing Arrivals“ im „The Hutong“ teil, der sich mit den Lebensläufen alteingesessener Pekinger und ihrer Ankunft in der chinesischen Hauptstadt beschäftigte.
„Beijing Postcards Talk: Beijing Arrivals“ im „The Hutong“
Zwei Tage später trafen Kristin, Freddie, Simon, Alex und ich uns zu einem vorweihnachtlichen Mittagessen in einem Restaurant auf dem Campus.
Vorweihnachtliches Essen
Dank Mill traute ich mich kurz vor Weihnachten endlich zum Frisör in Peking. Aufgrund der Sprachbarriere und weil ich bezüglich der Wahl meines Frisörs ohnehin relativ wählerisch bin, hatte ich diesen Besuch etwas vor mir hergeschoben. Mill, die fließend Chinesisch spricht, war jedoch die ganze Zeit dabei und passte auf, dass mich der Frisör nicht völlig verunstaltete. Mit dem Ergebnis war ich mehr als zufrieden.
Auch die Hutong School veranstaltete eine Weihnachtsfeier mit einem chinesischen Weihnachtsmann, mit Weihnnachtswichteln, Snacks und Getränken.
Der chinesische Weihnachtsmann und ich
Heiligabend feierte ich mit Kristin, Freddie, Carlos, Alex und meiner Freundin Mill mit leckerem Essen und Getränken in einem schicken Restaurant in Guomao und anschließend im „Circle Cafe“ auf dem Uni-Campus. Es war mein erstes Weihnachtsfest fern von meiner Familie zuhause, und ich hätte mir keine bessere Gesellschaft dafür wünschen können.
Heiligabend
Kurz vor dem Jahreswechsel veranstaltete das Institut, an dem ich an der Renmin-Universität studierte, ein Neujahrskonzert, bei dem chinesische und ausländische Studenten und Dozenten mitwirkten. Auch zwei Kommilitonen von mir traten dabei auf.
An Silvester machte ich mit Mill eine Wanderung namens „Immortal Valley Loop“ im Landkreis Miyun, die sie leitete und die uns an einem zugefrorenen Fluss und ingesamt neun gefrorenen Wasserfällen vorbei und bergauf zu einem großen Buddhakopf führte. Von einem Aussichtspunkt hatten wir einen wunderbaren Blick über das Tal. Zurück in Peking gingen Mill und ich abends Hotpot essen. Da Mill auch am nächsten Tag arbeiten musste und ich ziemlich müde war, fuhren wir relativ früh wieder nach Hause. Seit meiner Kindheit war ich an Silvester nicht mehr so früh im Bett gewesen. Dennoch war es der perfekte Ausklang eines fantastischen, aufregenden, erlebnisreichen Jahres.
Vor einem gefrorenen Wasserfall
Steinerner Buddhakopf
Mill und ich am Aussichtspunkt
Gefrorener Wasserfall auf der Immortal Valley Loop-Wanderung
Reiseblogger-Rückblick 2017: ein Jahr wie kein anderes
2017 war für mich wirklich ein Jahr wie kein anderes. Mit meinem Chinesischsstudium an der Renmin-Universität in Peking habe ich mir meinen langjährigen Traum verwirklicht, eine Zeitlang in Peking zu leben. Und Bhutan war ein Land, das ich schon lange bereisen wollte. 2018 hat bis jetzt sehr gut für mich angefangen, und ich hoffe auf ein weiterhin glückliches, gesundes und spannendes Jahr und viele weitere positive Erfahrungen. Ich hoffe auf Zeit mit meinen langjährigen Freunden, aber auch auf ein Wiedersehen mit denjenigen, die ich letztes Jahr kennengelernt habe.
Letztes Jahr habe ich nicht so viel gebloggt wie ich gehofft hatte, aber die Monate vor meiner Abreise nach Peking waren sehr stressig und meine Zeit in China ist wie im Flug vergangen. Außerdem war die Internetverbindung in meiner Unterkunft in Peking nicht kostenlos, dafür aber ziemlich instabil und ich hatte nicht die ruhige Umgebung, die ich zum Bloggen gerne habe. Aber jetzt, wo ich wieder zuhause bin, plane ich, regelmäßig Blogartikel zu schreiben. Es gibt wahnsinnig viel zu berichten.
Ich hoffe, Ihr hattet einen guten Start in dieses Jahr und ich wünsche Euch ein gutes, gesundes und friedliches Jahr 2018 mit vielen schönen Reisen und positiven Erfahrungen.
Wie war Dein 2017? Hattest Du einen guten Start ins Jahr 2018?
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*Name auf ausdrücklichen Wunsch geändert
Klingt ja nach einem aufregenden Jahr 2017! :)
Ich hab im Oktober 2017 mein Auslandssemester in Singapur begonnen.
Alles sehr spannend, aber ich freue mich auch, wenn ich Ende März dann wieder nach Hause zu meinen Liebsten kann :)
Viele Grüße aus Singapur :)
Michelle
[…] Als ich erfuhr, dass ich ab September 2017 fünf Monate in der chinesischen Hauptstadt leben und Chinesisch an der Renmin-Universität in Peking studieren würde, war für mich klar, dass ich dieses Mal auch das Harbin Schnee- und Eisfestival besuchen […]
Was für ein großartiges Jahr mit ungewöhnlichen Erfahrungen in verschiedenen Ländern. Es ist schade, dass man die schönen Bilder nur in diesem Blogartikel sehen kann, man müsste die schönsten von ihnen als Foto vergrößern und in der Wohnung aufhängen, damit man immer an diese wunderbaren Menschen, Landschaften und vieles mehr erinnert wird.
LG Marie